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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Diener des Hauses der Bezwingenden Trinität fochten gegen die Aeons, die von der Gier vergifteten Diener der Götter. Ulbecetonth, die Störrischste und Gemeinste unter ihnen, wurde von ihrem Ansturm zurückgeworfen. Ihre Kinder und Gefolgsleute haben sich ihnen hier gestellt. Sie starben. Die Sterblichen starben. Und als der letzte Tropfen Blut vergossen war, starb das Land mit ihnen.«
    »Starben...«, flüsterte er. »Meine Gefährten...«
    »Leider.« Sie näherte sich ihm. »Die Akaneeds sind aufmerksam und unersättlich. Sie lassen nichts übrig.«
    »Nichts...«
    »Selbst wenn deine Gefährten überlebt haben, gibt es hier nichts, wovon sie sich ernähren könnten. Sie würden nur später sterben.«
    Nichts.
    Die Welt war schwerer als das leise Raunen, auf dem sie herankam und sich auf Lenks Schultern legte, ihn zu Boden zwang. Er brach im Schatten des Monoliths zusammen, während das Symbol von Talanas ihn ohne Erbarmen betrachtete, genauso gnadenlos, wie der Gott es in diesem Moment tat. Davon war er überzeugt.
    »Es tut mir leid«, flüsterte Grünhaar mit bedrückter Stimme in sein Ohr. »Ich habe keine Spur von ihnen gefunden.«
    »Nichts.«
    »Niemand ...«
    »Niemand.« Lenk schluckte schwer. »Die anderen... sie alle...« Das nächste Wort schien sich wie ein Rasiermesser durch seine Kehle zu zwängen. »Kataria.«
    »Du überlebst, Silberhaar«, wisperte sie und legte ihm die Hände auf die Schultern, während sie sich neben ihn setzte. »Du hast jetzt nichts zu fürchten. Es gibt keine Gefahr. Und jetzt ruhe.«
    »Ruhen... ich muss ausruhen.« Plötzlich merkte er, wie müde er war, spürte, wie seine Knochen in ihm zu schmelzen schienen. Sie legte sanft seinen Kopf in ihren Schoß. »Das...«, murmelte er, als er ihre kühle, blasse Haut spürte, »das scheint... das fühlt sich merkwürdig an.«
    »Sorgen bereiten dir nur Schmerz«, wisperte Grünhaar. Ihre Stimme schien lauter zu werden, ihr flüsterndes Crescendo steigerte sich zu einem melodischen Chor. »Du brauchst nur zu ruhen, Silberhaar. Fürchte später um sie. Schließ deine Augen... Du brauchst dich nur um eins zu kümmern.«
    »Und das wäre?« Er merkte kaum, dass er bei dieser Frage gähnte, spürte kaum seine Lider, die so schwer wie Eisen zu sein schienen.
    »Wo ist sie?«, wisperte sie. Ihre Worte waren ein sanftes Drängen in seinem Ohr.
    »Wo ist was?«
    »Die Fibel«, setzte sie nach. »Wo ist sie?«
    »Das«, die andere Stimme klang im Gegensatz zu ihrem melodischen Summen barsch und kalt in seinem Kopf, »ist falsch. Wir müssen suchen, nicht ruhen.«
    »Die Akaneeds lassen nichts übrig...«, wiederholte Lenk tonlos.
    »Woher weiß sie von den Seeschlangen? Warum will sie, dass wir schlafen?«
    »Du musst sie gehabt haben«, wisperte Grünhaar. »Du hast in ihr gelesen. Du weißt, wo sie ist.«
    »Das weiß sie nicht«, fauchte die Stimme wütend und übertönte das Wispern. »Sie kann das nicht wissen!«
    »Woher«, murmelte Lenk, »weißt du das?«
    Er spürte, wie sie sich unter ihm verspannte, während sein Kopf sich zusammenzuziehen schien.
    »Ich... ich weiß nicht...«, stammelte sie, und plötzlich klang ihre Stimme nicht mehr melodisch.
    »Sie ist in unserem Kopf!«, grollte die Stimme so laut, dass sie in seinem Schädel widerhallte. »Verschwinde! Raus hier! VERSCHWINDE!«
    »RAUS!«
    Er sprang wie von einem Katapult geschleudert auf und wirbelte herum, als sie auf allen vieren hastig von ihm wegkroch. Dann hob sie ihren schlanken Arm, eine armselige Geste der Verteidigung, während sie ihn voller Entsetzen anstarrte. Aber diese Zurschaustellung von Angst rührte ihn nicht, ebenso wenig, wie er sich von dem glühenden Schmerz in seinem Bein beeinträchtigen ließ. Der Schmerz ebbte rasch ab, wurde von einer Kälte verdrängt, die durch seinen ganzen Körper kroch und ihn unempfindlich gegen Schmerz und Furcht machte.
    Und gegen Mitleid.
    Aus den dichten smaragdgrünen Locken auf dem Kopf der Sirene richtete sich eine große Kammflosse auf. Dieselbe Kälte, die seine Muskeln betäubte, trieb ihn jetzt an, als er sich auf sie stürzte, seine Hände um ihre Kehle legte und sie zu Boden drückte.
    »Keine Lieder mehr, kein Geschrei.« Es war nicht Lenks Stimme, die zischend durch seine Zähne drang, und es waren auch nicht seine Augen, die verächtlich auf Grünhaar herabblickten. »Du... hast uns hintergangen.«
    Sie flehte erstickt, vergeblich.
    »Alles, was dich interessiert, ist die Fibel! Nichts als Seiten voll

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