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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Lächeln.
    Stattdessen empfand er Freude am Laufen.
    Daga-Mers Mund öffnete sich zu einem Schlund, als Gariath aus Leibeskräften über das Schlachtfeld rannte.
    Dämon und Sand schrien unisono auf.

33

DIE KRAKENKÖNIGIN
    Bevor ihm überhaupt bewusst wurde, dass er noch lebte, spürte Lenk sie bereits in seinem Kopf.
    »Sieh mich an!«
    Er hatte keine Wahl. Hier unten war er nicht Herr seines Willens. Er konnte unter Wasser atmen. Sein Schwert trieb neben ihm. Er konnte nicht einmal blinzeln.
    Nichts davon verhieß sonderlich Gutes.
    Rote Lichtblitze erhellten die Dunkelheit. Bei jedem Zucken konnte er den schwarzen Fleck sehen, Ulbecetonth, die wie eine Blume aus den Höllenpforten erblühte und ständig größer wurde. Sie bestand aus einer Masse von Tentakeln, aus Haut und Augen. So viele strahlend gelbe Augen, die erglühten wie neugeborene Sterne. Doch er wusste, dass dies nicht von Bedeutung war, dass er auf keinen Fall diese riesigen Kiefer aus den Augen lassen durfte, die vor ihm gähnten. Riesige, scharfe weiße Zähne, makellos und spitz, saßen in einem ungeheuer breiten Mund, der sich zu einem gewaltigen weißen Lächeln verzog.
    »Ich hätte dich verschont.« In der Tiefe klang ihre Stimme klar und bohrte sich wie kristallene Scherben in seine Ohren. »Obwohl ich alles wusste, obwohl ich wusste, was für eine Kreatur du bist, obwohl ich von den Kindern wusste, die du getötet hast, obwohl ich die mörderischen Gedanken in deinem Kopf kannte – trotz alledem hätte ich dich gehen lassen.«
    Er konnte nicht antworten, konnte in dieser abgründigen Finsternis nicht sprechen.
    »Aber du hast mir getrotzt. Du hast mich zu sehr gehasst. Du kamst hierher, auf eine Insel, die deinen Tod wollte, nur um meine Kinder daran zu hindern, zu mir zu kommen.« Die Kiefer knackten, als sich ihre Miene verfinsterte. »Hast du dich etwa der Täuschung hingegeben, dass alles, was du tatest, für jemand anderen wäre? Hast du dich etwa mit der Lüge getröstet, dass du die Welt retten willst?«
    Wieder zuckte rotes Licht wie ein Blitz durch die Finsternis. Jetzt erkannte er die riesige Arena, die dieser Ort einmal gewesen war. Der unterseeische Kreis aus Sitzen, die Fahnen, die wie Kelp wogten. Hier war einst ein Versammlungsort gewesen, wo man sich getroffen hatte, um sie anzubeten, um sich in der Wärme ihrer Gegenwart zu suhlen. Jetzt jedoch war es ein kalter Platz, bis auf das Licht, das aus den Höllenpforten hervorloderte.
    »Wovon wolltest du die Welt befreien? Davon, dieselbe Hingabe, denselben Frieden zu fühlen, den meine Kinder empfanden, bevor du in ihr Leben getreten bist?«
    Er konnte die Breschen in den Sitzreihen sehen. Und die Gänge, Tunnel wie jene, durch die er nach Jaga gekommen war. So also waren sie hereingekommen. Sie hatten auf ihn gewartet. Das hatte der Mann im Eis gewusst. Er hatte Lenk hierhergeschickt.
    »Die Wahrheit ist, dass du sie genauso verletzen wolltest, wie du es getan hast. Damit sie Angst hatten, sich verraten und allein fühlten, so wie du mit deinen tauben Göttern und der gleichgültigen Welt. Ich habe in deinen Kopf geschaut, Lenk. Auch wenn du glaubst, Stimmen würden dich beherrschen, sie tun es nicht. Sie pflanzen dir keine Gedanken in den Kopf. Sondern sie stimmen nur dem zu, was du selbst denkst.«
    Etwas bewegte sich im Wasser.
    »Und diese Stimme, die dir befahl zu töten …«
    Etwas schnürte ihm langsam die Kehle zu.
    »Die Stimme, die sagte, sie müssten sterben …«
    Das Wasser wurde plötzlich unerträglich heiß.
    »Die Stimme, die unbedingt wollte, dass sie bluten sollten … Diese Stimme hat dir einfach nur nach dem Mund geredet.«
    Es gab keine Luft mehr, keine Geräusche. Kein Licht. Sie zwang ihn, mit dem Atmen aufzuhören.
    »Für meine Kinder und für all die Wesen, die du noch getötet hättest … Ich tue dies für sie, Lenk. Stirb.«
    Sie riss ihr Maul auf. Zähne umringten einen Schlund, der sich bis in die Hölle zu erstrecken schien. Das Wasser fing an sich zu bewegen, und er fühlte, wie er in dieses Maul gesogen wurde. Er konnte sich nicht wehren, und er wollte es auch nicht. Ihre Stimme war in seinem Kopf, das Wasser sickerte in all seine Körperöffnungen, und jeder Tropfen war mit einer unerträglichen Wahrheit erfüllt.
    Er wollte es. Er wollte, dass Kataria starb. Er wollte ihr Schmerzen zufügen. Er wollte allen wehtun. Er hatte dies hier verdient. Er verdiente den Tod. Der Mann im Eis wusste das, alle wussten es.
    Alle, bis auf diese winzige

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