Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
ihm mit Sicherheit auch gute Dienste leisten. Er könnte bestimmt herausbekommen, was es mit diesem Karl-Hermann Sonthofen auf sich hatte. Aber dann musste er Eva die Geschichte erzählen. Das war nicht gut. Es wussten schon zu viele davon. Aber vielleicht solltest du die Geschichte anders erzählen?
Eva stieß ihn an. »Roberto? Hallo! Träumen Sie? Oder war meine Geschichte so ermüdend?«
»Nein, nein. Ganz im Gegenteil. Ich habe gerade überlegt, ob der Mann mir nicht auch helfen könnte.«
Eva schaute erstaunt. »Ihnen? Wollen Sie ein neues Spiel mit Nazis und Juden kreieren? Nicht gerade geschmackvoll!«
Robert schüttelte den Kopf. »Nein, um Gottes willen. Das ist eine private Geschichte. Ich habe einen alten Freund in Amerika, der sehr krank ist. Sein Vater war als deutscher Soldat in Italien stationiert, und er weiß so gut wie nichts über ihn. Da er für eine Reise zu schwach ist, hat er mich gebeten, die Geschichte seines Vaters zu recherchieren.«
Eva hatte interessiert zugehört. »Das klingt spannend. Muss ein wirklich guter Freund sein, für den Sie sich so anstrengen.«
»Ja, das bin ich ihm schuldig. Wann sehen Sie Ihren Informanten wieder?«
»Morgen. Morgen Nachmittag um vier.«
Robert überlegte. »Könnten Sie mich mitnehmen?«
Eva schüttelte energisch den Kopf. »Nein, das geht leider nicht. Der Mann ist äußerst misstrauisch. Ich nehme an, dass seine Zugangsmöglichkeiten nicht immer ganz legal sind. Ich musste selbst erst einmal alle meine persönlichen Angaben belegen, bevor er etwas für mich tun wollte. Wenn Sie mir Ihren Pass anvertrauen wollen, könnte ich ihn allerdings mal fragen …«
Robert lachte. »Ich glaube, das kann ich machen. Ich habe einen amerikanischen, einen italienischen und einen Schweizer Pass. Sie können sich einen aussuchen.«
Plötzlich schaute Eva erschrocken auf die Uhr. »Oh, gleich halb zwei. Ich glaube, ich werde mich zurückziehen. Mein Terminkalender für morgen ist mehr als voll.«
»Gut«, sagte Robert, »dann kommen Sie doch eben noch mit, und ich gebe Ihnen meinen Pass. Ich wohne im vierten Stock. Zimmer 432.«
»Wie praktisch. Ich habe 436«, schmunzelte Eva.
14. KAPITEL
A ls Robert erwachte, schlief Eva noch. Er schaute auf die Digitaluhr, die ihn aus dem Fernseher heraus anleuchtete. Roberto, war das nicht alles ein bisschen leichtsinnig? Nach dem Besuch in der Bar hatte er Eva in seinem Zimmer seinen Pass gegeben. Sie hatte das Bild betrachtet und noch einmal versichert, dass er in Wirklichkeit viel besser aussähe. Dann hatte auch er ihr Komplimente gemacht, und sie hatte ihn geküsst.
Später hatten sie noch lange geredet, und jetzt wusste Eva alles über ihn. Sie kannte die wahre Geschichte der seltsamen Dinge, die um ihn herum vor sich gegangen waren.
Er tippte an ihre nackte Schulter. »Eva, wach auf!«
Langsam öffneten sich ihre Lider. »Wie spät ist es?«
»Gleich halb neun!«
Mit einem Ruck saß sie aufrecht im Bett. »Ach, du meine Güte. Ich muss los.« Sie sprang nackt aus dem Bett und lief ins Badezimmer. Sekunden später kam sie wieder heraus. »Was für ein Blödsinn! Ich habe ja mein eigenes Bad, wo alle meine Sachen stehen. Leihst du mir deinen Bademantel?«
Robert nickte lächelnd.
Eva zog seinen Bademantel an und sammelte ihre Kleidungsstücke auf, die verstreut auf dem Boden lagen. »Ich rufe dich an, sobald ich mit dem Mann gesprochen habe.« Und schon war sie zur Tür hinaus. Um gleich noch einmal hereinzuschauen und ihm einen imaginären Luftkuss zuzuhauchen. »Und lauf mir nicht weg!«, flüsterte sie lächelnd. Dann zog sie die Tür hinter sich zu.
*
Der Anruf kam wie verabredet kurz nach fünf.
»Ich habe ihm alle relevanten Details genannt«, informierte Eva ihn. »Und ich habe ihm gesagt, dass du ein absolut seriöser Typ bist – und ein fantastischer Liebhaber!«
Robert musste schlucken. »Eva!«
Sie lachte laut auf. »Nein, kleiner Scherz. Das zweite habe ich natürlich nicht gesagt. Aber du kannst morgen um sechzehn Uhr zu ihm kommen. Er wohnt in der Simon-Dach-Straße 45, das ist in Friedrichshain. Tausend Euro will er als Vorschuss haben.«
»Okay. Sehen wir uns nachher?«, fragte Robert.
»Ich fürchte nicht«, antwortete Eva. »Die Redaktion hat angerufen, und ich muss heute noch nach Hamburg. Ich rufe dich von dort aus an.«
Robert war enttäuscht. »Schade. Aber da kann man wohl nichts machen. Der Job geht vor.«
Evas Stimme klang weich und besänftigend. »Nun sei nicht traurig.
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