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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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erwiderte sie fauchend. »Weil ich höre, wie du redest, sehe, wie du mit Leuten redest, die nicht da sind. Also, ja, ich habe Angst vor dir. Vor dem, was mit dir nicht stimmt, was auch immer das sein mag und was auch immer das mit dir macht, wenn ich nicht da bin, um dich zu beschützen.«
    »Ich brauche keinen Schutz.«
    »Brauchst du wohl. Wenn du keinen bräuchtest, würde ich nicht die ganze Zeit versuchen, dich zu beschützen. Ich würde nicht ständig ein Ohr ausgefahren haben und darauf lauschen, wie du mit dem redest, was in dir ist, während ich mit dem anderen Ohr nach ihnen lausche.«
    Er ließ sein Schwert noch weiter sinken und sah sie forschend an. »Nach wem?«
    »Nach ihnen«, sagte Kataria. Ihre Ohren zuckten und richteten sich dann auf. »Den Grünshict. Meinem Volk. Sie sind nah. Ich kann sie hören. Aber ich weiß nicht, wie nah sie sind, und deshalb muss ich …«
    »Verräter!«, schrie er und trat einen Schritt vor.
    »Lenk.«
    Jemand sprach. Außerhalb seines Kopfes. Außerhalb seiner Atmosphäre. Außerhalb von allem. Die Stimme war nah, vertraut, so vertraut, dass es ihm so starke Schmerzen bereitete, dass er ihn kaum durch den Lärm in seinem Kopf und in seinem Herzen hören konnte.
    »Tu es nicht.«
    »Sag mir, warum nicht.«
    Die Stimmen sagten nichts. Keine sprach.
    Auch Kataria sagte nichts. Kataria sah ihn nicht einmal an.
    »Sag mir, wie ich dem ein Ende bereiten kann.«
    Er versuchte sein Schwert zu heben, aber es war viel zu schwer. Er versuchte zu atmen, stellte jedoch fest, dass sich ihm die Kehle zuschnürte. Er versuchte, sie anzusehen, aber ihm verschwamm alles vor Augen.
    »Sag es mir.«
    Keine Antworten. Keine Lügen. Keine Wahrheiten. Keine Stimmen.
    »Bitte.«
    Nur Kataria existierte. Nur ihre Tränen. Nur ihr Blick, den er nicht länger ertragen konnte. Er wandte sich von ihr ab. Und dann, erst dann, antwortete jemand.
    »Nein.«
    Es griff aus seinem Schädel heraus in sein Herz, in sein Blut. Es umklammerte ihn mit eisigen Fingern, befehligte seine Muskeln, sorgte dafür, dass sich seine Finger um den Griff klammerten.
    »Sie muss sterben!«
    Er öffnete den Mund, um zu protestieren. Um zu schreien. Um sich bei Kataria für das zu entschuldigen, was jetzt passieren würde. Aber er hatte keine Stimme außerhalb seines Kopfes.
    »Wenn du es nicht kannst …«
    Sein Arm hob sich von allein. Seine Füße drehten ihn herum. Er riss die Augen auf, als er spürte, wie er seine Klinge auf Kataria richtete.
    »… werde ich es vollbringen.«
    Kataria wich nicht zurück, wandte ihren Blick nicht von ihm ab, sondern flüsterte nur.
    »Lenk …«
    »Kataria … es tut mir so …«
    Er hielt inne, sah, wie ein Schatten über ihn fiel und größer wurde.
    Dann fühlte er den Stein.
    Er traf ihn von oben wie ein Felsbrocken und schmetterte ihn auf die Straße. Er fühlte sie, große, kräftige Hände, die sich in seinen Rücken pressten, von ihm heruntersprangen. Er sah sie, wie sie vor ihm auf fünf … Fingern landete, Finger, so grün wie Gift, die gleich darauf verschwanden. Und als er hochsah, sah er die langen, schlanken Beine, zu denen sie gehörten.
    Unter einer grünen Stirn zwischen Ohren, so lang wie Messer, sah er sechs ausgefranste Kerben im Ohrläppchen, zwei dunkle Augen, die Löcher in seine Stirn zu brennen schienen. Die Gestalt schien endlos groß, hatte einen Körper wie ein Speer, und unter der nackten grünen Haut zeichneten sich deutlich Muskeln ab, unter einer Haut, die nur von einer Hirschlederhose bedeckt war. Ihre Kammfrisur erhob sich über ihrem rasierten Schädel und entblößte schwarze Tätowierungen auf beiden Seiten des Kopfes.
    »Grünshict«, flüsterte Lenk.
    »Sie hat uns verraten! BRING SIE UM , BEIDE !«, kreischte die Stimme.
    »Steh auf, Lenk! STEH AUF !«, schrie Kataria.
    Sie alle wurden zum Schweigen gebracht. Kataria von einem Ellbogen, der sie in den Bauch traf und grunzend in die Knie zwang. Die Stimme von der plötzlichen Furcht, die Lenk überkam. Und Lenk selbst von dem Anblick von zwei großen, scharfen Faustäxten, die plötzlich in den Händen der Frau auftauchten.
    »Halt still, kou’ru«, sagte die Grünshict ruhig. »Dann mach ich es schnell.«
    »Das können wir auch«, grollte die Stimme in ihm. Sie packte ihn erneut, zwang ihn, sich aufzurichten, und drückte ihm das Schwert in die Hand.
    Die Frau lächelte und fletschte Reißzähne, die besser zu einem Wolf gepasst hätten als zu jemandem, der auf zwei Beinen ging. Als hätte

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