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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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je weiter er hinaufstieg. Er stellte sich nicht vor, dass er der letzte Rhega wäre, der hier starb, falls auch er abstürzte, und dass er für immer verschwunden sein und nichts zurücklassen würde.
    Nur Haut. Nur Klettern. Den Unterarm hinauf. Auf den Oberarm. Über die rostigen Panzerplatten, die auf die schwarze Haut gepfropft waren. Klettern. Bluten. Keine Gefühle mehr. Kein Denken.
    »DerLetzteDerLetzteDerLetzte …«
    Das Flüstern in seinem Kopf wurde lauter, je höher er kam.
    »StirbHierHierHierHierHier … KeinerMehrKeinerMehr …«
    Es war ausgesprochen lästig.
    »KeineVäterSöhneWeinendeKinderImSandOhArmeBestieGehZurückZurErdeUndWarteDaraufZuErtrinken …«
    Er sah ein Licht oben auf der Schulter. Ein Gesicht tauchte auf dem rußgeschwärzten Fleisch auf. Der Kopf einer runzligen Alten, rund und schlaff, deren Gesicht von riesigen, leeren Augen beherrscht und vom Licht einer Laterne beschienen wurde; diese hing an einem grauen Stängel, der mitten aus ihrem Kopf entsprang. Die Kreatur lächelte ihn mit zwei Mündern an und flüsterte.
    »SieKommtErKommtSieKommt … SieSterbenAlleSterben … WieDuWieDuWieDu …«
    Ihr Flüstern brach schlagartig ab. Das lag an der großen roten Klaue, die einen reisigdünnen Ast von Hals umklammerte.
    »Schluss mit den Gedanken!«, grollte er. Er zog einmal heftig.
    Wie auch immer ein Dämon klingen mochte, der zur Erde stürzte, es interessierte ihn nicht. Es schmerzte, das Geräusch zu hören, aber Schmerz hatte mit Gefühlen zu tun. Das hatte er hinter sich. Die Speerspitze bewegte sich in seiner Seite, und die Wunde wurde größer. Das jedoch war nur ein Problem für Kreaturen, die von Gedanken belastet waren, von Furcht oder von Schmerz.
    Er war Rhega. Er war der letzte Rhega . Er würde hier sterben, auf dem letzten der Dämonen.
    Und das alles für die Menschen.
    Wäre er noch eine von Gedanken belastete Kreatur gewesen, hätte dieser Gedanke ihm möglicherweise Kopfschmerzen bereitet.
    Er zog sich auf den Helm von Daga-Mer. Die Welt bewegte sich langsam unter ihm. Er spürte die Erschütterungen jedes Schrittes dieser Kreatur, die bis in den Schädel hinauf vibrierten. Er sah den rot gefärbten Nebel des Atems dieser Bestie, hörte den Donner ihres Herzens.
    »Du solltest nicht hier sein.«
    Ah, dieses bleiche Ding. Seine Haut war von dem Blitz verbrannt. Seine Augen waren weit aufgerissen und weiß. Also war das kein Froschwesen. Es lebte noch. Der Mund. Er sah Gariath an.
    »Dieser Ort ist nur für die Gläubigen«, sagte der Mund , während er sich an den gebogenen Hörnern festhielt, die auf dem Helm saßen. »Dies ist der Ort, an den ich gehöre. Du solltest verschwinden. Ich ebenfalls. Aber Abgründige Mutter, Sie hat gesprochen und ich … ich …« Er hob seinen ernsten Blick zu Gariath. »Wenn ich sie noch einmal sehen könnte, meine Tochter, dann würde ich …«
    Er brach mitten im Satz ab. Was daran lag, dass man ihm den Kopf von den Schultern geschlagen hatte.
    Sein Leichnam stürzte zur Erde. Die Carnassia beobachtete, wie er von Daga-Mers Knie abprallte und in einer Blutpfütze auf dem Boden landete. Sie schnaubte verächtlich und sah Gariath an. Er musterte sie finster.
    »Ach, als wenn dich das Schicksal dieses Dings interessieren würde«, spottete sie und schnaubte.
    Erneut griffen sie einander an, knurrend und fauchend; sie mussten sich an den Hörnern des Helms festhalten, als der Titan unter ihnen den Kopf drehte. Daga-Mer ächzte. Offenbar hatte die Bestie endlich Notiz von ihnen genommen.
    Keine Zeit, mich um die Carnassia zu kümmern, dachte Gariath. Er musste seine Aufgabe rasch zu Ende führen. Er nahm die beiden Wasserschläuche in die Hand und beugte sich so weit er konnte über den Helm hinaus. Daga-Mers Unterkiefer war ziemlich beachtlich. Wenn ich weit genug aushole, dachte er, dann kann ich beide …
    Ein Stiefel traf ihn am Kopf.
    Das hatte er jetzt davon, dass er gedacht hatte.
    »Wir sind mitten in einem Kampf!«, fauchte die Carnassia. »Also wage es gefälligst nicht, mich einfach zu ignorieren.«
    Ihr Stiefel zischte erneut heran. Gariath drehte sich zur Seite, um den Schlag abzufangen. Das wäre eine sehr gute Idee gewesen, wenn sie jetzt nicht die Speerspitze getroffen hätte. Sie bohrte sich weiter in ihn hinein, durch ihn hindurch. Die Spitze ragte auf seiner anderen Flanke heraus. Er blutete. Er blutete sehr stark. Und er empfand starke Schmerzen.
    Unwillkürlich presste er die Hand auf die Seite. Die Schläuche

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