Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

bitte? Sein Haus? Sicherlich als nettes kleines Feriendomizil, und wenn man von Zeit zu Zeit mal hier war, weil die glitzernde Modelwelt wieder plötzlich viel zu laut und viel zu bunt war, dann konnte man sich mit der netten Bäckerin treffen. Guter Plan.
    »Schön für dich. Und für deine kleine Familie.« Ich traute dem Braten nicht.
    »Keine Familie. Ich bin offiziell Single. Seit Wochen schon. Seit Jever, um genau zu sein.«
    Na und? Das änderte für mich nicht viel. In ein paar Monaten würde Chantal ein Kind von ihm bekommen, getrennt oder nicht.
    »Du wirst Vater. Du weißt nicht, wie das dein Leben verändern wird. Das ist mir zu unberechenbar, Patrick.«
    »Chantal ist nicht schwanger«, sagte er ernst.
    Ich wandte mich ab und ging zum Fenster. Ich war aufgewühlt und verwirrt, und mein Herz klopfte, während ich in den verwilderten Garten blickte.
    »Im Garten muss aber einiges gemacht werden«, plapperte ich blöde, nur um etwas zu sagen.
    »Ich habe hier seit einer Woche meinen Wohnsitz. Gleich morgen mähe ich den Rasen«, sagte er leise, direkt hinter mir. Ich spürte seinen Atem an meinem Nacken und bekam eine Gänsehaut. »Ich habe keine Wohnung mehr in Berlin. Ich konnte dort nicht mehr leben, Helene.«
    Ich stand ganz still, aber meine Gedanken rasten und versuchten, das Gehörte zu verarbeiten.
    »Aber … deine Arbeit?«, fragte ich schließlich. Es war das Erste, was mir in den Kopf kam.
    »Ich weiß momentan nicht genau, was ich in Zukunft machen will. Ich habe die unglaubliche Chance, eine Filmproduktion mit Kostümen auszustatten, nichts Großes, aber es ist genau das, was ich machen möchte.«
    Er legte mir vorsichtig und ganz zart die Hände auf die Schultern und drehte mich zu sich um.
    »Ich möchte ganz neu anfangen, Helene. Und wir lassen uns so viel Zeit, wie du möchtest.«
    Ich hätte vor Glück schreien können, aber ich sah ihn nur an und nickte.
    Und er verbeugte sich vor mir und sagte: »Mein Name ist Patrick Foerster, und ich möchte Sie gern näher kennenlernen, Helene Bernauer. Ich habe gehört, Sie können ganz passabel backen.«
     
    Ich lachte und warf ihm die Arme um den Hals. Und man darf mir ruhig glauben: Unser erster »richtiger« Kuss ist es durchaus wert, hier schriftlich festgehalten zu werden.

Originalausgabe 01/2011
    Copyright © 2011 by Diana Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
    Redaktion | Meike Fritz
Umschlagillustration | © Sarajo Frieden/Illustration Works/Getty Images
Umschlaggestaltung | t. mutzenbach design, München
Herstellung | Helga Schörnig
Satz | Leingärtner, Nabburg
     
     
    eISBN: 978-3-641-05297-3
     
    www.diana-verlag.de
    www.randomhouse.de