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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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wirklich recht wankelmütig, diese Himmelsleute, nicht wahr? Es erscheint mir fast ein klein wenig unfair.«
    Mit diesen Worten verschränkte das Langgesicht die Hände hinter seinem Rücken und ging davon. Langsam. Auf die Wand aus Wasser zu.
    »Was tust du da?«, wollte Dreadaeleon wissen. »Du kannst nicht …«
    »Genug von diesen lächerlichen Beschränkungen, kleine Motte«, sagte Sheraptus und winkte mit der Hand. »Sie hielten es für angemessen, dir die Krone zu geben und mir … das da. Ich gehe davon aus, dass du herausfinden wirst, dass Beschränkungen nichts bedeuten für den, der bereit ist, ihre Bedeutungslosigkeit zu erkennen.«
    »Aber wohin gehst du?«
    Das Wasser stürzte ihm entgegen. Sheraptus hatte gerade noch genug Zeit, einen Blick über die Schulter zu werfen und zu lächeln.
    »Ich vermute, das werden wir sehr bald herausfinden.«
    Dann verschwand er in der Flut.
    Dreadaeleon hätte darüber nachdenken sollen, wie vollkommen krank das war. Oder darüber, wie er Grünhaar hätte retten können. Oder er hätte über das Schicksal seiner Freunde nachdenken können. Aber Verzweiflung klärt die Gedanken. Er holte tief Luft, sprach die Worte und wirkte den Bann.
    Die Wand aus magischer Kraft bildete sich nahezu augenblicklich. Es erforderte nur ein kurzes Zucken seines Handgelenks, ein Winken seiner Hand, und die Luft waberte, wurde fest und teilte die ungeheure Flutwelle ebenso leicht, wie er ein Stück Papier hätte falten können. In diesem kurzen, flüchtigen Moment der Klarheit konnte er nur darüber staunen, wie mühelos all das gelang. Wie einfach die Macht aus ihm herausströmte! Er spürte kein Brennen, keinen Brechreiz, während er es tat, bewunderte, wie schnell das Wasser das Blut, die Leichen und die Skelette um ihn herum davonspülte.
    Doch das war nur ein kurzer, flüchtiger Moment.
    Den Rest der Zeit widmete er dem Versuch, nicht auf die Schreie zu hören, als er wahrnahm, wie die Stimmen der Gonwa sich erhoben, brachen und verstummten, eine nach der anderen, bis ihre Qualen nur noch eine Flamme zu sein schienen, die im Wind flackerte.

35

IM GLANZ DES RUHMS
    Dreadaeleon stand bis zur Hüfte im Wasser, watete zwischen den Toten umher, und sie hörten einfach nicht auf, ihn anzustarren.
    Sie dümpelten auf den Wellen, die langen Gesichter immer noch vor Kampfeswut verzerrt in einer Schlacht, die sie nicht aufgehört hatten zu schlagen. Die Skelette der Abysmyths, hohl und leer, wie sie auch im Leben gewesen waren, starrten ihn aus ihren fleischlosen Augenhöhlen an, als sie dort in dem kristallklaren Wasser lagen. Die Shen …
    Die Shen trieben mit dem Gesicht nach unten auf dem See, der einst ein Sandkreis gewesen war.
    Er blieb stehen und blickte zum Berg hinüber. Über seinem Kopf zogen Wolken dahin. Vielleicht konnten sie es nicht ertragen, dem Rest des Himmels einen Blick auf das zu gewähren, was unten auf der Erde geschah. Das Wasser strömte immer noch von der Bergflanke hinab. Langsam, gleichmäßig, in einem ruhigen Strom, der sich über die zerschmetterten Stufen der Treppe und zwischen den Rippen von Daga-Mers kolossalem Skelett den Weg bahnte.
    Der fleischlose Titan war im Tod erstarrt und streckte seine knochenweiße Hand zu dem Berg aus, als wäre immer noch ein wenig Leben in ihm. Und als könnte er, wenn er sich nur etwas stärker bemühte, das erreichen, wonach er strebte.
    Das alles spielt sich nur in deinem Kopf ab, mein Alter, sagte sich Dreadaeleon. Hier ist niemand mehr übrig außer dir .
    Er ließ seinen Blick über den Kreis gleiten. Er war vollkommen überflutet, und Knochen und Leichen schaukelten wie purpurne und weiße Wasserlilien auf dem Wasser.
    Irgendwo in seinem Verstand wimmerte jemand.
    Sie sind immer noch am Leben, dachte er. Einige von ihnen jedenfalls. Nach alldem hier. Nach allem, was du ihnen angetan hast … Er unterbrach diesen Gedankengang und schüttelte den Kopf. Hör auf damit. Du wusstest es nicht. Und als du es erfahren hast, hattest du keine andere Wahl. Die Macht war bereits da, und du warst nur zufällig derjenige, der sie ergriffen hat. Also musstest du sie einfach benutzen und …
    Er unterbrach sich und überlegte, ob die Gonwa ihn hören konnten, so wie er sie hören konnte. Dann fragte er sich, ob sie diese Gedanken schon einmal gehört hatten, von jemandem vor ihm.
    In dem Moment vernahm er neben sich ein Platschen. Er wirbelte mit ausgestrecktem Arm herum, und die Macht knisterte auf seinen Fingerspitzen. Die Gonwa waren

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