Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
Geschichten und Blut klebten.
Es gehörte zu einem Rhega.
»Ich gehe«, grollte er.
»Ruhe wohl. Und speise gut«, riet ihm Shalake. »Morgen werden wir gut sterben und unsere Vorfahren sehen.«
»Sicher.«
Gariath trottete über den Sand, mit gesenktem Kopf und schweren Füßen.
Er machte sich nicht die Mühe, seine Schritte zu zählen.
Dreadaeleon kaute nachdenklich auf dem angebrannten Fisch herum, ohne auch nur zu registrieren, ob sein Mund dabei offen stand oder nicht. Dann trank er einen Schluck Wasser aus einem Schlauch und rülpste ungehemmt. Ihm war nicht klar, dass er aufgehört hatte zu blinzeln. Seine gesamte Aufmerksamkeit beim Abendessen war auf seine Gefährten gerichtet.
Die Shen verhielten sich genauso. Sieben gelbe Augen, die sich hell hinter dem Feuer zwischen ihnen abhoben, erwiderten seinen Blick. Zwei Augen, deren Lider etwas herabgesunken waren und deren Blick sich auf den Jüngling richtete, gehörten dem riesigen Shen namens Jenaji. Vier andere gehörten den beiden Shen, die ihn flankierten und deren Kriegsbemalung auf der Haut mehr schwarze als rote Streifen aufwies. Dreadaeleon vermutete allmählich, dass dies darauf hindeutete, dass sie Anführer waren. Er schloss es daraus, dass sie getrennt von ihren Gefährten saßen.
Das siebte Auge gehörte der langen, schlaksigen Kreatur namens Yaike. Dieser Shen legte seinen Bogen offenbar niemals aus der Hand und wirkte unverändert finster. Es war zwar schwierig, mit nur einem Auge böse zu blicken, aber er gab wirklich sein Bestes.
Langsam, als bemerkte er nicht, dass die Shen ihn anstarrten, beugte sich Dreadaeleon zu der Frau neben sich und stellte ihr eine Frage, flüsternd, wie er glaubte.
»Ist diese Situation tatsächlich so unglaublich sonderbar, wie sie sich anfühlt, oder liegt das nur an mir?«
Asper gab sich Mühe, ihre Aufmerksamkeit nur auf den Fischspieß in ihren Händen zu richten. Und Dreadaeleon tat so, als würde er ihr Unbehagen nicht wahrnehmen.
»Ich meine, wir warten hier auf den Tod, sitzen neben einem Haufen von Echsenmännern, die bis vor Kurzem noch bereit waren, ihm zu helfen, uns zu finden, bis plötzlich eine Horde Niederlinge auftauchte. Jetzt sitzen sie hier neben uns, warten ebenfalls auf den Tod und …«
»Wir sprechen eure Sprache, weißt du das nicht?«, warf Jenaji plötzlich ein.
»Oh.« Dreadaeleon blinzelte. »Ihr habt die ganze Nacht nichts gesagt, deshalb habe ich angenommen, nur ein paar …«
»Alle Kriegswächter lernen eure Sprache«, unterbrach Jenaji ihn erneut. »Das gehört zu unseren Pflichten.« Jenaji lehnte sich zurück. »Ich habe die Stille nur genutzt, um zu denken.«
»Woran?«
»An die Schlacht.«
»Was ist damit?«
»Muss ich diese Frage wirklich beantworten?«
Dreadaeleon biss von seinem Fisch ab und nickte.
»Alle meine Brüder, alle meine Schwestern, alle Shen, mit denen ich gelebt habe«, erwiderte Jenaji seufzend, »alle leben für diese Schlacht. Es erfordert Schweigen, um darüber nachzudenken, warum wir tun, was wir tun, im Namen der Pflicht.«
»Was ist mit den anderen?«
Jenaji warf den Shen, die um ihn herumsaßen, einen Blick zu und zuckte mit den Schultern. »Vielleicht mögen sie dich einfach nicht.«
»Shiat-ay«, zischte Yaike.
»Verzeihung. Yaike möchte dich wissen lassen, dass er dich ganz sicher nicht mag.«
»Warum hat er mir das nicht selbst gesagt? Spricht er unsere Sprache nicht?«
»Doch. Er hat nur nicht den Wunsch, das zu tun.«
»Na-ah«, unterbrach Yaike ihn plötzlich. »Atta-wah, siat-na, no-wah-ah tanna Shen.«
»Was bedeutet das?« Aspers Neugier war so weit geweckt, dass sie den Blick hob.
»Er sagt, dass ein Shen die Pflicht hat, die Sprache der Shen zu sprechen«, antwortete Jenaji, nahm sich einen weiteren Fischspieß vom Feuer und biss ein Stück davon ab. »Das hat man uns zwar nicht zwingend vorgeschrieben, aber Yaike gehört zu den Shen, die mit Freuden viele Dinge tun, die nicht unbedingt notwendig sind.«
»So ganz unrecht hat er damit ja auch nicht, oder?«, meinte Asper. »Ihr seid … Kriegswächter, richtig? Ihr seid die Anführer eures …« Sie runzelte die Stirn und suchte nach dem richtigen Wort. »Stammes? Clans?«
»Shen.«
»Ihr seid die Anführer der Shen, richtig«, meinte sie. »Müsste es nicht euch obliegen, das Erbe eures Volks zu beschützen? Eure Kultur? Ich meine, ihr sprecht schließlich für euer Volk, oder nicht?«
»Die Shen haben seit einiger Zeit nicht mehr gesprochen«, erwiderte
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