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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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zitterten die Knie, während er versuchte, sich auf den Beinen zu halten.
    Er hörte Schritte hinter sich. Vielleicht von Denaos. Oder von jemand anderem, der nicht blind, taub oder dumm genug war, den Blitzstrahl zu übersehen, der vor einem Moment noch heulend in den Himmel gezischt war. Es spielte keine Rolle. Jeder, der seinen Tod wollte, würde sich nicht allzu viel Mühe geben müssen, um Erfolg zu haben.
    Die Schritte kamen hinter dem Magus zum Stehen. »Ich nehme an, ich habe etwas Amüsantes versäumt«, bemerkte Denaos.
    »Grünhaar«, erwiderte Dreadaeleon und holte keuchend Luft.
    »Ah, die Sirene!« Der Assassine klang nicht sonderlich überrascht. »Wo ist sie jetzt?«
    »Ich habe sie vertrieben.« Der Jüngling straffte sich mühsam und drehte sich zu dem Assassinen herum. »Ich muss fort. Irgendjemand wird diesen Blitz gesehen haben. Irgendjemand muss ihn gespürt haben.«
    »Das würde sehr wahrscheinlich zutreffen, wenn noch irgendjemand da wäre, der sich für so etwas interessieren könnte.«
    »Was?«
    Denaos deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Es ging schneller, als wir erwartet haben. Die Schiffe sind fast alle in See gestochen. Abgesehen von einigen wenigen Niederlingen, die hier wohl die Stellung halten sollen, gibt es keine Langgesichter mehr auf der Insel.«
    »Jaga«, antwortete Dreadaeleon. »Sie hat also nicht gelogen.«
    »Wie bitte?«
    »Sie sind nach Jaga aufgebrochen. Sie wollen Ulbecetonth vernichten.«
    »Das ist doch … gut, oder?«
    »Wann hätte ihr Bedürfnis, etwas zu vernichten, sich jemals für uns zum Guten ausgewirkt?«
    »Zugegeben.«
    »Grünhaar hat gesagt«, der Jüngling hielt inne, als sein Körper von einem Hustenanfall geschüttelt wurde, »dass die Langgesichter jemand Finstererem, jemand Älterem dienen. Selbst wenn sie nicht …« Seine Worte erstickten in einem neuerlichen Hustenanfall.
    »Lenk und die anderen sind auf der Insel«, erklärte Denaos.
    Sie starrten sich an, als ihnen dämmerte, was für Möglichkeiten sie hatten, und überlegten, wofür sie sich entscheiden würden. Sie konnten hierbleiben, Asper retten und möglicherweise sterben. Sie konnten nach Jaga segeln, die anderen warnen und möglicherweise sterben. Selbstverständlich konnte auch einer von ihnen hierbleiben und Asper retten, während der andere nach Jaga segelte und die anderen Gefährten warnte. Dann würden sie beide ganz bestimmt sterben.
    Aber sie sahen in dem anderen auch eine Reflexion ihrer selbst. Etwas in der Art und Weise, wie Denaos den Magus anstarrte, mit einem festen Blick, ohne nach einem Schlupfloch zu suchen. Etwas in der Art, wie Dreadaeleon dastand, sich auf seinen zitternden Beinen aufrichtete und sich weigerte, den Schmerz, den ihm diese einfache Bewegung bereitete, auch nur mit einem Zucken zur Kenntnis zu nehmen.
    Sie wussten beide, dass sie bleiben würden. Dass sie Asper retten und vielleicht bei dem Versuch sterben würden. Asper war den Versuch wert.
    Für sie beide. Das wurde ihnen ebenfalls schlagartig klar. Die Anspannung zwischen ihnen verstärkte sich, sie ballten die Fäuste und kniffen die Augen zusammen, während sie sich gegenüberstanden. Sie mussten sich im Augenblick jedoch beherrschen. Sie hatten keine Wahl.
    »Da unten sind immer noch Langgesichter«, erklärte Denaos. »Wir umgehen sie, rutschen die Düne hinunter und schleichen uns zu der Höhle am anderen Ende des Strandes. Wenn sie nicht tot ist, ist sie da drin.«
    »Sie ist nicht tot«, erklärte Dreadaeleon.
    »Ich weiß«, erwiderte Denaos.
    »Warum hast du es dann gesagt?«
    Der Assassine antwortete nicht.
    Denn schließlich war Lügen Sünde.

15

EIN HERZ AUS WUT UND EINGEWEIDE
AUS WIDERWILLEN
    Ich bin nicht undankbar.
    Es war ein widerwilliger Gedanke, wie es die meisten Gedanken von Gariath eben waren. Gedanken waren viel zu leicht beeinflussbar, sie konnten sich jeden Augenblick ändern. Welchen Sinn machte es also, sich Gedanken zu machen?
    Du hast mir viel gegeben.
    Worte dagegen waren erheblich dauerhafter. Sobald ein Wort ausgesprochen war, existierte es für die Ewigkeit, schwebte in der Luft und konnte unmöglich ignoriert werden. Wie ein Geruch.
    Dein Auge, dein Hass, mein Leben …
    Gariath konnte sich jetzt keine Worte erlauben. Worte waren Atem, und Atem war zu kostbar, um verschwendet zu werden, während er nur an den Spitzen seiner Krallen unsicher an dieser glatten, glitschigen Wand hing. Er brauchte seinen Atem, auch wenn er nur selten Luft holte, um sich

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