Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
gehst du nicht da hoch, spuckst Blitze und fliegst herum wie ein abgemagerter Sperling, der aus blankem Tod besteht, wie du es auf Teji gemacht hast?«
    »Weil …«
    »Oder noch besser, warum lässt du nicht einfach deine Hosen runter und versprühst deinen guten brennenden Urin, der sie alle in Brand setzt, wie du es vor ein paar Tagen gemacht hast? Warum hocken wir hier herum oder schleichen wie Nagetiere durch die Gegend?«
    »Ich habe gehofft, du hättest durch unsere gemeinsame Zeit allmählich begriffen, dass Magie nicht so mystisch ist, dass sie einfach so beschworen werden kann. Für jede Magie gibt es einen passenden Moment …«
    »Es gibt einfach keinen unpassenden Moment, um Feuer aus seinem Schwanz zu spritzen!«, fuhr Denaos ihm scharf ins Wort. »Woran also liegt es? Vorhin am Strand warst du praktisch nicht aufzuhalten. Und vor einigen Tagen hast du unablässig Feuer gepisst.« Er starrte den Magus scharf an. »Was ist los mit dir?«
    »Es ist ziemlich kompliziert.« Dreadaeleon seufzte und rieb sich die Augen. »Und ich habe nicht die Zeit, um …«
    Es war nicht klar, was er hatte sagen wollen, denn plötzlich fing der Körper des Jünglings heftig an zu zucken, und seine Augen schienen aus ihren Höhlen treten zu wollen. Es wurde auch nicht klarer, als er plötzlich zusammenklappte, sich auf seine Knie stützte und einen Strom Erbrochenes auf den Boden spuckte, wo es sich in einer sumpfigen grünen Pfütze sammelte. Das ist wirklich widerlich, dachte Denaos. Er fand es zehn Atemzüge später immer noch widerlich. Aber was auch immer hier passierte, wurde dadurch auch nicht deutlicher.
    Das änderte sich erst, als sich das Erbrochene wie von eigener Kraft zusammenzog, bebte, als würde es tief Luft holen, und dann langsam und zielstrebig von dannen glitt, wie ein Teppich aus Kotze.
    Denaos drehte sich vollkommen fassungslos zu Dreadaeleon um, der sich den Mund mit dem Handrücken abwischte und den Assassinen verächtlich ansah.
    »Ich werde sterben, Denaos«, meinte er dann.
    »Verstehe …«, gab dieser zurück. Sein Tonfall machte deutlich, dass er nicht wirklich Lust hatte, dieses Gespräch fortzusetzen, sich gleichzeitig aber irgendwie dazu verpflichtet fühlte. »Und … woran?«
    »Der Zerfall«, antwortete Dreadaeleon. »Die Barrieren, welche die Magie von meinem Körper trennen, brechen zusammen. Ich verliere langsam immer mehr die Kontrolle darüber. Irgendwann wird meine Haut Feuer fangen, meine Lunge wird in meiner Brust erfrieren, und meine Nerven werden zerreißen und aus meiner Haut fahren.«
    »Die derweil in Flammen steht.«
    »Die brennt, ja.«
    »Also das … das ist …«
    Der Magus warf ihm einen giftigen Blick zu. »Das ist was?«
    »Wahrscheinlich habe ich erwartet, dass es einen irgendwie beeindruckenderen Namen hätte.«
    »Welchen?«
    »So etwas wie ›Das Drachenblut‹ oder ›Das Schäumen‹ oder ›Das gnadenlos Explodierende‹.«
    Dreadaeleon zog seine Augen zu Schlitzen zusammen. »Ich werde explodieren. Meine gefrorenen Innereien werden aus meinem Körper fliegen und in rosa und schwarzen Schneewolken explodieren. Kinder werden aus meinen Nieren Schneemänner bauen.«
    »Ich weiß, schon gut! Es tut mir leid! Wirklich. Ich habe nur …«
    »Du hast nur was? Du machst dir Sorgen, weil ich hier frei herumlaufe? Du glaubst, ich würde nicht damit fertig? Du bist der Meinung, ich wäre vollkommen machtlos, weil mein eigener Körper gegen mich rebelliert und weil ich schon bald wegen einiger Körperteile zerstückelt und zu einem Buch aus Merroskrit verarbeitet werde? Du meinst, weil ich tot weit nützlicher sein werde, als ich es im Leben jemals war?«
    »Ich hätte das jetzt zwar nicht genau mit diesen Worten ausgedrückt, aber …«
    Denaos hatte noch nicht zu Ende gesprochen, aber es war klar, dass seine Erwiderung wie üblich sehr geistreich sein würde. Er verstummte jedoch, als ihm die Tränen auffielen, die Dreadaeleon in die Augen stiegen. Im selben Moment fiel ihm wieder ein, dass der Magus ja noch ein Jüngling war.
    Ein verängstigter, sterbender Jüngling, dessen verbliebene Körperflüssigkeiten, die nicht aus seinem Mund gespritzt waren, jetzt in dünnen Rinnsalen aus seinen Augen tropften.
    Und er wollte etwas von Denaos, so viel war klar. Ein verständnisvolles Nicken vielleicht oder eine herzliche Umarmung, eine tränenreiche Versicherung, dass alles gut werden würde und dass sie Asper retten würden und dass Dreadaeleon sich als stolzer und

Weitere Kostenlose Bücher