Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
Hose.
Seltsam, so eine Ähnlichkeit kann es doch gar nicht geben! Sogar die Art zu gehen war identisch. Aber was macht Francesca in Berlin? Sie hat nie von einer solchen Reise erzählt. Und zum Shoppen fährt sie immer nach Mailand, manchmal nach Paris oder New York. Aber Berlin hatte sie mit keinem Wort erwähnt.
Er war so sehr in Gedanken vertieft, dass er erst nach einigen Metern bemerkte, dass er am Adlon bereits vorbeigegangen war.
Robert hatte sich an der Rezeption ein Notebook ausgeliehen, setzte sich in einen unbequemen Sessel an einem kleinen, dem Jugendstil nachempfundenen Schreibtisch und machte sich daran herauszufinden, wo die Daten, nach denen er suchte, gesammelt worden waren. Bei Google gab er den Begriff Deutsche Wehrmacht ein. Neunhundertsechzehntausend Fundstellen vermeldete die Suchmaschine stolz.
Robert seufzte. Er musste zunächst herausfinden, welche deutschen Truppenteile zum Ende des Krieges in Norditalien stationiert waren und welches Archiv darüber Unterlagen gesammelt hatte.
Es ging schneller, als er gedacht hatte. Schon nach zwei Stunden hatte er einen Schnellkurs über die deutsche Armee im Zweiten Weltkrieg absolviert und viele wichtige Informationen gesammelt. Eigentlich konnte es sich bei der gesuchten Truppe nur um das Grenadier-Regiment 274 handeln, das zwischen 1943 und 1945 in Italien gelegen hatte. Jetzt musste Robert nur noch ein Archiv finden, aus dem hervorging, dass ein Karl-Hermann Sonthofen damals mit dabei war.
Müde rieb er sich die Augen und streckte sich. Nach zwei Stunden in gekrümmter Haltung schmerzte sein Rücken.
Sein Handy klingelte. Es war Susan. Robert lehnte sich zurück. »Das ist Gedankenübertragung. Gerade wollte ich Sie anrufen. Also, ganz kurz: Der Vater Ihres Mannes war tatsächlich als Soldat in Italien. Ich versuche gerade herauszubekommen, zu welchem Truppenteil er gehörte. Aber das mache ich morgen, für heute habe ich genug. Mir tut der Rücken weh.«
»Dann lassen Sie sich doch massieren«, schlug Susan vor. »Das Hotel hat sicher ein tolles Spa.«
»Eine gute Idee«, sagte Robert.
Bereits zwanzig Minuten später lag er auf dem Massagetisch, und eine zierliche, aber mit äußerst kräftigen Händen ausgestattete Masseurin zeigte ihm, wie man mit einer Methode namens Rebalancing Verspannungen aus dem Körper entfernt. Das schmerzte zunächst, wurde aber immer angenehmer, und nach einer halben Stunde fühlte Robert sich bedeutend wohler.
In seinen weißen Hotelbademantel gehüllt, legte er sich auf eine der komfortablen Liegen am Pool. Überwiegend männliche Geschäftsleute mit Übergewicht schwammen bedächtig ihre Bahnen oder standen im Wasser, um sich über Hedge Fonds und Escort Services zu unterhalten.
Robert griff sich eine Berliner Zeitung und las einen Bericht über das Treffen der acht mächtigsten Politiker der Welt, die sich gerade zu einem Gipfeltreffen in Deutschland eingefunden hatten. Dazu war das Gelände weiträumig abgezäunt worden, Tausende bis an die Zähne bewaffnete Polizisten standen Tausenden von Demonstranten gegenüber, die die Mächtigen für alles Übel in der Welt verantwortlich machten. Seltsam , dachte Robert, was nützt einem Menschen ein Regierungsamt, wenn er Angst vor denen haben muss, die er eigentlich regieren soll? Da hat’s ein Diktator besser. Der sorgt für Angst und Schrecken und dann regiert er. Von innen ein himmelweiter Unterschied. Aber von außen sieht es ähnlich aus.
»Ist diese Liege noch frei?«
Robert schaute auf. Er sah in zwei blaue Augen, die zu einer Frau mit einem hübschen Gesicht und brünetten Haaren gehörten. Auch sie trug einen Hotelbademantel und hatte winzige Schweißperlen auf der Stirn. Anscheinend kam sie gerade aus der Sauna.
»Ich denke schon!«, sagte Robert.
»Danke«, sagte die Brünette, setzte sich und legte mit einem eleganten Schwung die Beine auf die Liege.
Robert nickte kurz, bevor er sein Zeitungsstudium über Glanz und Elend der Macht fortsetzte.
»Entschuldigung, wenn ich noch mal störe«, sagte die Brünette und lächelte ihn an. »Wissen Sie zufällig, wie lange das Spa geöffnet ist?«
»Bis zehn Uhr«, sagte Robert kurz. Er wusste es, weil er der Masseurin vor Kurzem dieselbe Frage gestellt hatte.
»Sie kennen sich aus«, lächelte die Frau und zog den Bademantel, der etwas hochgerutscht war, wieder nach unten.
»Sie wohnen wohl öfter hier?«
Robert ließ die Zeitung sinken. »Nein, ich bin zum ersten Mal hier.«
»Aber in Berlin sind
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