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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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recht gehabt haben könnte. Und als die Akaneed mit voller Wucht mit dem Schädel gegen den ausgestreckten Arm der Statue krachte, war er ziemlich sicher, dass er besser darauf gehört hätte.
    Dann dachte er nur noch daran, sich festzuklammern.
    Die Akaneed donnerte gegen die Statue, deren Stein mit einem resignierten Seufzer zerbröselte, als hätte sie gewusst, dass es dazu kommen würde. Das Kriegsschiff stieß einen weit lauteren Protest aus. Uralte Planken zerbrachen kreischend, zersplitterten ächzend, als die Kreatur, orientierungslos und wütend, in einer Explosion aus Holz und Sand durch das Wrack jagte.
    Holzsplitter zischten wie Geschosse aus der sandigen Wolke, die im Kielwasser der Kreatur aufwallte. Sie zischten an Gariath vorbei, trafen seine Schläfe, prallten von seinen Schultern ab. Er ertrug dies alles ruhig; zu brüllen oder auch nur zu grollen hätte Luft aus der brennenden Lunge geraubt, und das konnte er sich nicht leisten. Selbst als sich ein gigantischer Eisendorn, der mit verrotteten Algen und Rost überzogen war, beinahe liebevoll in seine Schulter grub, kommentierte er das nur mit einem Grunzen.
    Ich schulde dir Blut, dachte er.
    Eine Schuld, die er mit Leichtigkeit beglich, als er den Dorn herauszog und eine rote Wolke aus seinem Körper quoll.
    Jedenfalls ist Blut besser als Schreie.
    Das Blut verfolgte ihn, waberte durch den Ozean, wehte wie eine stolze Fahne hinter ihm her und legte kühn Zeugnis von seinen Fortschritten ab, als er sich mühsam weiter über die Haut der Kreatur zog.
    So wissen wenigstens alle, dass ich etwas zurückgegeben habe.
    Aber das Blut der Seeschlange drang ihm in die Augen, beeinträchtigte seine Sehkraft. Seine Lunge brannte, drohte zu platzen. Die Seeschlange wurde schneller und versuchte unablässig, ihn abzuwerfen, während er sich weiter zum Kopf der Kreatur vorarbeitete.
    Aber du hast mir mehr gegeben. Du hast mir einen Grund gegeben zu leben.
    Durch den blutigen Schleier, durch das salzige Meereswasser, durch all das blickte er hinab und sah die Akaneed. Und sie hob den Blick und sah ihn mit ihrem übrig gebliebenen Auge an.
    Danke.
    Er hob den Dorn hoch über seinen Kopf.
    Und … es tut mir leid.
    Er rammte den Eisendorn nach unten.
    Die Wolke wurde zu einer roten Sturzflut, die von dem gequälten Gebrüll der Kreatur durchdrungen wurde. Die Akaneed schien zu einem Blitzstrahl zu werden, als sie sich aufbäumte, sich wand, sich vor Qual kreischend um ihre Achse drehte und ohne Rücksicht auf Verluste durch die blutige See schoss.
    Sie durchbrach die Meeresoberfläche mit dröhnendem Gebrüll, das zu laut war, um vom Nebel erstickt zu werden. Gariath atmete kurz und keuchend, unfähig, die Kraft für einen tiefen Atemzug aufzubringen. War er zuvor ein Parasit gewesen, klammerte er sich jetzt mit einer tumorartigen Zähigkeit an diese Kreatur, als sie in blinder, blutiger Wut durch den Pfeilerwald raste.
    Jedes krampfhafte Zucken ihres Schwanzes drohte ihn abzuwerfen; jedes Mal, wenn sie von einem Pfeiler abprallte oder den Kopf zurückwarf und ihre Qual hinausbrüllte, drohte er seinen Halt zu verlieren. Nur sein Ehrgefühl ermöglichte es ihm, sich weiter festzuklammern, sein Stolz brachte ihn dazu, seine Krallen tiefer in die Haut zu graben; er hatte der Akaneed alles genommen.
    Und er würde dieses Opfer nicht zunichtemachen, indem er sich jetzt abwerfen ließ.
    Die Pfeiler wurden weniger und wichen schließlich dem offenen Meer. Die Akaneed wurde noch schneller, unfähig, in ihrer Qual irgendetwas anderes zu tun, als zu schwimmen. Gariath schoss der Gedanke durch den Kopf, ob er möglicherweise bis ans Ende der Welt auf dieser Kreatur reiten würde, so lange, bis sie starb und er dann ebenfalls sterben würde, sobald Hunger und Erschöpfung ihn überwältigten.
    Aber als der Nebel sich lichtete und sich in der Ferne eine große graue Mauer aus makellosem Gestein erhob, wurde diese spezielle Furcht zerstreut. Vermutlich würde sein Gehirn im Meer verteilt werden, wenn er sich nicht schnellstens etwas ausdachte.
    Nur waren seine Möglichkeiten sehr begrenzt, weil er auf dem Rücken einer wild zuckenden Seeschlange hockte, die mit rasender Geschwindigkeit auf eine blanke Felswand zuschwamm. Handeln war in diesem Moment wichtiger als Denken. Allerdings war alles, was er tun konnte, dürftig im Vergleich zu dem, was die Akaneed tat.
    Als sie ihren Rücken krümmte und wie eine Peitsche zurückschnellen ließ, blieb ihm nur wenig anderes übrig, als ihr

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