Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
schwangen ihre gewaltigen Schwerter, unbeeinträchtigt von Blutverlust oder Schmerz.
    Ihr Metall fraß schuppige Haut, durchtrennte Gliedmaßen, zerschmetterte Wirbelsäulen, hämmerte Schädel ein. Kein einziger Schlag war sauber, kein Schlag war tödlich. Die Shen stürzten zu Boden. Ihre Haut zischte und brannte, als das Gift auf den Klingen sie bei lebendigem Leib fraß. Sie wanden sich, sie jammerten, sie kreischten so lange, bis die nächste Niederling ihren mit Dornen gespickten metallischen Fuß auf ihre Schädel niedersausen ließ und sie zertrat wie einen Haufen feuchter Asche.
    Sheraptus verfolgte das alles mit einem heiteren Lächeln.
    Vollkommen unversehrt saß er auf dem Rücken seiner Bestie. Unverletzt. Was hatte Asper ihm denn angeblich angetan? Hatte sie gelogen? Er wirkte vollkommen gesund, sogar noch arroganter und grausamer, als sie es in Erinnerung hatte. Vielleicht war diese ganze Angelegenheit die Mühe nicht wert. Vielleicht war Rückzug die klügere …
    Nein. Nein, nein!
    Kataria schluckte ihren Schock hinunter, unterdrückte einen Schrei und zielte. Jetzt oder nie, sagte sie sich. Ein Schuss. In seine Gurgel. Bevor er sichs versieht. Dann laufe ich weg.
    Sie zog die Sehne bis an ihre Wange und ließ sie los.
    Ein Schuss.
    Der Pfeil jaulte, während er flog.
    Auf seinen Hals zu.
    Sheraptus blickte hoch.
    Und bevor irgendjemand es bemerkte, hatte der Pfeil sein Ziel gefunden. Er grub sich mit einem Schmatzen in das Fleisch, mit einem Geräusch, als hätte jemand plötzlich den Atem angehalten. Er zitterte heftig unter einem purpurnen Schlüsselbein, höchst zufrieden mit sich selbst. Eine purpurne Hand, zu entstellt, um in einen Handschuh zu passen, hob sich, packte ihn und brach den Schaft ab.
    Xhai stand wie eine Wand aus Metall und Fleisch vor Sheraptus und sah Kataria finster an. Dann schnaubte sie verächtlich und zerbrach die Reste des Pfeiles mit einem kurzen Zucken ihrer zerstörten Finger.
    Kataria starrte sie einen Moment mit offenem Mund und ohne zu blinzeln an. Sheraptus bedachte den Pfeil nur mit einem erstaunten Blick und einer erhobenen Braue, als die Bruchstücke klappernd auf die Steine fielen. Dann sah er wieder zu Kataria hoch. Und dann, als er seine Hände in einer nahezu wohlwollenden Geste ausbreitete, als wollte er sie segnen – wären da nicht die Flammen auf seinen Handflächen gewesen –, wusste sie nicht genau, was sie tun sollte.
    Bis es ihr jemand sagte.
    Jetzt lauf endlich weg!
    Ihr Kopf wusste es, aber ihre Beine wussten es noch nicht. Sie fiel zurück, stürzte von ihrem Hochsitz, als der Himmel explodierte.
    Feuer fegte wie eine Welle über die Korallen. Es schwärzte ihren Sitz und zerschmetterte ihn. Es überflutete den Wald, verwandelte Korallen in Scheiterhaufen, den Kelp in ein Flammenmeer. Kataria konnte jetzt von ihrem Versteck aus die Shen sehen. Sie sah Yaike, der zu ihr hochsah. Er hatte ebenso wenig gewusst, dass sie da war, wie sie von ihm gewusst hatte. Sie sah, wie er etwas schrie, bemerkte den Widerschein des Feuers in seinen Augen, konnte erkennen, wie sein Mund sich verzog und verzerrte, als sein Gesicht zu schuppigem grünem Wachs wurde, das schmolz, als das Feuer ihn umhüllte.
    Krieger flohen, die Fische zuckten hin und her. Das Feuer gewann den Wettlauf mit beiden. Es umhüllte den Wald und fraß ihn bei lebendigem Leib. Kataria rappelte sich hoch und befahl ihren Beinen, sich in Gang zu setzen. Jetzt erinnerten sie sich daran, wie das ging. Sie wussten wieder, wie man laufen musste, wie man es schaffte, nicht stehen zu bleiben, und sie konnte ihrer Lunge sagen, dass sie nicht aufhören sollte zu atmen, selbst als der Rauch in dichten Wolken um sie herum aufstieg. Und sie nicht aufhören durfte zu laufen, weil das Feuer hinter ihr und um sie herum näher kam.
    Und dann vor ihr stand.
    Die Wand aus Kelp flammte in einem prachtvollen Feuersturm auf. Die Korallen um sie herum und vor ihr zerfielen und bildeten einen Ring aus schwarzen Dornen und Feuer um sie herum. Die Flammen verzehrten alles, alle Farben, alles Licht, alle Geräusche. Die Schreie der sterbenden Shen wurden vom Lachen der Flammen erstickt. Das Grün des Waldes wurde in rotes Licht getaucht. Die Fische fielen vom Himmel, und alle Farbe wurde von einer dicken schwarzen Rußschicht verdeckt.
    Kataria spürte, wie sich ihr Schweiß mit der Kriegsbemalung vermischte und wie rote Tränen an ihrem Körper herunterliefen. Sie fühlte, wie ihr Herz hämmerte, als es versuchte,

Weitere Kostenlose Bücher