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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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wahrscheinlich wahnsinniger Mann, lag verbrannt und verletzt in ihren Armen. Ein anderer Mann, ein wahrscheinlich sehr gefährlicher Mann, sah sie finster an. Er hatte verdächtige dunkle Flecken auf seinem Wams und hielt den Hut eines wiederum anderen Mannes in den Händen. Es war in keinerlei Hinsicht eine Situation, in der sie sich zu einem selbstzufriedenen, stolzen Grinsen hätte hinreißen lassen sollen.
    Andererseits hatte sie es geschafft, Denaos sprachlos zu machen.
    »Was hast du herausgefunden?«, fragte Lenk in Aspers Armen. Seine Stimme klang rau.
    »Worüber?«, knurrte Denaos, während er weiter in dem Beutel wühlte. Offenbar hatte er den Humor verloren.
    »Du hast einen ganzen Tag mit dieser Niederling verbracht. Was hast du über sie herausgefunden? Über Jaga? Hast du überhaupt irgendetwas herausgefunden?«
    »Nicht viel, danke der Nachfrage«, antwortete Denaos. »Sie ist genauso hilfreich, wie man es bei einer Frau erwarten kann, die in der Lage ist, mit einem Schlag deinen Kopf an die Stelle deines Hodensacks zu versetzen.«
    »Was unterscheidet sie von den anderen, die du befragt hast?« In Lenks Stimme schwang Schmerz mit, als er sich von Asper löste und mühsam aufstand.
    »Damals hatte ich Zeit. Zeit und das entsprechende Werkzeug.«
    »Du hast ein Messer, und du hattest einen ganzen Tag. Was du aus Rashodd herausbekommen hast …«
    »So einfach ist das nicht.«
    »Und doch hast du …«
    »Es ist nicht so einfach, sagte ich!« Er kniff seine Augen zusammen, was eindeutig darauf hinwies, dass es klug war, nicht weiter darüber zu reden. Genau genommen war es eine Drohung. »Wir werden nichts Nützliches aus ihr herausbekommen.«
    Es gab Zeiten, in denen Lenks Stimme etwas befahl, Zeiten, in denen sein Blick einschüchterte. Trotz seiner geringen Größe, trotz der Verletzung. Asper wusste, dass Denaos und sie jetzt aus anderen Gründen zu ihm aufsahen. Aber noch nie waren sie bei seiner Stimme zusammengezuckt, noch nie hatte sein Blick ihnen eine Gänsehaut über den Rücken gejagt, wie jetzt, als er sprach.
    »Töte sie.«
    Denaos seufzte und rieb sich die Augen. »Ist das notwendig?«
    »Ich weiß es nicht, Denaos. Wenn es darum geht, eine Frau zu töten, die in der Lage ist, dir den Kopf zwischen die Beine zu rammen und dir den Hodensack in den Hals zu stopfen, ist es da notwendig oder einfach nur zweckmäßig, sie umzubringen?«
    »Was genau unterscheidet diese Frau von allen anderen, die du ermordet hast?« Asper stand auf und klopfte den Staub von ihrem Gewand. Der Blick, mit dem sie Denaos bedachte, war weniger verächtlich, als er verdient hatte; vielleicht wollte sie einfach nur eine Antwort.
    »Es ist kompliziert«, meinte der Assassine. Er vermied es, einen von beiden anzusehen.
    »Ist es nicht«, widersprach Lenk kalt. »Wir holen die Fibel. Wir töten jeden, der sich uns in den Weg stellt.«
    »Sie ist an einen Stuhl in einer Hütte gefesselt.«
    »Sie ist gefährlich.«
    »Sie kann nirgendwo hingehen.«
    »Noch nicht. Und sie wird es auch nicht mehr können.« Lenk zog seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Wir lassen keine offenen Fragen und ungelösten Probleme zurück. Die Erfüllung unserer Pflicht hängt davon ab.«
    Als Denaos dem Mann in die Augen sah, konnte er dem Blick kaum standhalten. Seine Stimme klang wie ein Flüstern, als er seufzte.
    »Ja. Schön. Was hat eine mehr oder weniger schon zu bedeuten, stimmt’s?«
    Er drehte den breitkrempigen Hut in den Fingern und warf ihn Lenk zu. Der junge Mann fing ihn auf, betrachtete ihn und runzelte dann die Stirn.
    »Das ist Bralstons Hut«, sagte er.
    »Jetzt gehört er dir.« Denaos zwang sich zu einem Lächeln. »So schnell kann’s gehen.«
    Er drehte sich um und verschwand im Wald. Lenk betrachtete den Hut in seinen Händen einen Augenblick lang, bevor er sich zu Asper herumdrehte.
    »Versorge meine Schulter, so gut es geht«, sagte er. »Ich werde in einer Stunde in See stechen.«
    »Und Denaos?«
    »Er bleibt hier bei dir und Dread. Wir haben eine größere Chance, unbemerkt hineinzuschleichen, wenn wir nicht so viele sind.«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    Lenk schien sie nicht zu hören. Vielleicht war es ihm auch gleichgültig. Sie sagte sich, dass dies vermutlich eine ziemlich kluge Taktik dem Assassinen gegenüber war. Je weniger sie sich um ihn kümmerte, desto besser. Dann war die Chance geringer, dass er versagte.
    Es war eine sehr kluge Haltung. Sehr vernünftig.
    Sie versuchte sich einzureden,

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