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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Bogensehne nach zu urteilen.
    »Ich kann einen erledigen«, flüsterte sie. »Das hält die anderen vielleicht einen Moment zurück.«
    »Es sind etwa dreißig von ihnen. Was machen wir danach?«
    »Ich erschieße erst dich und dann mich. Dadurch rauben wir ihnen zumindest das Vergnügen, uns zu töten.«
    »Das ist schwachsinnig.«
    »Immerhin mache ich Vorschläge.«
    Es waren so viele Pfeile auf sie gerichtet, dass sie beide durchlöchert sein würden, bevor Kataria auch nur mit den Fingern zucken konnte. Und die Macheten, die die Shen in den Klauen hielten, ließen auf das schließen, was danach mit ihnen passieren würde. Vermutlich würde der Ausdruck »gemischter Eintopf« zutreffen. Aber die Pfeile wurden nicht abgefeuert. Die Macheten lagen ruhig in den Fäusten. Die Shen hielten Abstand.
    »Sie greifen nicht an«, sagte er.
    »Aber sie ziehen sich auch nicht zurück«, entgegnete Kataria.
    »Dann gehen wir eben weiter.«
    Es kamen immer mehr Shen aus dem Wald. Noch mehr Bogen wurden gespannt, noch mehr Macheten wurden aus den Scheiden gezogen. Blicke aus noch mehr gelben Augen waren auf sie gerichtet, noch mehr gutturales Zischen und Gemurmel in einer unbeholfenen Sprache drang zu ihnen.
    Mehr jedoch nicht. Während sie zu der Kreatur gingen, zischten weder Pfeile durch die Luft, noch verwandelte sich das Fauchen in Schlachtrufe. Im Augenblick trieb man sie einfach nur wie Vieh. Lenk blieb jedoch angespannt; wenn man eine Viehherde irgendwohin trieb, wartete am Ende meist ein Schlachtfest.
    Die Kreatur am Fuß der Treppe starrte sie weiter an, ohne auf die Shen hinter ihnen oder die Reptilien zu achten, die um die Kreatur herum auftauchten. Neben ihren Gefährten wirkte diese Kreatur mit ihrem schmutzigen Umhang und ihrer Kapuze kümmerlich, alt und knochig, wie etwas, das man schon bald zu einem Stammesschmuck verarbeiten würde. Aber das schien ihr nichts auszumachen, sie schien sich um nichts zu kümmern, schien nicht einmal zu blinzeln.
    Sie starrte die beiden nur an.
    Ihre Augen, die etwas matter, dunkler als die der anderen waren, wie versteinerter Bernstein, nahmen Lenks Aufmerksamkeit so sehr gefangen, dass er fast die Gestalt übersehen hätte, die vortrat und sich vor ihm aufbaute. Und es war ziemlich schwierig, den riesigen, mit Zähnen gespickten Prügel zu übersehen, der plötzlich in seinem Blickfeld auftauchte.
    Er trat einen Schritt zurück, als Shalake sich zwischen die uralte Kreatur und Lenk stellte. Sein Schwert sprang ihm förmlich in die Hand, und er hob es an. Shalake reagierte nicht darauf. Er hielt seine riesige Keule locker in der Hand und starrte Lenk unter seinem Schädel-Kopfschmuck an. Dann griff er langsam zu diesem Knochenschmuck und setzte ihn ab. Darunter kam ein mit schwarzer Kriegsfarbe bemaltes Gesicht zum Vorschein, das von alten Narben übersät war.
    Lenk wich zwar nicht zurück, aber die blanke Verachtung, die der Echsenmann ausstrahlte, war greifbarer als alles, was er je zuvor gefühlt hatte.
    Jedenfalls fast alles.
    Eine rote Hand senkte sich und packte sein Handgelenk. Er blickte zu der riesigen Kreatur hoch, die neben ihm stand. Seine Bestürzung hielt nur so lange an, wie es dauerte, bis ihm einfiel, dass diese schwarzen Augen, die ihn anblickten, Augen waren, die er kannte.
    »Gariath«, keuchte er. »Wir dachten, du …«
    Der Drachenmann schnaubte. »Ihr dachtet, ich … was?«
    »Ich wollte dir eigentlich Vorwürfe machen, aber in letzter Zeit ist mir nicht mehr wirklich klar, was zur Hölle du eigentlich machst.«
    »Im Moment«, brummte Shalake und hob seine Keule, »hält er euch davon ab, euch selbst umzubringen.«
    »Er zögert das höchstens etwas hinaus!«, fuhr Kataria ihn wütend an. »Wir bringen uns um, wann es uns passt, und daran wirst du nichts ändern.« Langsam hob sie den Bogen und zielte zwischen Shalakes Augen. »Du bist jederzeit eingeladen, uns zu begleiten, wenn dir danach zumute ist«, fügte sie noch an.
    Eine zweite Sehne knarrte, als ein Shen, der etwas schlanker und leichter war als die Übrigen, sich beschützend neben Shalake stellte, den gespannten Bogen in der Hand. Eins seiner gelben Augen warf einen brennenden, hasserfüllten Blick auf Kataria, während das andere nur noch ein zerstörtes Loch aus schwarzem Fleisch in seinem Schädel war. Trotzdem glühte es.
    »Yaike erinnert sich an dich«, erklärte Shalake mit einem kurzen Seitenblick auf den Shen. »Er sagt, du hättest ihm sein Auge genommen.«
    Kataria lächelte

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