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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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vergessen; sie konnten schließlich nichts tun, als zu stöhnen, aber das hier …
    Gariath gönnte ihm jedoch nicht einmal einen Blick, als er durch das Wasser gewatet kam. Der Drachenmann bewegte sich langsam. Er humpelte und hatte sich Tuch- und Lederfetzen fest um seine Körpermitte gebunden. Sie waren rot gefleckt. Und über den Schultern und unter einem Arm trug er mehrere Körper.
    Er blieb stehen, als er Dreadaeleon erreichte. »Du lebst?«, grunzte er.
    Der Jüngling nickte. Angesichts all dieser Ereignisse war diese Frage keineswegs albern. »Und du?« Nachdem Gariath genickt hatte, warf er einen Blick auf die Körper, die er trug. »Und was ist mit …?« Er riss die Augen auf. »Ist das Asper?«
    »Ja«, gab Gariath zurück. »Sie lebt ebenfalls. Ich weiß nicht, wie ihr das gelungen ist.« Dann schüttelte er Denaos’ Körper, der unter seinem Arm klemmte. »Der hier auch.«
    Dreadaeleon warf einen Blick auf die schlaffe, verbrannte Gestalt von Mahalar und runzelte die Stirn. »Und der da …?«
    »Danach brauchst du wohl nicht zu fragen, und das weißt du auch. Zeig mir lieber eine Stelle, wo ich sie ablegen kann.«
    Ein dumpfes Wimmern huschte durch Dreadaeleons Verstand, als er auf die Wasseroberfläche blies und ein kleines Eisfloß mit seinem Atem formte. Gariath legte die Körper ohne viel Federlesens darauf ab. Und richtig, Asper und Denaos atmeten schnell und flach.
    »Sonst noch jemand?«
    Dreadaeleon sah sich in dem Kreis aus Wasser um. Die Wellen kräuselten sich sanft.
    »Was ist mit Lenk und diesem Spitzohr?«, knurrte Gariath. »Haben sie …?«
    »Ich weiß es nicht.« Der Jüngling riss die Augen auf. »Aber vielleicht …« Er tippte sich gegen die Wange. »Grünhaar.«
    »Was?«
    Dreadaeleon rannte zu der Stelle, wo er sie das letzte Mal gesehen hatte. Sie lag noch dort. Der Eiszapfen, der sie auf die Erde nagelte, war nur noch ein dünner Splitter. Ihr Körper war um die Wunde herum zerrissen und seltsam verdreht, zerrieben im Kampf zwischen den Wellen, die versucht hatten, sie mitzunehmen, und dem Eiszapfen, der versucht hatte, sie festzuhalten. Dreadaeleon bückte sich und hob sie aus dem Wasser.
    Sie schien fast flüssig zu sein. Ihr Kopf baumelte in seinen Armen, und ihr Haar fiel bis aufs Wasser hinab. Sie hatte keine Substanz, wog nichts. Das klaffende Loch in ihrer Brust war sauber, als hätte das Wasser all ihr Blut weggespült, als es diesen verfluchten Ort reinigte.
    »Gelehrter.«
    Sie sprach. Es war keine Melodie, kein Lied. Es waren Worte. Für sie musste es grob und schmerzhaft sein, sie auch nur zu hören.
    »Gelehrter«, keuchte sie.
    »Ich bin hier«, antwortete er.
    »Die Krakenkönigin … ist tot.«
    »Ich weiß.«
    »Ich … ich habe es getan, für die Seemutter. Ich habe meine Pflicht erfüllt. Ich …« Sie vermochte den Kopf nicht zu heben, um ihn anzusehen. Sie konnte nur mit ihrer Hand über seine Wange streichen.
    Dann wurde ihr Arm schlaff. Sie verschied, löste sich auf. Ihr Fleisch und ihr Haar verwandelten sich in Wasser. Sie floss durch seine Finger in die Fluten des Sees und verschwand im endlosen Blau.
    »Sie ist tot.« Als er endlich seine Sprache wiedergefunden hatte und diese Worte sagte, nachdem er sich so oft gefragt hatte, wie er das jemals über sich bringen sollte, stellte er überrascht fest, wie leicht es war. »Sie ist einfach so gestorben.«
    »Hast du etwa erwartet, dass sie überleben würde?«
    »Nein …« Er wandte den Blick ab und sah dann doch wieder auf das Wasser. »Aber …«
    Gariath stellte keine Fragen. Das war auch nicht nötig. Dreadaeleon zeichnete mit den Fingern ein Muster in die Luft, wob es in komplexen Gesten, die aussahen, als müssten sie schmerzen. Er ermunterte das Wasser, sich zu einer Säule zu erheben, und entfernte mit vorsichtigen Handbewegungen die überschüssige Flüssigkeit, bis diese Säule Gestalt annahm, fast menschlich aussah.
    »Sheraptus hatte recht … allerdings nur auf eine ganz bestimmte Weise, und das war nicht die richtige. Magie ist nicht dazu da, auf diese Art benutzt zu werden, so rücksichtslos, meine ich. Aber andersherum, was sind Beschränkungen überhaupt? Wir erkennen die Funktion der Macht, soweit sie unsere Körper betrifft, aber was ist mit unserem Geist? Er hat den Preis der Magie verleugnet …«
    Dreadaeleon zuckte heftig zusammen und rieb sich die Schläfen.
    »Das war ein Gesetz, das auf keinen Fall umgangen werden konnte. So lange nicht, bis er einen Weg erdacht hatte, wie es

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