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Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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»Jennings sagten Sie? Tut mir leid. Ein Gast mit diesem Namen wohnt nicht bei uns.«
    Robert überlegte ein paar Sekunden, ob er seine Karte wieder zücken sollte, doch das hätte auch nichts gebracht. Es gab schließlich keinen Grund, warum der Mann ihm verschweigen sollte, dass ein Walter Jennings in diesem Hotel abgestiegen war.
    »Dann muss ich ihn falsch verstanden haben. Entschuldigen Sie.«
    Der Mann nickte kurz, und Robert wandte sich zum Gehen. Doch dann hörte er hinter sich eine knarrende Stimme mit typischem New Yorker Slang, noch nicht ganz Bronx, aber auch nicht sehr weit davon entfernt.
    »Ist eine Nachricht für mich hinterlegt worden?«, fragte die Stimme.
    Robert drehte sich um. An der Rezeption stand ein braunhaariger Mann mit breiten Schultern. Er trug ein helles Jackett mit feinen, blauen Streifen und Blue Jeans, dazu Cowboystiefel aus hellem Wildleder. Robert tat so, als ob er etwas vergessen hätte und stellte sich neben den Mann. Mit einem unauffälligen Blick konnte er erkennen, dass er eine schwarze Sonnenbrille trug, die auch an den Seiten geschlossen war.
    »Bedaure, Mister Wood. Es wurde nichts für Sie abgegeben«, antwortete der Hotelangestellte.
    Der Mann mit der Sonnenbrille stützte sich mit beiden Händen auf den Tresen, und mit einem weiteren unauffälligen Blick konnte Robert sehen, dass sie groß und breit, hellhäutig und mit Sommersprossen übersät waren.
    »Informieren Sie mich, sobald was da ist«, knarrte der Mann und ging grußlos weg.
    Robert schaute hinterher und beschloss, ihm nachzugehen.
    »Hallo«, rief der Mann hinter dem Tresen, »kann ich noch was für Sie tun?«
    Robert drehte sich hektisch um. »Nein, nein. Ich dachte, ich hätte meinen Kugelschreiber liegen lassen. War aber nicht der Fall.«
    Gerade sah er noch, wie der Mann mit der Sonnenbrille die Eingangshalle verließ.
*
    Die Absätze der Wildlederstiefel knallten auf das Pflaster der Piazza Santa Maria Novella, an deren südlichem Ende ein Parkplatz liegt. Der Mann blieb vor einem dunkelblauen Peugeot stehen und suchte in seiner Jackentasche nach dem Schlüssel. Robert beobachtete ihn aus sicherer Entfernung. Jetzt siehst du ganz schön alt aus, Roberto. Dein Auto steht etwa zehn Gehminuten von hier entfernt. Wenn du es holst, ist der Kerl über alle Berge.
    In diesem Moment fuhr ein Taxi vorbei. Robert riss instinktiv den Arm hoch, und das Taxi hielt wenige Meter hinter ihm an. Inzwischen hatte der Mann mit der Sonnenbrille den Peugeot gestartet und fuhr langsam vom Parkplatz.
    »Wohin darf ich Sie fahren, Signore?«, fragte der junge Taxifahrer.
    »Das weiß ich noch nicht«, antwortete Robert und setzte sich auf die Rückbank. »Fahren Sie dem blauen Peugeot hinterher.«
    »Oh, eine Verfolgungsjagd! Eifersucht oder Schulden? Egal! Ich liebe solche Jagden«, lachte der Taxifahrer und strich sich seine dunklen Locken aus der Stirn. »Soll ich ihn überholen und ausbremsen?«
    Robert schaute ihm über den Rückspiegel, an dem eine Madonna im Plastikrahmen baumelte, direkt in die Augen. »Bloß das nicht. Er soll vor allem nicht merken, dass wir ihm folgen.«
    »Das kenne ich«, sagte der Fahrer, »wenn Sie wüssten, wie eifersüchtig ich bin. Neulich …«
    Doch Roberts Freundlichkeit war genug strapaziert: »Halten Sie die Klappe, und fahren Sie!«
    Sie waren bereits im großen Bogen um den Giardino della Fortezza gefahren und bogen jetzt in die Via dello Statuto ein. Der Peugeot fuhr mit für städtische Verhältnisse hoher Geschwindigkeit und wechselte häufig die Spuren. Aber auch der junge Taxifahrer hatte ein geradezu artistisches Verhältnis zu seinem Fahrzeug. Robert stützte sich mit beiden Händen auf dem Sitz ab.
    »Er fährt Richtung Norden«, sagte der Fahrer. »Wie lange soll ich ihm folgen? Was machen wir, wenn er bis in die Schweiz will. Das wird teuer.«
    »Fahren Sie einfach«, antwortete Robert gereizt. »Ich will wissen, wohin der Mann fährt. Um den Fahrpreis brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ich werde Sie angemessen bezahlen.«
    »Sieht so aus, als ob er nach Fiesole will«, stellte der Fahrer fest, als er dem Peugeot in die Via Vecchia Fiesolana folgte.
    Und tatsächlich endete die Fahrt in dem etwa zehn Kilometer entfernten Etruskerstädtchen, das hoch auf einem Hügel über Florenz liegt und von dem aus man einen traumhaften Blick auf die Stadt hat. Der Peugeot hielt vor einer Villa in einer Seitenstraße am Ende des Ortes. Um das Haus herum zog sich eine Mauer aus

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