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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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schneller.
    »Halt!«, keuchte Lenk. »Das schaffen wir nie!«
    »Doch, das schaffen wir! Lauf schneller!«
    Er gehorchte. Er rannte sogar schneller als sie. Ihr Atem wurde lautlos, war so schnell und schwach, als würde er gar nicht existieren. Ihre Beine pumpten wie betäubt unter ihnen, vergaßen, dass sie eigentlich längst hätten zusammenbrechen sollen. Sie hatten nur noch die verzweifelte Hoffnung, an der Statue vorbeizukommen, bevor sie herabstürzte.
    Welcher Gott es auch war, den er repräsentieren sollte, der Monolith schien vollkommen unbewegt zu sein.
    Jedenfalls von ihrem Flehen.
    Die gemeinsamen Bemühungen von derweil zehn Shen erwiesen sich als weit überzeugender.
    Der Monolith kippte mit einem lauten Kreischen des Gesteins, stürzte von der Mauer und landete krachend auf der Straße darunter. Kataria fühlte das Beben selbst durch ihre betäubten Füße. Es drang ihr bis in den Schädel, als der alte steinerne Gott auf dem Fels aufschlug und eine Wolke von pulverisiertem Granitstaub in die Luft stieg.
    Lenk versuchte verzweifelt, sich daran zu erinnern, wie man aus vollem Lauf anhielt, und rutschte mit einem würdelosen Knall gegen das große Steinauge. Dort kam er keuchend zum Stehen.
    Kataria nicht.
    Mit einer fast aufreizenden Lässigkeit sprang sie vom Boden hoch, lief seinen Rücken hinauf, auf seine Schultern und stieß sich von ihm ab, als wäre er ein keuchendes, fleischiges Sprungbrett. Dann kletterte sie auf die steinerne Flanke der Statue. Dort drehte sie sich herum und sah zu Lenk herunter, der verzweifelt versuchte, ihr zu folgen. Er kam nicht einmal in ihre Nähe.
    Sie schnalzte. »Okay, also hatte ich zumindest zur Hälfte recht.«
    Hätte er noch genug Luft gehabt, um zu antworten, hätte er sie wahrscheinlich verflucht. Hätte er die Energie besessen, sein Schwert zu heben, hätte er es wahrscheinlich nach ihr geworfen. Aber sie beobachtete ihn nicht lange. Stattdessen wurde ihr Blick auf die Straße gezogen, zu der Horde von Shen, die sich ihnen näherte. Immer mehr Bogenschützen kamen aus dem Korallenwald, um sich der Welle anzuschließen. Ihre Bogen gesellten sich zu den Prügeln und Klingen, die die Shen über ihren Köpfen schwangen und die nach Blut gierten.
    Doch selbst das konnte ihre Aufmerksamkeit nicht lange fesseln.
    Sie spitzte nicht die Ohren bei dem Geräusch, denn sie hörte es nicht. Sie fühlte es, im Nichts des Nebels. Entschlossenheit. Mitgefühl. Hass. Wut.
    Naxiaw.
    Er war irgendwo da draußen. Irgendwo in der Nähe. Er beobachtete sie, selbst jetzt. Und er war nicht der Einzige.
    Aber die Shen waren ebenfalls nahe. Und sie kamen näher. Wenn sie blieb und sie vertrieb, würden die Grünshict kommen und Lenk töten. Würde sie verschwinden und die Grünshict vertreiben, würden die Shen Lenk töten. Keine Option war besonders verlockend.
    Dann entschied er für sie.
    »Ich schaffe es nicht«, stieß Lenk keuchend hervor, als er endlich zu Atem gekommen war. »Du musst allein fliehen.«
    »Stimmt«, sagte sie und machte Anstalten zu verschwinden.
    »Warte!«
    »Was denn?«
    »Ich habe das nicht so gemeint! Ich wollte nur edelmütig sein!«
    »Ah …« Sie sah ihn an und zuckte zusammen. »Fein.«
    Dann starrte Lenk auf eine leere Stelle, wo sie eben noch gestanden hatte. Hätte er genug Luft gehabt, um etwas zu sagen, hätte er trotzdem nicht die Worte gefunden, die beschrieben, was er in dem Moment fühlte.
    Jemand anders litt nicht unter solchen Einschränkungen.
    »Ich hab’s dir ja gesagt«, flüsterte die Stimme.
    Benimm dich deswegen nicht gleich wie ein Arschloch, antwortete Lenk in Gedanken.
    »Es gibt ohnehin wichtigere Angelegenheiten.«
    Dass die Stimme recht hatte, wusste Lenk, als er das Zischen hinter sich hörte.
    Er atmete schwer, und Schweiß tropfte von seiner Stirn, als er sich ganz langsam herumdrehte. Allerdings hatte er es auch nicht gerade eilig.
    Als er ihnen schließlich die Stirn bot, hatten sich die Shen vor ihm versammelt.
    Und warteten.

13

HIMMEL
    »Ich habe nach dir gesucht … eine sehr lange Zeit.«
    Sheraptus’ Augen brannten, während er seinen Blick nach unten richtete. Aus lodernden Schmelzgruben dröhnten Hämmer, mit denen Metall zu Klingen und Brustplatten verarbeitet wurde. Es war selbst hier auf seiner Terrasse zu hören. Das Geräusch der Herstellung trug sehr weit.
    »Du bist nicht erfreut, mich wiederzusehen.« Er schloss die Augen, während er leise zu dem Gast hinter sich sprach. »Was man dir gewiss kaum

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