Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
Anwalt angeboten. Er kann jederzeit gegen Sie aussagen.«
Robert schnappte nach Luft. »Das ist doch … das ist doch … eine unglaubliche Lüge. Der eine hat mich mit einem Messer bedroht und wollte mein Geld. Und als ich schneller reagierte, als er angenommen hatte, ist sein Komplize geflohen. Außerdem habe ich ihn nicht geschlagen, sondern getreten. Und überhaupt war das ein gesuchter Krimineller, der dann später aus dem Krankenhaus geflohen ist. So stand es in der Zeitung!«
Celli schüttelte den Kopf. »Es wird viel geschrieben. Mein Mandant hatte Ihr Opfer in einer Taverna kennengelernt. Auf ihrem Heimweg sind die beiden noch ein Stück zusammen gegangen, und der Mann, von dem Sie behaupten, er habe Sie überfallen, hat Sie höflich gefragt, ob Sie eine Zigarette für ihn hätten. Daraufhin haben Sie ihn aufs Übelste beleidigt. Ich erspare mir die Wiederholung dieser Worte. Als sich der Mann deswegen beschwerte, haben Sie sofort angefangen, auf ihn einzuschlagen. Als Sie versucht haben, auch meinen Mandanten zu verletzen, ist der geflohen. Ihr Opfer haben Sie halbtot liegenlassen und sind weggefahren. Übrigens sollen Sie ziemlich betrunken gewesen sein. Auch das wird die Polizei interessieren.«
»Das ist doch alles eine infame Lüge. Dieser Kerl, den Sie da zitieren, ist ein ganz gewöhnlicher Straßenräuber, der mit Messern auf Passanten losgeht.« Roberts Stimme wurde etwas lauter, sodass die Leute von den Nebentischen aufblickten.
Celli lehnte sich gelassen zurück. »Lieber Signore Darling, ich habe die Szene beobachtet und kann meinen Mandanten nur bestätigen. Und ein Messer hat die Polizei nicht gefunden.«
»Okay, Signore Avvocato. Dann lassen wir es eben darauf ankommen. Es gibt auch noch andere Anwälte außer Ihnen. Ich stehe zu dem Vorfall, so wie ich ihn erlebt habe.«
Celli zog die Mundwinkel zu einem spöttischen Grinsen nach unten. »Nun seien Sie doch nicht so naiv. Ich denke, Sie sind ein kluger Mann. Wenn die Sache an die Öffentlichkeit kommt, wird das in jedem Fall ein Skandal für Sie und die ganze ehrbare Familie Medici. Ihr Onkel Pierferdinando wird nicht gerade begeistert sein. Körperverletzung, unterlassene Hilfeleistung, Trunkenheit am Steuer … Außerdem sind Sie noch in einen weiteren Mordfall verwickelt und beherbergen eine Amerikanerin, die noch nicht von dem Verdacht rein gewaschen ist, an der Ermordung ihres Mannes beteiligt gewesen zu sein. Signore Darling, so einem Mann würde Marco Sacconi noch nicht einmal ein Glas Wasser anbieten. Geschweige denn seine Tochter.«
Robert stand auf. »Gut. Sie werden von mir hören. Vielmehr von meinem Anwalt.«
Celli machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Signore Darling, überlegen Sie doch einmal. Bisher wissen nur vier Leute von diesem nächtlichen Vorfall. Sie können sich entscheiden. Entweder bleibt das so, oder es wird ein Riesenskandal. Ich bin zwar ein Diener der Gerechtigkeit, aber in diesem Fall würde ich schweigen, um Francesca zu schützen. Ach ja, das vergaß ich zu erwähnen: Ich weiß auch, woher Sie in dieser Nacht kamen. Von nun an sollten Sie sich von Francesca fernhalten. Das ist besser für Francesca, und das ist besser für Sie. Ich erwähnte ja schon, dass Marco Sacconi ein Mann von Ehre ist. Und wer diese Ehre beschmutzt, hat mit dem Schlimmsten zu rechnen. Kümmern Sie sich um Ihre Amerikanerin. Da haben Sie genug zu tun.« Celli lächelte Robert mit der Gewissheit des Siegers an.
Du verdammtes Schwein, dachte Robert und starrte ihn sekundenlang an. Aber sei vorsichtig! Celli ist eindeutig der Stärkere. Im Moment zumindest. Aber wir wollen doch einmal sehen, wer hier den längeren Atem hat. Robert stand auf, verabschiedete sich förmlich von Celli und ging mit schnellen Schritten davon. Keine Panik, Roberto! Erst einmal beruhigen und dann nachdenken. Eines ist klar: Giovanni Celli ist nun dein persönlicher Feind. Und als solcher nicht zu unterschätzen.
*
Aus dem Schatten des Eingangsportals eines der Häuser gegenüber dem Café Bellini traten zwei Männer heraus.
»Schade, dass wir nicht näher herangekommen sind«, sagte Dreisse. »Ich möchte doch wirklich wissen, was ausgerechnet der mit Celli zu bequatschen hat.«
»Wir sollten das auf alle Fälle nach Berlin melden«, schlug Makowski vor.
*
Erst als sein Haus in Sichtweite gekommen war, bemerkte Robert, dass er seit zwei Stunden nicht mehr an Susan gedacht hatte. Er überlegte, ob er Ferri anrufen sollte. Doch da der ihm
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