Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
Sikkhun oder aus einem anderen Grund?«, spie der Assassine hervor. »Was nicht heißen soll, dass ich dir widersprechen wollte.«
»Warum hat es dich nicht getötet, während ich gegen sie gekämpft habe?«
»Das ist kompliziert.«
»Was du nicht sagst«, meinte sie mürrisch.
»Sie will nicht, dass ich sterbe, weil sie mich selbst umbringen will. Und sie wird mich erst dann umbringen, wenn sie genug Zeit hat, um es auszukosten.«
»Woher weißt du das?«
»Habe ich dir nicht gerade gesagt, dass es kompliziert ist? Also, ich kenne sie, deshalb weiß ich genau, wie wir aus dieser Sache hier herauskommen.«
»Aha, ich höre.«
»Nein, jetzt gerade in diesem Moment weiß ich es natürlich noch nicht. Ich brauche etwas Zeit zum Nachdenken. Lenk sie ab.«
»Ich? Warum muss ausgerechnet ich sie ablenken?«
»Weil sie dich zuerst umbringen will.«
» AKH ! ZEKH ! LAKH !«
Natürlich! Als wenn das nicht vollkommen offensichtlich gewesen wäre! Der Boden bebte unter den trampelnden Schritten des Sikkhuns. Es war jetzt voll konzentriert, hatte das Maul weit aufgerissen und lachte kreischend, als es sich auf sie stürzte. Xhai spornte es an, schwang mit verzerrtem Gesicht das Schwert über ihrem Kopf.
Sie trennten sich. Denaos rannte nach links, Asper nach rechts. Die Carnassia tat genau das, was Denaos vorausgesehen hatte, und lenkte ihre Bestie in Richtung der Priesterin. Das Sikkhun kreischte vor Entzücken und polterte hinter ihr her.
Asper wendete sich hierhin und dorthin, schlug Haken und zwang die Kreatur, jeder ihrer unberechenbaren Bewegungen mit ihrer plumperen Gestalt zu folgen. Aber jedes Mal, wenn Asper davonrannte, hatte die Bestie den Abstand ein wenig verringert.
»Mach was!«, kreischte sie.
Als Antwort flog ein Felsbrocken durch die Luft. Er traf die Carnassia auf die Stirn. Sie grunzte und rieb sich den Kopf. Das Sikkhun ließ sich davon bedauerlicherweise nicht aufhalten.
»Was zur Hölle sollte das denn?«, schrie Asper.
»Ich sagte, du solltest mir Zeit verschaffen! Das waren höchstens fünfzehn Atemzüge!«, erwiderte der Assassine, ebenfalls schreiend.
Es wäre vielleicht einen Versuch wert, schoss Asper durch den Kopf, zu versuchen, Denaos zu erwürgen, bevor das Sikkhun sie tötete. Jedenfalls wäre das zutiefst befriedigend gewesen. Aber bevor sie ihn erspähte, fiel ihr etwas anderes ins Auge.
Die Statue mit der ausgestreckten Hand lag mitten in den Trümmern des Eingangs. Der Stein war zwar gesprungen, aber noch nicht zerbrochen wie die Pfeiler. Dieser Stein wirkte wirklich ausgesprochen stabil. Und zwar so stabil, dass ihr beim Anblick dieser Statue eine vollkommen verzweifelte Idee kam.
Sie lief darauf zu. Sie spürte den Atem des Sikkhuns in ihrem Nacken. Sie konnte das kreischende Lachen auf ihrem Rückgrat spüren. Sie fühlte, wie die Bestie ihre Kiefer aufriss.
Sie sprang zur Seite.
Das Kichern der Kreatur endete in einem schrillen Schrei. Stein knirschte, und sie spürte den Aufprall durch den kalten Stein des Bodens bis in ihren Bauch.
Asper kam langsam auf die Beine und drehte sich dann herum.
Das Sikkhun lag vor dem Trümmerhaufen und wimmerte kläglich. Es versuchte aufzustehen, aber die Reste seines Hirns konnten sich offenbar nicht mehr daran erinnern, wie Beine und Füße funktionierten. Große Granitsplitter ragten wie Zapfen aus seinem Gesicht heraus, von der Stirn bis zur Schnauze. Die Bestie faltete die Ohren an den Kopf, während sie wimmernd zur Seite taumelte und eine zähe schwarze Flüssigkeit aus ihrer Visage heraustroff.
Noch war das Sikkhun nicht tot.
Aber das war nicht einmal halb so widerlich wie das, was mit Xhai passiert war. Asper sah hoch und bemerkte den dunkelroten Fleck an der Wand. Die Niederling rutschte gerade so schlaff und langsam wie eine Schnecke an dem Gestein herunter, hinterließ eine breite rote Spur und sackte dann auf den Trümmern zusammen. Die Carnassia grunzte.
Auch sie war nicht tot.
Das hätte Asper eigentlich zu denken geben sollen.
Sie sollte sich um Denaos kümmern, sollte nach dem Langdolch an ihrem Gürtel greifen und Xhai erledigen; alles wäre besser gewesen, als einfach nur den Trümmerhaufen anzustarren und den Körper, der sich darauf befand.
Aber sie konnte nichts anderes tun, als die zerschmetterten Steine anzublicken.
Und die beiden schwarzen Augen, die ihren Blick erwiderten.
Die Statue war zertrümmert, sauber in der Mitte zerteilt. Der ausgestreckte linke Arm lag auf dem Boden. Der Kopf lag auf
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