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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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schwach.«
    »Bis jetzt ist er stark genug gewesen.«
    »Das war er nicht. Du konntest den Tentakeln nichts anhaben, nicht wahr? Du konntest sie nicht verletzen.«
    »Das ist nicht …«
    »Das hast du noch nie vermocht. Er hat die Dämonen bekämpft. Er hat die Abysmyths getötet, durch dich. Ohne ihn wirst du sterben. Und nicht unbedingt durch ihre Hand.«
    »Was meinst du?«
    »Sieh dir deine Schulter an.«
    Er gehorchte. Selbst bei dem unirdischen blauen Licht waren die ekelhafte, rosa schimmernde Verfärbung und die geschwärzte Haut nicht zu übersehen, da, wo er versucht hatte, seine Wunde zu kauterisieren. Es hatte sich eine Infektion gebildet, die rasch voranschritt.
    »Die Wunde war … sie war bislang vollkommen in Ordnung!«, stieß er hervor. »Ich habe überhaupt nichts gespürt.«
    »Er hat sie geheilt. Er hat dafür gesorgt, dass du gesund bleibst.« Die Stimme der jungen Frau krächzte ein wenig, als sich etwas anderes hineinmischte. »Aber du hast ihn fortgejagt. Du lebst vielleicht nicht einmal lange genug, dass Ulbecetonth überhaupt die Chance bekommt, dich zu töten.«
    »Dann werde ich eben die Fibel aufspüren und verhindern, dass es so weit kommt. Sie brauchen diese Fibel, um sie freizulassen, stimmt’s?«
    Sie schwieg.
    »Oder … wenn das Schlimmste eintritt, werde ich einfach … verschwinden. Ich gehe irgendwo anders hin.«
    »Du hattest die Chance, dies zu tun. Du hattest mehr als ein Dutzend Chancen dazu. Du könntest es immer noch, auf der Stelle, aber du wirst es nicht tun.«
    »Er kann mir nichts befehlen! Und du genauso wenig!«
    »Das ist richtig«, bestätigte das Mädchen. »Das kann keiner von uns. Aber du bist immer noch hier. Du weißt, was Ulbecetonth anrichten wird, wenn sie erst einmal zurückgekehrt ist. Du hast gesehen, was ihre Kinder schon ohne sie zuwege bringen. Du könntest verschwinden, du könntest all das hinter dir lassen, und du könntest in Ruhe zusehen, wie alles untergeht.«
    Er sagte nichts.
    »Aber das wirst du nicht tun«, fuhr das Mädchen fort. »Und ohne ihn wirst du nicht überleben.«
    »Ich glaube nicht an Schicksal.«
    »Schicksal und Unausweichlichkeit sind nicht dasselbe.«
    »Daran glaube ich auch nicht.«
    »Es ist sehr schwierig, jemanden zu belügen, der in deinen Verstand blicken kann.« Bei dem Seufzer der jungen Frau beschlug die Innenseite ihres eisigen Sargs. »Geh, Lenk. Der Abgrund wird bald aufhören zu existieren; er wird zu dem Ort hinaufsteigen, an dem du sein musst, wenn du ihm folgen willst. Aber du weißt, dass du ohne ihn nicht weit kommen wirst.«
    Er starrte es an. Das Mädchen blickte durch ihn hindurch. Er sah es böse an. Das Mädchen grinste. Schließlich seufzte er und drehte sich auf dem Absatz herum. Er hatte zwei Schritte gemacht, als er plötzlich stehen blieb.
    »Wer ist er?« Er drehte sich bei dieser Frage nicht um.
    Das Mädchen schwieg einen Moment. Als es sprach, zitterte seine Stimme.
    »Wenn du es wirklich wissen willst … dann stell mir die Frage noch einmal. Dann werde ich es dir sagen.«
    Er fragte nicht.
    Sondern ging weg.
    Er versuchte, den Schmerz in seiner Schulter zu ignorieren, genauso wie das Licht, das ihn zu jagen schien.

23

DAS ERLÖSCHENDE LICHT DES TAGES
    »Würdest du gefälligst auf mich warten?«, rief Kataria weit hinter ihm.
    Das hatte er nicht vor, und er machte sich auch nicht die Mühe, ihr mit einem »Nein« zu antworten. Er lief weiter, trabte durch den Abgrund. Zugegeben, er hätte netter zu ihr sein können, besonders angesichts der Tatsache, dass er immer noch am ganzen Körper nach ihr roch. Aber wie er vermutete, verstand sie recht gut, warum er so schnell wie möglich einen dunklen, finsteren Abgrund verlassen wollte, in dem er fast gestorben wäre und anschließend mit einem toten Mädchen geredet hatte.
    Allerdings hatte er ihr das mit dem Mädchen noch nicht erzählt.
    Als sie aufwachte, hatte sie deshalb nicht begreifen können, warum er sich so hastig anzog, ein paar Schlucke Wasser trank, die Reste eines Fisches verschlang, den sie hatten fangen können, und sie dann aufforderte, ihn zu begleiten. Und sie schien es immer noch nicht zu verstehen, als sie jetzt über Felsen und Korallen sprangen, über die Hände von Skeletten und verrostete Schwerter traten und tiefer in den Schlund hasteten, ohne dass ein Ende in Sicht war.
    Er würde es ihr später erklären, wenn sie erst einmal aus diesem Abgrund herausgekommen waren – jedenfalls nahm er sich das vor.
    Dann würde

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