Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
Harfe. Da hab ich noch gedacht, dass das komisch für einen Mann ist.«
Robert legte den Zeigefinger auf seine Nasenspitze. »Eine Harfe. Vielleicht spielt der Kerl Harfe in einem Symphonieorchester. Könnte natürlich auch sein, dass er irischer Abstammung ist.«
Catarina schaute ihn verständnislos an.
Robert überlegte kurz, ob er ihr das irische Symbol der Harfe erklären sollte, aber sie schien ihm bereits jetzt überfordert. Er legte die Stirn in Falten. »Zwei Minuten noch, Catarina, dann sind Sie erlöst, und ich bringe Sie nach Hause. Was passierte, als Susan herauskam? Haben die beiden Kerle da irgendetwas zu ihr gesagt?«
»Nein, Signore … äh … ich meine natürlich, ja. Aber sie haben Amerikanisch gesprochen, und auch nur ganz kurz. Und dann haben sie Signora Susan gepackt und …«
In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Robert schaute auf die Uhr. Es war bereits halb zwölf in der Nacht. Er nahm den Hörer in der Halle ab.
»Pronto!«
Der Mann am anderen Ende räusperte sich. »Celli. Avvocato Celli. Spreche ich mit Signore Darling?«
Das ging ja schneller, als angenommen , dachte Robert. »Ja, was kann ich für Sie tun, Signore?«
»Ich möchte Sie in einer delikaten Angelegenheit sprechen. Hätten Sie morgen für mich Zeit?«
Spiel jetzt den Unwissenden , dachte Robert. »Warum so geheimnisvoll? Sagen Sie es doch jetzt!«
»Nein, nicht am Telefon. Können Sie morgen um elf Uhr im Café Bellini sein?«
»Das ließe sich einrichten.«
»Sehr gut. Dann bis morgen«, verabschiedete sich Celli und legte auf.
Was er dir sagen will, kannst du dir gut vorstellen. Aber wie er es sagen wird, darauf darfst du gespannt sein.
Catarina machte ein sorgenvolles Gesicht, als Robert zurück in die Küche kam. »Etwas Unangenehmes, Signore?«
Er schüttelte den Kopf. »Gegen die unangenehmen Ereignisse der letzten Tage war das nichts. Kommen Sie, Catarina, ich fahre Sie nach Hause.«
*
Georg Dreisse hatte seine Brille abgenommen und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Augenwinkel. Dann hielt er das Fernglas mit dem Restlichtverstärker wieder hoch und schaute hindurch. »Komisch, irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Blonde nicht mehr im Haus ist.«
»Vielleicht hat er sie versteckt?!«
Dreisse ließ das Glas wieder sinken und schüttelte den Kopf. »Quatsch. Warum sollte er das machen?«
»Vielleicht will er …«
Dreisse fuchtelte mit der rechten Hand in der Luft herum und schaute angestrengt durch das Glas. »Halt die Klappe, Makowski. Er verlässt gerade mit einer Frau das Haus. Das ist aber nicht die Blonde. Die da ist älter und dicker …«
Der anspringende Motor des Landrovers war deutlich zu hören.
Dreisse setzte das Glas wieder ab. »Los, komm, wir hängen uns dran.«
Hastig verschwand er im Dunkeln. Makowski kam humpelnd hinterher und fluchte leise. Sein Fuß war eingeschlafen, und sein Rücken schmerzte, weil er so lange hinter einem Busch hocken musste. Das hielt ihn jedoch nicht ab, Manöverkritik zu üben: »Weißt du, was ich glaube? Wir haben da irgendwas nicht mitgekriegt.«
Dreisse drehte sich wütend nach ihm um. »Schlaues Kerlchen. Und darum lassen wir unseren Liebling von jetzt an nicht mehr aus den Augen.«
*
Die Sonne brannte bereits, als Robert sich auf den Weg zu seinem Treffen mit dem dubiosen Avvocato machte. Er kurbelte die Scheibe an der Fahrerseite hinunter und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Also, ordnen wir das Ganze doch noch einmal. Offensichtlich wird hier etwas gesucht, das einen außergewöhnlichen Wert hat, und dafür interessiert sich eine ganze Reihe undurchsichtiger und krimineller Leute. Italiener, Deutsche, Amerikaner. Die italienischen und die deutschen Typen arbeiten offenbar zusammen, die Amerikaner sind wohl auf sich allein gestellt. Aber alle interessieren sich für Susan, weil sie denken, dass sie etwas weiß. Aber sie weiß gar nichts, und das werden sie ihr nicht glauben. Sie werden sie quälen. Robert zuckte bei dem Gedanken innerlich zusammen .
Eine Katze mit einem getigerten Fell rannte von links über die Straße. Reflexartig trat Robert auf die Bremse.
Einige Dinge macht man richtig, ohne darüber nachzudenken, dachte er beim Weiterfahren . Vielleicht solltest du dich auch in anderen Situationen viel mehr auf deinen Instinkt verlassen. Der Kopf ist nicht alles, mein Lieber .
*
Das Café Bellini an der Piazza della Republica ist ein beliebter Treffpunkt für alle, die genügend Zeit und Geld haben und darum zu
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