Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
sprach.
»Dann tu es nicht.«
Es schmerzte, sich von ihr zu entfernen. Sein ganzer Körper rebellierte, und eisige, unsichtbare Finger versuchten, seine Muskeln unter Kontrolle zu bekommen. Und bei jedem Zerren, jedem Reißen kreischte die Stimme.
» TÖTE !«
Er konnte ihr nicht antworten, hatte keine Worte, um sich zu weigern. Jedes Gramm seines Wesens war vollkommen darauf konzentriert, das zurückzuhalten, was in ihm war.
»Dreh ihr nicht den Rücken zu!«
Er seufzte und zog sein Schwert durch den Sand hinter sich her, als er weiterging, versuchte, die Stimme zu ignorieren.
»Keiner von ihnen.«
» PASS AUF !«, brüllte Kataria.
Er fuhr herum, und seine Klinge schwang mit ihm. Der Stahl sah seinen Feind, bevor Lenk ihn entdeckte. Das Schwert zuckte hoch und blockierte Funken stiebend die Faustaxt, die auf ihn herabsauste.
Die Grünshict zitterte, hielt die Waffe mit beiden Händen gepackt, als sie versuchte, seine Gegenwehr zu durchdringen und der ganzen Angelegenheit ein Ende zu machen. Ihre Augen jedoch waren ruhig, und ihre Lippen bewegten sich nicht, obwohl der Rest ihres Körpers zitterte. Ganz offenbar erfüllte sie das hier nicht mit Stolz.
Er sah an ihrer Schulter vorbei und bemerkte einen völlig anderen Ausdruck auf Katarias Gesicht. Sie blickte von ihm zu ihr und wieder zu ihm zurück. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr Blick verwirrt, wild, während sie mit den Händen hilflos an ihrem Bogen fummelte.
»Sie kann dir nicht helfen«, schnarrte die Stimme. »Das konnte sie noch nie.«
Die Stimme fraß die Farbe aus seinen Händen, verwandelte seine Haut in Grau. Als die Grünshict das sah, riss sie vor Entsetzen die Augen auf. Ihr Staunen wuchs, als sie fühlte, wie er sie zurückdrängte. Sein Blut verwandelte sich in seinen Adern in Eis und erlaubte ihm nicht, die Anstrengung dieses Kampfes zu fühlen.
»Ich kann.«
Sein Körper zuckte.
»Und ich werde.«
Die Klinge zuckte vor.
»Wir werden überleben.«
Die metallische Umarmung löste sich mit einem Kreischen, als er einen ungelenken Schlag ausführte, ohne genau zu wissen, wer das Schwert eigentlich führte. Die Klinge verfehlte ihr Ziel, als die Grünshict sich hastig darunter duckte, aber dann riss er die Hand hoch und hämmerte den Knauf gegen ihr Kinn. Sie taumelte zurück, und er schlug erneut zu, knurrte, als er den Griff seiner Klinge auf ihr Gesicht herabsausen ließ.
Knochen brachen, und Zähne fielen wie Schneeflocken zu Boden. Ihr Mund füllte sich mit Blut, und ihr Körper landete auf der Erde.
Der Angriff wurde unterbrochen, als ein Pfeil hoch über seinen Kopf hinwegzischte. Er blickte auf und sah, wie Kataria den Bogen in der Hand hielt. Ihre Augen verrieten ihre Gefühle. Er wusste nicht genau, auf wen von ihnen sie geschossen hatte oder wie sie hatte erwarten können, dass ein solch ungenauer Schuss irgendetwas treffen würde. Und ihrer Miene nach zu urteilen, wusste auch sie es nicht. Dafür wusste es natürlich jemand anders.
» Töte sie. TÖTE SIE SOFORT !«
Das war keine Aufforderung, nicht einmal ein Befehl. Es war eine Feststellung, die ihn zwang, seinen Blick auf sie zu richten. Die ihn zwang, seine Füße zu bewegen, die ihn zwang, sein Schwert hoch über seinen Kopf zu heben.
Den Ausdruck in Katarias Augen konnte er nicht beschreiben. Verzweiflung und Furcht zeigten sich in ihren Tränen, Wut und Ohnmacht darin, wie sie die Zähne zusammenbiss. Aber da war noch etwas anderes, in dem langen, tiefen Atemzug. Erleichterung? Klage? Bedauern?
Was es auch war, es verzehrte alles, was sie beide noch in sich hatten. Sie stand da, unfähig, sich zu bewegen. Seine Klinge schwebte in der Luft, unfähig zu fallen. Die Stimme schrie ihn an, mit Worten, die er nicht verstand.
Aber auch sie konnte ihn nicht bewegen.
Dafür erregte eine Bewegung, die er aus dem Augenwinkel wahrnahm, seine Aufmerksamkeit. Zuerst war sie grün, dann, als die Frau tief inhalierte und ausspie, rot. Ein dickes, zähes Rot, das er nur einen Moment wahrnahm. Dann existierte jedoch nichts mehr außer glühendem, versengendem Schmerz.
Er kreischte, als seine Lippen Feuer zu fangen schienen, fuhr mit Fingern, die Blasen warfen, über sein Gesicht, das unter den Spritzern von giftigem Blut zu brennen schien. Es hing an ihm, boshaft, löste sich mit großer Mühe und noch größerer Qual von seinem Gesicht. Durch halb blinde Augen sah er Bewegung: einen Kampf, einen Arm, der sich hob und in einer funkelnden Axtschneide endete. Sie
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