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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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sie sich drängend. Ihre Stimme klang fiebrig. »Was stimmt mit dir nicht?«
    »Ist das denn noch immer nicht offensichtlich?«
    Hinter ihr erklang die Stimme eines Mannes, aber nicht die Stimme, die sie hören wollte. Und den Mann, dem sie gehörte, wollte sie auch nicht sehen.
    »Er hat wieder etwas verblüffend Dummes getan«, murmelte Denaos. Mit einer ziemlich beleidigenden Beiläufigkeit beugte er sich über ihre Schulter, einen breitkrempigen Lederhut in den Händen. »Also, Lenk …« Er hielt kurz inne und schnalzte mit den Lippen. »Warum?«
    »Das ist nicht wichtig«, murmelte Lenk. »Bring es wieder in Ordnung.«
    Denaos blickte von dem Messer, an dessen Klinge immer noch Hautstreifen brutzelten, auf Lenk. »Mein Freund, angesichts dessen, was du gerade getan hast, glaube ich nicht, dass es eine Möglichkeit gibt, dich in Ordnung zu bringen.«
    »Halt den Mund. Halt einfach nur den Mund!«, knurrte Asper. Sie betrachtete die Wunde finster. »Bring … bring mir meinen Beutel. Schnell.«
    Man musste Denaos hoch anrechnen, dass er ihren Beutel relativ zügig aufhob. Aber seine nächsten Worte machten diesen positiven Eindruck wieder zunichte.
    »Mir scheint, als wäre Eile eigentlich eine Art von Selbstbetrug«, meinte er und hielt ihr den Beutel hin. »Ich meine, er wird es nie lernen, wenn du ihn immer wieder zusammenflickst.«
    Sie würdigte ihn nicht einmal eines strengen Blickes, sondern hielt ihm nur die ausgestreckte Hand hin. »Kohlensalbe.«
    »Was ist das?«
    »Das klebrige graue Zeug. Ich habe noch ein bisschen übrig.«
    »Ein bisschen klingt nicht so, als wäre es genug«, erwiderte Denaos und wühlte blindlings in dem Beutel herum.
    »Ist es auch nicht!«, fuhr sie ihn an. »Aber das spielt keine Rolle. Wir sind mitten in einem von allen Göttern verlassenen Dschungel. Es wäre ein Wunder, wenn er nicht bereits eine Infektion hätte.«
    Denaos zog ein kleines hölzernes Gefäß aus dem Beutel, drehte den Verschluss auf und reichte es ihr. Sie goss etwas von der dicken, zähen Flüssigkeit in ihre Hand, bevor sie knurrte und ihm das Gefäß an den Kopf warf.
    »Ich sagte Kohlensalbe , du Schwachkopf! Das ist Mutterade! Ein Abführmittel!«
    »Hier sind nirgends Etiketten drauf!«, protestierte der Assassine, während er gleichzeitig geschickt dem Wurfgeschoss auswich.
    »Ich sagte grau und klebrig. Wie genau muss die Beschreibung denn noch sein, du Idiot?« Die Beleidigung wurde von einem frustrierten Schlag auf Lenks Schulter untermalt, auf den einen Atemzug später ein Schrei folgte, der sie zusammenzucken ließ. »Entschuldigung.«
    Denaos murmelte etwas und wühlte weiter in dem Beutel, betrachtete Gefäße, Wattetupfer und Phiolen. Er warf sie alle auf den Boden, bis er schließlich etwas aus dem Beutel zog und ihr hinhielt. Zufrieden kratzte sie mit den Fingern eine dicke Paste aus dem Gefäß und rieb sie auf die Brandwunde. Lenk entspannte sich in ihren Armen. Die Salbe schien offenbar den Schmerz zu lindern.
    »Das reicht nicht«, sagte sie leise.
    »Warum nicht?«, erkundigte sich Lenk.
    »Wahrscheinlich, weil ich alles verbraucht habe, um vor einigen Wochen den Fehler irgendeines anderen Idioten zu kurieren.« Sie seufzte und verteilte die Salbe behutsam. »Trotzdem, Bettruhe und einen regelmäßig gewechselten Verband vorausgesetzt, kann ich die Infektion wahrscheinlich im Zaum halten, bis wir das Festland erreichen.«
    »Kannst du nicht irgendetwas hier von der Insel nehmen?«, wollte Denaos wissen. »Eine Wurzel? Oder ein Kraut?«
    »Kohlensalbe erfordert eine feinere Konsistenz, als ich mit Mörser und Stößel erreichen kann. Man findet so etwas nur in Apotheken.«
    »Aber es wird doch sicher irgendetwas …«
    »Wenn ich sage, es gibt hier nichts, dann gibt es hier nichts!« Sie spie die Worte förmlich zwischen den Zähnen hervor. »Man braucht Werkzeug, um Kohlensalbe zu machen, man muss destillieren, zerhacken, man braucht seltene Kräuter und Wurzeln … und anderen medizinischen Kram.«
    »Medizinischen Kram«, wiederholte Denaos tonlos. »Weißt du, wenn ich das so höre und daran denke, wie zutreffend du dieses Zeug als grau und klebrig beschrieben hast, bin ich nicht ganz sicher, ob …«
    »Ich gebe keinen stinkenden Echsenfurz darauf, was du denkst!«, brüllte sie den Assassinen an. »Ich bin eine PRIESTERIN von TALANAS , du ARSCHLOCH ! Und ich weiß, was ich tue. Und jetzt gib mir eine gottverdammte Bandage und stürz dich von irgendeiner Klippe!«
    Ein Mann, ein

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