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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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verübeln kann.«
    Erneut gellte ein Schrei von unten, als ein weiterer Sklave, eines dieser grünen Dinger, unter einer eisernen Sohle zerquetscht wurde. Die Last, die der Sklave getragen hatte, fiel zu Boden, und sein Blut spritzte aus zahlreichen Wunden über den Sand.
    »Aber es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Seitdem bin ich … auf viele Fragen gestoßen. Das gefällt mir nicht. Ein Niederling weiß. Wir sind aus dem Nichts geboren. Wir kehren ins Nichts zurück. Dazwischen gibt es nur Blutvergießen und Feuer. Es existieren keine Fragen, für die diese Aussage keine Gültigkeit besäße.«
    Die Sikkhuns lachten heulend, als der tote Sklave von einer Niederling zur Grube gezerrt und hineingeworfen wurde. Ihr unersättlicher Hunger schien fast so etwas wie ein Eigenleben zu besitzen. Ihre Kiefer, mit denen sie knirschend Knochen und grünes Fleisch zerfetzten, schienen den Zyklus des Lebens zu symbolisieren: vom Leben zum Tod, vom Tod zur Nahrung, von der Nahrung zum Leben.
    »Aber es muss mehr geben«, fuhr Sheraptus fort. »Im Nieder war es einfach. Dort war nichts. Aber hier? Diese Sklaven haben sich kaum zur Wehr gesetzt, als wir hierherkamen. All dieses Grün, all dieses Blau …«
    Er deutete mit der Hand auf den ausgedehnten Wald, dessen Rand ein hässliches Meer von Baumstümpfen bildete. Die Stämme waren zum Ufer geschleppt und dort zu den langen schwarzen Schiffen verarbeitet worden, die in den von Ruß, Blut und Fleischbrocken verunreinigten Fluten vor sich hin dümpelten.
    »Sie haben nicht einmal darum gekämpft. Warum nicht? Ist der Grund vielleicht nur der, dass es genug davon gibt, was sie sich später holen können? Doch falls es mehr gibt … Wer hat es geschaffen?« Er ballte die Faust und spürte, wie seine Augen vor Ärger glühten. »Metall nimmt ohne Feuer und Muskelkraft keine Form an. Schiffe bauen sich nicht von selbst. Und all das hier? Dies alles muss von irgendjemandem geschaffen worden sein.« Er schloss die Augen und spürte, wie das Feuer unter seinen Lidern glühte, als er tief Luft holte und ausatmete.
    »Deshalb habe ich sie gebeten, dich zu suchen, ausgerechnet dich von allen Angehörigen deiner kleinen, schwachen Rasse. Ich wollte dich finden …«
    Er drehte sich schließlich um und sah seinen Gast an. Zwei knopfartige Augen auf winzigen Fleischstängeln erwiderten seinen Blick. Die Krabbe huschte über die Eisenplatte. Ihre Beine klickten auf dem Metall, als sie scheinbar ziellos umhereilte, feststellte, dass dieser Weg an einem Abgrund endete, sich in eine andere Richtung wendete, dort zu einer ähnlichen Schlussfolgerung kam und es dann erneut woanders versuchte.
    Fast so, als würde sie gar nicht zuhören, dachte Sheraptus verächtlich.
    Er trat zu der Eisenplatte und hob das Krustentier vorsichtig hoch. Er hatte eine Weile gebraucht, bis er gelernt hatte, wie man etwas so Kleines anfasste, ohne es zu zerquetschen. Er hatte ausgiebig geübt. Jetzt krabbelte die Krabbe auf seiner Handfläche hierhin und dorthin, tastete über den Rand und kehrte um.
    »Und du verschwendest all das«, flüsterte er. »Du, diese grünen Dinger und der rosahäutige Abschaum … Ihr habt all das, und doch zieht ihr einfach ziellos umher. Ihr fangt nichts damit an.« Er drehte die Hand und beobachtete, wie die Krabbe kurz schwankte und sich dann auf seinem Handrücken wieder fing. »Warum?«
    Sein Zorn über das Schweigen der Krabbe wuchs. Natürlich erwartete er nicht, dass sie plötzlich anfing zu sprechen, aber sie hätte zumindest irgendeine Reaktion zeigen können. Er schob sie mit einem Finger auf seiner Hand herum.
    »Wisst ihr nicht, was ihr mit all dem hier anfangen sollt?«, sinnierte er weiter. »Überwältigt euch die Unermesslichkeit all dessen? Oder habt ihr euch schlicht entschieden, nichts mit der ganzen Fülle anzufangen, die euch zur Verfügung steht?«
    Die Krabbe versuchte, seinem Finger zu entkommen, und hob abwehrend ihre Scheren, als sie sich auf seiner Handfläche wiederfand. Er quälte sie weiter.
    »Warum existierst du überhaupt? Was ist deine Aufgabe? Wenn du keinem Zweck dienst, wie kannst du dann …?«
    Er zischte, als er einen Stich in seinem Finger spürte. Die Zangen ließen ihn augenblicklich wieder los und hinterließen einen winzigen hellroten Schnitt in seinem Zeigefinger. Der leichte Schmerz verschwand sofort wieder.
    Im nächsten Moment hatte Sheraptus seine Finger um die Kreatur geschlossen. Er sprach ein Wort, spürte, wie seine Augen brannten, und

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