Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
sich aus ihrer Brust zu befreien. Sie spürte, wie ihr der Atem ausging.
    Sie schloss die Augen.
    Sie biss die Zähne zusammen.
    Und sie betete. Zu irgendjemandem.
    Der Wald schrie aus weiter Ferne, mit wilder, von Asche erstickter Stimme. Sein Blut wurde in einer rot-schwarzen Wolke an den grauen Himmel gemalt. Er wehklagte, indem er den Kelp erschauern, die schwarzen Korallen aufstöhnen ließ, bis er schließlich ein gebrochenes Seufzen aus Asche und Glut ausstieß und dann verstummte.
    Lenk wusste nicht genau, wie lange er zu ihm sprach. Und er wusste nicht, wie lange er zusah, wie sich sein schwarzes Blut am Himmel sammelte, wie die hellen Funken darin tanzten. Lenk wusste nicht, was er sagen sollte, als er endlich seine Sprache wiedergefunden hatte.
    Aber ein Wort kam trotzdem über seine Lippen.
    »Kat?«
    Als würde sie einfach hinter ihm auftauchen, ihm die Arme um die Taille schlingen und sagen: »War nur ein Spaß.«
    Er wirbelte auf der steinernen Treppe herum und warf der Kreatur eine Stufe über ihm einen wütenden Blick zu.
    »Was zur Hölle ist da gerade passiert?«, wollte er wissen.
    Shalake sah auf ihn hinunter. Er hatte die gelben Augen unter dem Knochenhelm zu Schlitzen zusammengezogen und antwortete nicht. Auch nicht, als Denaos und Asper sich ebenfalls wütend umdrehten und misstrauisch zu ihm hinsahen. Und auch nicht, als Dreadaeleon von dem Werk der Zerstörung gespannt zu ihm hinblickte. Und nicht, als Gariath ihm einen Seitenblick zuwarf.
    Erst als Mahalar, der noch eine Stufe höher stand, sich räusperte, sprach Shalake.
    »Sie sind gescheitert«, sagte der riesige Shen einfach.
    »Wer? Wer sind sie ?«, wollte Lenk wissen und trat eine Stufe höher.
    »Die tapferen Krieger, die ihr Leben bei dem Hinterhalt verloren haben«, antwortete Shalake. »Man wird ihrer gedenken.«
    Jenaji stand neben Shalake. Er war fast genauso groß, hatte nur halb so viele Tätowierungen und packte jetzt den Arm des Shen.
    »Wie viele?«
    »Zwanzig«, erwiderte Shalake und schüttelte Jenajis Griff ab. »Zwanzig, die bei Sonnenuntergang geehrt werden.«
    »Geehrt? Als zu lange gekochtes Fleisch in verbrannten Hüllen, und das zusammen mit Kataria, weil du ein dummes, schuppiges Stück Scheiße bist, das keinem Befehl Folge leisten kann?« Lenks Stimme überschlug sich fast.
    »Ich bin Kriegswächter!«, brüllte Shalake zurück und trat drohend einen Schritt vor. »Ich nehme von dir keine Befehle an, und ich traue keinen spitzohrigen Schwächlingen zu, die Pflicht der Shen zu erfüllen!«
    »Was auch immer da eben schiefgegangen ist, ist passiert, weil deine Krieger alles vermasselt haben, weil sie offenbar nichts anderes konnten, als alles zur Hölle zu schicken!«, schrie Lenk.
    Der riesige Shen sah ihn wütend an, während er seine Keule vom Rücken nahm. Die mit spitzen Zähnen gespickte Waffe war halb so groß wie Lenk, aber sie glitt geschmeidig in seine Hände, als hätte sie schon seit Tagen auf diesen Moment gewartet. Lenk reagierte, zückte sein Schwert und hoffte, dass niemandem auffiel, wie seine Hände dabei zitterten.
    Auf den Stufen unter ihnen warteten etwa zweihundert Shen-Krieger auf dem Sandring. Sie blickten jetzt erwartungsvoll hoch, weil sie auf einen Kampf und eine Enthauptung hofften.
    Mahalar räusperte sich.
    Die Wut in Shalakes Blick löste sich zwar nicht gänzlich auf, aber er mäßigte sich, als er sich zu dem Ältesten der Shen umdrehte.
    »Er hat mich herausgefordert«, fauchte Shalake. »Er hat mich beschuldigt. Ich habe das Recht …«
    »Sicher. Später.« Mahalar deutete mit seinem Kinn auf den Wald. »Danach.«
    »Heiliger …«, begann Asper. Der Rest ihrer Worte ging in einem Keuchen unter, als sie sah, was da aus dem Wald auf sie zukam, mit einer Vorhut aus Rauch und Feuer.
    Wie Kinder, die zum Essen hereingerufen werden, kamen die Niederlinge aus den Wäldern gerannt; in einem Strom aus purpurner Haut und schimmerndem schwarzem Eisen. Der Strom wurde zu einer Flutwelle, als sie in den Ring rannten und die Erde mit ihren Stiefeln zerrissen.
    Legion nach Legion, ein Langgesicht nach dem anderen stürmten sie heran. Sie hielten Schilde, hatten Bogen auf dem Rücken, Schwerter in Scheiden über der Schulter. In riesiger Zahl und mit von Flammen und Ruß gezeichneten Körpern kamen sie. Sie füllten den Kreis aus Sand, strömten weiter hinein, bis sie genau auf halber Strecke zwischen den Shen und dem Wald innehielten und sich zu Schlachtreihen formierten.
    Dort blieben sie

Weitere Kostenlose Bücher