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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Hinaus aus dem Abgrund und in den Himmel hinauf, so hoch, bis er kein Land mehr erkennen konnte.
    Aber er war hier unten. Irgendwo unter dem Land. Mit ihr.
    Die Luft bewegte sich.
    Neben ihm.
    Ihm war ein winziger Moment vergönnt, in dem er ihr Gesicht sehen konnte. Es war eine harte grüne Maske, kantig und mit scharfen Furchen. Er starrte sie an, suchte krampfhaft nach einem Wort, suchte mit den Blicken nach einem Ausweg. Sie sah ihn an, ohne die Miene zu verziehen, nicht finster, blinzelte nicht einmal.
    Sie schien fast zu lächeln, als dachte sie gerade an einen angenehmen Sommertag, als sie beiläufig eine scharfe Faustaxt über den Kopf hob und auf seinen Schädel zielte.
    » BEWEG DICH !«
    Eine der Stimmen hatte den Befehl gebrüllt. Ihn kümmerte es nicht. Er warf sich zur Seite, und rotes Blut spritzte durch die Luft, als die Axt seinen Arm frustriert streifte. Das Metall zischte boshaft, als er sich wieder aufrappelte.
    » KÄMPFE !«
    » TÖTE !«
    » HASSE !«
    » STIRB !«
    Sie schrien, hämmerten in seinem Schädel, schlugen ihre Krallen in seine Knochen, versuchten, sich aus seinem Kopf zu graben. Ihm verschwamm alles vor den Augen, als sein Verstand von dem Geschrei zu Brei gestampft wurde. Er konnte nichts hören, konnte nicht denken, konnte kaum noch sehen. Der Lärm war zu groß, viel zu kalt.
    Vielleicht lag es genau daran, an dem Wahnsinn, an dem Schmerz, dass er plötzlich eine kurze Berührung von Wärme spürte, eine Stimme, viel zu nah und viel zu freundlich, um sich hier unten aufzuhalten. Vielleicht war das auch der Grund, warum er auf sie hörte.
    » Lauf.«
    Panik trieb ihn an. Er flog förmlich über den Sand, so wie die Rochen über seinem Kopf. Knochen zerfielen unter seinen Stiefeln zu Mehl, der Kelp erzitterte sacht, wenn er vorbeirannte, Licht flammte auf, flammte auf und verschwand, als er durch den Abgrund hastete und versuchte, nicht an die Grünshict hinter ihm zu denken.
    Was ohnehin überflüssig war.
    Denn sie war nicht mehr hinter ihm.
    Stattdessen erhaschte er einen kurzen Blick aus den Augenwinkeln auf sie. Ihre Muskeln schimmerten in dem seltsamen Licht, als sie sich durch die Luft schwang, sprang, sich überschlug, Hand über Fuß, von Kelp zu Korallen sprang. Sie flog, sprang mit langen Sätzen mühelos neben ihm, über ihn, zwischen Licht und in die Schatten hinein, in die Luft, auf den Boden, rannte über den Sand vor ihm und glitt wieder hinter ihn, als er durch die Dunkelheit stolperte.
    Sie war überall, und ihre Bewegungen schienen ineinander überzugehen. Sie schien in jedem Schatten zu stecken, schien jede Bewegung zu sein, als sie ihn verfolgte, ihn jagte, ihn wortlos auslachte.
    Er versuchte, ihr zu folgen, sie zu beobachten, versuchte zu erkennen, welcher Schatten der ihre war und welcher der seine. Der Kelp zitterte heftig um ihn herum, und seine glühenden Stängel waberten in einem wahren Aufruhr von Licht. Lenk verlor sich in der Dunkelheit, wusste nicht mehr, wohin er gerannt oder wohin sie verschwunden war.
    Dann tauchte sie wieder auf und machte es ihm klarer, als ihm lieb war.
    Ihr Schatten sprang aus der Dunkelheit und segelte über ihn hinweg. Er fühlte, wie sich ihre Füße um seine Kehle schlangen, wie die Daumen an ihren Füßen seine Luftröhre abdrückten, als sie einen Überschlag machte, auf ihren Händen landete, ihre kräftigen Beine hochriss und ihn durch die Dunkelheit katapultierte.
    Ihr Griff hatte ihm den Atem genommen, sein Blut tropfte auf den Sand, aber er ließ sich davon nicht aufhalten, als er wieder aufsprang und weiterrannte. Er versuchte, sich von ihrem gleichgültigen Blick nicht noch tiefer durchdringen zu lassen, als es schon geschehen war. Sein Körper schien bei jedem Schritt gegen ihn anzukämpfen, die Furcht stemmte sich gegen die Kälte in seinem Blut, und alles zusammen schien ihn auf der Stelle festnageln zu wollen.
    »Kämpfe«, drängte die Stimme ihn. »Dreh dich um und kämpfe!«
    Ich kann nicht, antwortete er in Gedanken. Kein Schwert. Ich kann sie nicht töten, kann nicht gegen sie kämpfen. Kataria hat mich verraten. Sie hat mich im Stich gelassen. Ich kann nicht kämpfen. Es hat keinen Sinn. Nur laufen kann ich. Weglaufen.
    »Wir brauchen sie nicht. Wir brauchen keinen einzigen von ihnen. Wir können das schaffen. Mit oder ohne ein Schwert.«
    Wie?
    Schmerz durchzuckte seinen Arm, schoss in seine Handgelenke, sog die Wärme aus seinen Handflächen und ließ ihm das Blut in den Fingern gefrieren. Er blickte

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