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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Schlachtrufe von einem Dutzend Krieger auszublenden, die immer lauter wurden.
    Einen Augenblick später entdeckte sie Lenk. Der junge Mann stützte seine Hände auf die Knie und versuchte angestrengt, Atem zu holen. Sie öffnete den Mund, um ihn zu warnen, ihm zu sagen, dass sie so dicht hinter ihnen waren, dass er unbedingt weiterlaufen musste.
    » DU HURENSOHN !«
    Das war zwar nicht direkt eine Warnung, aber er setzte sich daraufhin trotzdem in Bewegung. Er schob sein Schwert in die Scheide und spurtete los, hielt sich neben ihr.
    »Du hättest mich gefälligst warnen können!«, fauchte sie zwischen ihren keuchenden Atemzügen.
    »Hast du vielleicht nicht gesehen, dass ich gerannt bin?«, schrie er. »Also was? Hast du geglaubt, dass ich mich so sehr gefreut habe, dich wiederzusehen?«
    »Du hattest dein Schwert gezückt! Ich wusste nicht, was da passierte!«
    Sie spitzte die Ohren, als sie ein schwaches Pfeifen hörte, das ständig lauter wurde. Sie sprang zur Seite, und der Pfeil verfluchte sie mit einem Sprühregen aus Funken und einem Kreischen von Metall, als er auf die Steine prallte, genau dort, wo sie gerade eben noch gestanden hatte.
    »Und was ist jetzt?«, erkundigte er sich. »Nur für den Fall, dass du immer noch verwirrt bist … sie haben noch mehr Pfeile.«
    Wie auf Kommando zischten die Pfeile heran, als die Shen eine weitere Salve abfeuerten. Sie kreischten von den Mauern herunter, verlangten schrill und kindisch nach Blut und schmollten klappernd, als sie nur auf Steinen landeten.
    Die Bogenschützen feuerten aufs Geratewohl noch einige Schüsse ab, dann schulterten sie ihre Bogen und rannten auf der Mauer hinter ihren flüchtenden rosahäutigen Zielen her, sobald diese sich außerhalb der Reichweite ihrer Pfeile befanden. Aber es kamen immer mehr Bogenschützen hinzu und immer mehr Pfeile.
    Die Shen waren ausgesprochen präzise Schützen, das musste Kataria ihnen lassen. Und es waren hungrige Pfeile. Kleine Wölfe aus Metall und Holz. Sie kamen, genau wie Wölfe, von allen Seiten.
    Kataria stellte fest, dass der Kelp spärlicher geworden war und einem anderen, noch seltsameren Wald wich.
    Korallengebilde erhoben sich aus dem Sand in den grauen Himmel. Scharfe, spitze blaue Pfeiler, Kugeln aus verschlungenem Grün, riesige Spinnweben aus roten Dornen und Laken aus Gelb erblühten vor ihnen wie ein Garten aus spröden, toten Edelsteinen.
    Es hätte ein wunderschöner Anblick sein können, hätten in den riesigen Säulen der Korallen nicht gelbe Augen gelauert, wären nicht überall grüne Füße auf den bunten Skeletten sichtbar, nicht so viele Bogen schussbereit gewesen.
    Sie duckten sich, rannten im Zickzack, versteckten sich, wo sie konnten, und rollten sich über die Erde, wo sie mussten. Pfeile zischten fauchend über ihren Köpfen hinweg, scharfe Spitzen schnappten mit knochigen Widerhaken nach ihnen. Sie rannten hinter eine der perversen Glocken, um eine Salve abzuwarten. Die Pfeile trafen auf das pervertierte Metall, ließen es jammern, kreischen, weinen, lachen und knirschen. Es war eine Kakofonie des Grauens.
    Kataria presste sich die Hände auf die Ohren und musste schreien, um gehört zu werden. »Wie weit sind sie noch von uns entfernt?«
    »Das ist mir egal!«, schrie er zurück. »Lauf weiter, bis wir uns irgendwo verstecken können!«
    Sie warf einen Blick über die Schulter. Die Woge der Shen wirkte wie eine ferne grüne Flut. Sie liefen langsamer, verfolgten sie jetzt umsichtiger, nicht mehr so überhastet. Sie hatten etwas vor. Oder aber Echsen waren einfach nicht dafür gebaut, lange auf zwei Beinen zu rennen.
    »Es müssen ihre Schwänze sein«, murmelte sie. »Wir sollten sie bald abschütteln können. Eigentlich sollte man von einem Haufen raffinierter Wilder ja wohl erwarten können, einen besseren Plan zu schmieden, als uns einfach nur zu jagen und …«
    »Verdammt, Kat!«, schnarrte Lenk. »Warum zur Hölle musstest du das unbedingt sagen?«
    Sie brauchte nicht zu fragen, was er meinte. Als sie sich umdrehte, sah sie es. Es erhob sich direkt vor ihr. Sein Grau war so dunkel, dass es selbst gegen den wolkenbedeckten Himmel kontrastierte. Der Monolith stand auf der Mauer, mit ausgestreckter Handfläche, das Symbol eines großen, starren Auges in seiner steinernen Kapuze.
    Er schien nichts gegen den Haufen von Shen einzuwenden zu haben, der sich um seine Füße scharte und verzweifelt versuchte, die Statue umzustürzen und auf die Straße zu kippen. Kataria rannte

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