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Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Tortenkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Conrad
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darauf zu warten, dass das Konzert endlich zu Ende war.
    Ich hatte eigene Pläne.
    Ich war eine hervorragende Konditorin, ich hatte meinen Meisterbrief in der Tasche, und mein Traum war es, eine kleine Patisserie zu eröffnen. Paris war der ideale Ort dafür. Ich hatte jahrelang jeden Euro gespart und verfügte über eigenes Startkapital.
    Leon fand die Idee großartig. Er sah mich schon in einem nostalgischen Lädchen mit altmodischer Einrichtung, eine weiße Rüschenschürze umgebunden, umgeben von köstlichen Torten und bunten Petits Fours. Er hatte sogar schon ein Ladenlokal für mich gefunden, im 18. Arrondissement in der Nähe von Sacre Cœur, einen kleinen Eckladen mit dunkelgrün gestrichener Fassade in der Rue Chappe, ein paar Straßen entfernt von unserer hübschen Wohnung. Der jetzige Besitzer, ein Schuster, wollte sein Geschäft aus Altersgründen in Kürze aufgeben und suchte ab September einen Nachmieter.
    Die Gegend war ruhig, lag aber an der Peripherie zu den Wegen der Touristen, die täglich zu Tausenden die Sehenswürdigkeiten dieser wunderschönen Stadt besuchten. In der Nachbarschaft lebten viele Künstler und Studenten, die tagsüber die Straßencafés bevölkerten. In der Rue Chappe gab es Weinhandlungen, Geschäfte für Maler- und Musikerbedarf und eine Ballettschule, aus deren geöffneten Fenstern häufig klassische Musik erklang.
    In Gedanken hatte ich das Lädchen schon Hunderte Male eingerichtet.
    Ich träumte von einer dunklen Holztheke, hinter der ich stehen würde, ein paar verschnörkelten Metalltischen und -stühlen, an denen Kunden sitzen und meine selbst gemachte heiße Schokolade genießen würden – eine Oase des Genusses, in der die Zeit stehen blieb, ein kleines, intimes Schlaraffenland für Menschen, die wussten, wie sinnlich das Vergnügen sein konnte, in aller Ruhe ein Stück Torte zu essen, die sich kaum entscheiden konnten zwischen all den Verführungen aus Sahne, Biskuit und Früchten, die hinter der Glasscheibe meines Tresen lockten …
    »Ich muss weg!«, rief Leon, der zurück in die Küche gekommen war und mich aus meinen Tagträumen weckte.
    Na super, hatte Marcel also wieder mal einen Grund gefunden, Leon aus dem Haus zu locken.
    Er umarmte mich ungestüm und sagte: »Du bist mir doch nicht böse, oder? Marcel hat kurzfristig einen Termin mit einem Typen von einer großen Plattenfirma bekommen. Er will uns in der Bar seines Hotels treffen, ganz zwanglos, um mal zu sehen, ob wir …«
    Er brach mitten im Satz ab und drehte sich von mir weg, um sich in dem großen Spiegel über unserem Esstisch zu mustern. Routiniert zupfte er seine Haare zu einer gewollt zerzausten Frisur, dann sah er mich an und fragte: »Sehe ich gut aus? Oder …«
    Was für eine Frage! Natürlich sah er gut aus.
    »He«, sagte ich gespielt empört, »was ist mit unserem romantischen Abend?«
    Er zauberte eine zerknirschte Miene in sein Gesicht – ein bisschen süßer Hundewelpe, ein bisschen unwiderstehlicher Herzensbrecher, dem man nichts übel nehmen konnte.
    »Ich komme so schnell wie möglich zurück«, gurrte er, »und dann …«
    Ich tat verständnislos. »Und dann?«
    Er zog mich an sich. »Dann liegst du im Bett, nackt, und wartest auf mich. Und ich werde den ganzen Abend an nichts anderes denken können, als endlich …«
    Seine Hände verschwanden unter meinem T-Shirt, während er mich lange küsste.
    Ich entwand mich ihm und sagte: »Ach so, das meinst du.«
    Er sah mich verwirrt an, und ich musste kichern. Manchmal verstand er meinen Humor einfach nicht – es war kinderleicht für mich, ihn auf die Schippe zu nehmen.
    »Los, zisch ab, Marcel ist bestimmt schon ganz ungeduldig. Und je schneller du zu ihm gehst, desto schneller bist du wieder bei mir. Und vergiss nicht«, ich drehte mich einmal um mich selbst, »das alles hier wartet auf dich. Nackt.«
    Für einen Moment schien er drauf und dran, sich doch gleich auf mich zu stürzen, aber dann gab er sich einen Ruck und stürmte zur Tür hinaus.
    Ich ging auf unseren kleinen Balkon und beugte mich weit über das Geländer. Die Rue des Martyrs war, genau wie die Rue Chappe, eine schmale Kopfsteinpflasterstraße mit alten, mehrstöckigen Häusern mit hohen Fenstern und hölzernen Fensterläden. Würde aus dem Frisörladen im Erdgeschoss nicht immer die aktuellste Popmusik ertönen, könnte man glatt glauben, die Zeit wäre stehen geblieben.
    Vor der Haustür stand mit laufendem Motor Marcels grüner Peugeot, laute Discomusik schepperte

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