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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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sich die Kehle zu, sein Herz pochte heftig, und sein Puls raste. Kann nicht atmen, kann nicht atmen!
    »Wie bedauerlich«, sagte eine Stimme, die er nicht kannte.
    Es war ein tiefer Bass, der das Wasser in Bewegung versetzte und es veränderte. Er schien den Himmel zu ertränken und die Sonne mit seinem Gelächter zu verdecken. Die Stimme wühlte die Wellen auf, die gegen ihn schlugen.
    Er legte den Kopf auf die Seite und starrte in zwei schimmernde grüne Augen, die er sehr gut kannte. Sie musterten ihn über einem Mund, der viel zu strahlend lächelte, saßen zwischen zwei langen Ohren, die wie gefiederte Kiemen im Wasser schwammen, während eine zierliche, behandschuhte Hand sich ihm entgegenstreckte und ihn zu sich herabwinkte.
    »Aber dort, wohin wir alle gehen müssen«, flüsterte sie, während ihre Stimme den Sand unter ihr tanzen ließ, »versündigen wir uns nicht durch Atmen.«
    Er stieß einen lautlosen Schrei aus. Ihr Blick war unergründlich. Die Sonne über ihm erstarb. Der Boden des Ozeans öffnete sich, ein riesiger, klaffender Schlund, der ihn beiläufig mit Haut und Haar verschluckte.
     
    Nachdem er so oft schweißgebadet und schreiend aufgewacht war, besaß Lenk diesmal einfach nicht mehr genug Energie dafür. Auch nicht, als er mühsam die Augen aufschlug und in acht glänzende Augen blickte, die ihn wie durch einen dünnen Schleier aus Seide zu beobachten schienen. Sein Schrei erstarb auf seinen Lippen, und die Schleppspinne zischte frustriert, bevor sie von seiner Brust sprang und hastig in Richtung Brandung davonhuschte.
    Er starrte durch die dünne Gaze des Netzes, mit dem die Kreatur ihn bedeckt hatte, in den Himmel. Luft, dachte er, während er tief einatmete. Er konnte sich an Luft erinnern.
    Er erinnerte sich an alles, wie er feststellte, während er blinzelte. Er erinnerte sich an Machtwort, an das, was es gesagt hatte. Er erinnerte sich an Kataria... war es Kataria gewesen? Er erinnerte sich an den Ozean, seine Gleichgültigkeit und die alles verschlingende Finsternis. Das alles war doch wirklich geschehen, oder? Oder war es das Ergebnis eines vorübergehenden, von einem Trauma ausgelösten Wahnsinns? Sein Kopf schmerzte; er hatte ihn sich am Schiffswrack gestoßen.
    Das Schiffswrack ... sie waren Schiffbrüchige, ihr Boot war
zerstört worden, und sie waren auf den Grund des Meeres geschleudert worden.
    Aber er war jetzt am Leben. Er atmete. Er sah Wolken, die über den hinterhältigen Himmel zogen. Er spürte das verräterische Sonnenlicht auf seiner Haut. Er lebte. Er zwang sich dazu, sich aufzurichten.
    Der Schmerz, der ihn bei jeder Bewegung durchzuckte, bestätigte nur, dass er tatsächlich noch lebte. Vorausgesetzt, dass er nicht in der Hölle gelandet war, was er allerdings bezweifelte. Er hatte in der Fibel über die Hölle gelesen. Von warmen, sonnigen Stränden hatte sie nichts zu berichten gewusst.
    Und auch nicht davon, dachte er, als er die schlanke Gestalt erblickte, die bis zu den Knien in der Brandung stand, dass es in der Hölle Frauen gibt. Jedenfalls keine, die einem nicht die Eier abschnitten und sie auslutschten. Die Sonne blendete ihn, als er über den schimmernden Strand zu der Gestalt sah. Er registrierte die blasse Haut, das lange Haar, das im Wind wehte, ein smaragdgrünes Aufblitzen.
    »Kat...«, flüsterte er. Er hatte Angst, sich zu vergewissern. »Kataria?«
    Der Wind schob eine Wolke vor die Sonne, die den Strand mit der grausamen Klarheit des Schattens überzog. Die Gestalt drehte sich herum und betrachtete ihn. Er sah die grünen Locken, die über blasse Schultern fielen, die gefiederten Kiemen, die zierlich an ihrem Hals pulsierten, die Flossen, die aus der Seite und dem Scheitel ihres Kopfes herausragten, als sie diesen neigte und ihn musterte.
    »Oh«, meinte er mürrisch. »Du.«
    Er erinnerte sich, dass sie ihr den Namen Grünhaar gegeben hatten. Sie war eine Sirene, eine Dienerin Zamanthras, der Mutter. Sie hatte ihnen geholfen, die Fibel aufzuspüren. Danach jedoch war sie geflüchtet und hatte sich der Pflicht entzogen, den genauen Aufenthaltsort der Fibel zu finden und die Abysmyths abzuschlachten, obwohl es ihren eigenen Worten nach angeblich eine Heilige Pflicht war.
    Warum?
    »Der junge Silberhaar ist wach.« Jede Silbe, die die Sirene aussprach, klang wie eine an- und abschwellende Melodie. Er konnte sich daran erinnern, dass sie früher schöner geklungen hatte, nicht so klagend wie jetzt. »Ich befürchtete deinen Tod.«
    »Deshalb

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