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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Jenaji. »Wir verfügen nur über wenige Worte, um einige Dinge zu äußern. Wir benutzen eure Sprache nur, um euch Fragen zu stellen, bevor wir euch töten. Ein Kriegswächter führt nicht durch Worte, sondern durch sein Leben.«
    »Ich weiß nicht, ob ich dich verstehe.«
    Jenaji hob die Hand und klopfte gegen den Bogen auf seinem Rücken.
    »Das ist mein Erbe.«
    Dann fuhr er über die Kriegsbemalung auf seinem Körper. Jeder Streifen symbolisierte ein Leben, das er genommen hatte.
    »Meine Kultur.«
    Er stampfte mit dem Fuß auf die Erde, die alte, tote Erde.
    »Mein Volk.«
    »Also dreht sich bei euch alles ausschließlich um den Tod«, meinte Asper etwas säuerlich.
    »Jedenfalls bei den wichtigen Dingen.«
    »Ihr habt keine Medizin? Keine Künste? Keine Traditionen?«
    »Die haben wir. Um länger kämpfen zu können, um den Tod zu feiern und um der Toten zu gedenken.«
    »Wie kann eine Gesellschaft so existieren?«
    »Nachdem die Armeen der Sterblichen uns von Ulbecetonth befreit hatten, haben wir unsere Gelübde geleistet. Das Leben unserer Väter, unserer Brüder, unserer Söhne, all das wurde geopfert, um Ulbecetonth zu bewachen. Wir leben nicht einfach so dahin, sondern wir dienen diesen Gelübden.«
    »Aber was ist mit euren Kindern? Was ist mit Handel? Was ist mit Dörfern, Religion, Geschichten?«
    »Unsere Kinder werden tot geboren. Unser Handel ist der Tod. Unsere Dörfer sind Friedhöfe, wo wir beten und unsere Geschichten aus der kalten, toten Erde graben.«
    »Also gut. Was bedeutet das nun? Ihr sitzt hier herum und tötet Leute, bis ihr selbst getötet werdet?«
    Die Shen nickten alle nachdrücklich, bis auf Jenaji.
    »Pah«, warf Dreadaeleon ein. »Das ist dumm.«
    Jetzt nickte nur Jenaji.
    Asper rammte Dreadaeleon ihren Ellbogen in die Seite und warf ihm gleichzeitig einen finsteren Blick zu. Während er sich die Seite rieb, erwiderte Dreadaeleon diesen Blick – wenn auch etwas verwirrt.
    »Was soll das denn? Es stimmt doch, was ich gesagt habe!«, protestierte er.
    Yaike beugte sich vor und murmelte den anderen Shen etwas in ihrer Sprache zu. Sie standen auf.
    »Shalake ruft«, erklärte Jenaji knapp. »Wir gehen.«
    »Gibt es einen Plan?«, rief Asper ihnen nach, als er mit den anderen davonging. »Sagt ihr uns, was wir tun sollen?«
    »Wir wissen, was wir tun werden«, meinte Jenaji. »Tut ihr, was Menschen tun, und versucht zu überleben.«
    »Aber warum?«, wollte sie wissen und stand ebenfalls auf. »Gemeinsam können wir doch viel mehr ausrichten, als wenn wir uns trennen.« Die Shen drehten sich wortlos um und gingen davon. Asper sah sich Hilfe suchend um. »Oder nicht?«
    Dreadaeleon zuckte mit den Schultern und biss von seinem Fisch ab. Asper sah Jenaji nach, der in der Menge der Shen verschwand.
    Lautlos.
    Aber dieses Schweigen strahlte etwas Besonderes aus. Es war nicht das heitere Schweigen der Meditation, ebenso wenig eine angespannte oder furchtsame Stille. Es war eine schwere, müde Ruhe, als wären die Worte, die zu sagen wären, so oft eingeübt und wiederholt worden, dass niemand einen Sinn darin sah, sie zu äußern.
    Sie wusste nicht genau, was es für Worte sein konnten. Sehr wahrscheinlich jedoch ging es nicht um die Worte »Auf Wiedersehen«, »Liebe« oder »Auf ewig.«
    »Töten«, »sterben« und »in den Hintern schieben« war schon wahrscheinlicher.
    Sie betrachtete die Shen und runzelte die Stirn.
    »Wie viele von ihnen gibt es hier wohl?«
    »Hundert«, erwiderte Dreadaeleon. »Möglicherweise mittlerweile sogar einhundertfünfzig.«
    »Die Niederlinge sind also mehr als dreimal so viele.« Aspers Miene verfinsterte sich mit jedem Wort. »Das erklärt es.«
    »Das erklärt was?«
    »Hast du mir wirklich nicht zugehört?«, fragte sie frustriert. »Das erklärt, warum sie alle herumlaufen und sich benehmen, als wäre heute der letzte Tag in ihrem Leben.«
    »Das ist er wahrscheinlich auch.« Dreadaeleon verzichtete nicht auf eine Antwort, obwohl er den Mund voller Fisch hatte. »Ich meine, sie müssen sich einer Streitmacht stellen, die mehr als dreimal so groß ist wie ihre und die dazu aus berserkerhaften Kriegerinnen besteht, die von merkwürdigen, magiespuckenden Männern angeführt werden. Und die Waffen der Shen sind Steine und Stöcke.« Er rülpste. »Zugegeben, die Steine und Stöcke der Shen sind ziemlich scharf, aber trotzdem.«
    »Wir haben gegen denselben Feind gekämpft und überlebt.«
    »Nicht gegen so viele. Und immer, wenn wir gegen Sheraptus

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