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Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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zutiefst misstraute, entschied sich Robert, zuerst eine heiße Spur zu finden und dann den Commissario zu informieren.
    Der vermeintliche Leihwagen könnte diese erste Spur sein. Doch warum sollte man dir beim Autoverleih eine Auskunft geben? Streng genommen dürfen die das gar nicht. Es sei denn, man ist ein ermittelnder Beamter. Und plötzlich hatte Robert eine Idee.
    Die junge Frau mit dem Pagenschnitt und dem pausbäckigen Gesicht im Airport-Büro von Sunny Cars strahlte Robert an. »Guten Tag, Signore, haben Sie reserviert?«
    Robert tat so, als würde er kein Wort verstehen. »Do you speak English?«
    Sie nickte heftig und antwortete in mit starkem italienischem Akzent durchsetztem Englisch: »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich benötige eine wichtige Auskunft. Haben Sie gestern oder vorgestern einen Peugeot an zwei Amerikaner ausgeliehen?«, fragte Robert sie mit ernstem Blick.
    Ihr Lächeln verschwand. »Bedaure. Darüber kann ich Ihnen keine Auskunft geben.«
    Robert bemühte sich, strenger auszusehen. »Doch, Sie können.« Er griff in seine Reverstasche und holte eine Plastikkarte hervor. »National Security Agency. Special Agent Robert Darling. Bitte behindern Sie meine Ermittlungen nicht.«
    Die junge Frau starrte auf die Karte, die Robert zwischen ausgestrecktem Daumen und Zeigefinger hielt, damit das untere Drittel nicht zu lesen war. Natürlich hatte er seinen Ausweis abgeben müssen, als er Crypto City verließ. Nur die Karte, über die sein Essen in der Kantine automatisch von seinem Gehalt abgezogen wurde, hatte er versehentlich behalten.
    »Sie sind vom amerikanischen Geheimdienst?«
    Robert zog eine Augenbraue hoch. »Ja, bin ich. Würden Sie jetzt bitte meine Frage beantworten?«
    Die Frau lächelte jetzt wieder und schaute Robert verzückt an.
    »Ein richtiger Agent! Wissen Sie, ich sehe ja wahnsinnig gern diese James-Bond-Filme. Ist es denn wirklich so, dass Agenten …«
    Robert schnitt ihr das Wort ab: »Meine Frage!«
    »Ihre Frage? Ach, Ihre Frage! Äh … Was hatten Sie mich noch mal gefragt?« Die Anwesenheit eines echten Agenten verwirrte sie zusehends.
    »Ich wollte wissen, ob in den letzten Tagen zwei Amerikaner einen Peugeot bei Ihnen gemietet haben.«
    »Ich habe ja nicht immer Dienst. Aber das kann man wohl ausschließen«, sagte sie nach einer kurzen Denkpause.
    Robert stutzte. »Und wieso?«
    Die junge Frau strahlte über das ganze Gesicht, als sie ihm antwortete: »Weil wir gar keinen Peugeot im Verleihangebot haben.«
    Robert schaute sie fassungslos an. »Das hätten Sie mir doch gleich … Ach, ist auch egal. Danke für die Auskunft.«
    Als er gehen wollte, warf die junge Frau beide Hände in die Höhe. »Halt, Signore, aber Sie brauchen doch sicher ein Auto.« Und mit verschwörerischer Stimme fügte sie hinzu: »Ein besonders schnelles, nehme ich an.«
    Robert blieb kurz stehen. »Nicht nötig. Aber das müssten Sie doch aus Ihren Filmen wissen. Wir haben alle einen eingebauten Raketenantrieb.«
    Der Trick mit der Kantinenkarte klappte auch beim zweiten und dritten Autovermieter. Aber erst beim vierten wurde Robert fündig.
    »Aber natürlich hat der Herr seinen Pass vorgelegt«, sagte der picklige, junge Mann am Tresen. »Warten Sie. Wir machen ja immer eine Kopie.«
    Nach wenigen Minuten kam er mit einer schlechten Fotokopie zurück. Das Foto war nicht zu erkennen. Den Namen Walter Jennings konnte Robert gerade noch entziffern.
    »Und der andere?«
    Der Mann zuckte mit den Schultern.
    »Weiß ich nicht. Wir nehmen immer nur die Personalien des Fahrers auf.«
    »Und welche Adresse haben sie angegeben?«
    »Einen Moment«, sagte der Picklige und blätterte in einem Stoß von gelben Durchschreibekopien.
    »Hier! Grand Hotel Minerva an der Piazza Santa Maria Novella.«

11. KAPITEL
    D as Grand Hotel Minerva ist eines der ältesten in Florenz. Vor wenigen Jahren wurde es renoviert und bietet seinen Gästen nicht nur Luxus-Suiten, sondern auch einen Swimmingpool auf dem Dach, von wo aus man beim Schwimmen einen besonders schönen Blick auf den Dom, die Dächer und Türme der Stadt hat.
    Robert betrat die Halle mit der beeindruckenden Glasmosaikdecke und ging zielstrebig an die Rezeption. Auch hier sprach er Englisch. »Guten Tag. Ich bin mit meinem Kollegen, Mister Walter Jennings, verabredet. Welche Zimmernummer hat er bitte?«
    Der graue Schnauzbartträger hinter dem Empfangstresen schaute Robert prüfend an, betätigte dann aber doch die Tastatur des Hotelcomputers.

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