Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
Vom Netzwerk:
ist nie wieder aufgetaucht. Kurz danach war der Krieg zu Ende, und es wurde die Version verbreitet, der Schatz sei von Mussolinis Getreuen im Comer See versenkt worden. Und da der See einen sandigen Grund hat, seien die Kisten geradezu verschluckt worden.«
    Carlo hatte atemlos zugehört. »Signora, darf ich Sie fragen, woher Sie das alles wissen?«
    Amalia machte eine Pause und schaute ihm geradewegs in die Augen. »Der Fahrer war mein Vater. Vincente Collodi.«
    Carlo riss die Augen auf. »Collodi?«
    Amalia nickte. »Richtig. Sie waren Brüder, Zwillinge sogar. Giuseppe und Vincente. Politisch waren sie Feinde. Der eine bei den Schwarzhemden, der andere bei den Partisanen. Nach dem Krieg hat Giuseppe seinen Frieden mit seinem Bruder gemacht. Er hat sich wie ein Vater um mich gekümmert. Auch ich bin eine geborene Collodi, Fini ist der Name meines verstorbenen Mannes. Das ist alles, was ich Ihnen zu erzählen habe, Signore Sebaldo.« Amalia stand auf und begann, ihren Einkaufskorb auszupacken, ohne sich weiter um Carlo zu kümmern.
*
    »Ja, ich komme ja schon!« Es hatte schon das zweite Mal geklingelt, und Catarina lief durch die Halle zur Haustür, während sie sich die Hände in ihrer Schürze abwischte.
    Vor der Tür stand ein kleiner, gedrungener Mann. »Guten Tag! Ist Signore Darling zu Hause? Ich bringe die Stühle!«
    Catarina schaute ihn fragend an. »Was für Stühle?«
    »Ah, die Stühle. Endlich! Das wird auch Zeit, Signore Sebaldo!«, sagte Robert, der unbemerkt hinter Catarina getreten war.
    Beide Männer mussten grinsen. Robert schaute Catarina an, in deren Gesicht sich große Verständnislosigkeit breitmachte.
    »Ist gut, Catarina. Ich helfe dem Herrn beim Reintragen.«
    Gemeinsam gingen sie zu Carlos Lieferwagen.
    »Hast du was herausbekommen?«, fragte Robert.
    »Das kann man wohl sagen«, antwortete Carlo und schloss die hintere Tür des Ducato auf. Er hob zwei Stühle mit kunstvoll gedrechselten Beinen heraus. »Weißt du, warum die Kisten nie dort aufgetaucht sind, wohin sie eigentlich sollten?«
    Robert schüttelte den Kopf. »Nein, aber du wirst es mir sicherlich gleich sagen.«
    Carlo hob einen Stuhl an und trug ihn ins Haus, Robert nahm den anderen.
    »Weil der Wagen entführt wurde!«
    Sie setzten sich in der Halle auf die gelieferten Stühle. Und dann erzählte Carlo alles, was er von Amalia Fini gehört hatte.
    Robert hörte atemlos zu. »Das erklärt einiges. Die Schatzräuber haben die Richtung geändert und sind nicht nach Norden gefahren, wo sie erwartet wurden, sondern nach Süden, direkt in die Toskana. Und das muss dieser Karl-Hermann Sonthofen gewusst haben. Aber woher?« Plötzlich schaute Robert Carlo mit großen Augen an. »Moment mal. Du hast eben Vincente gesagt, oder?«
    Carlo nickte.
    »Einen Augenblick. Ich bin gleich wieder da.« Robert sprang auf. Er durchquerte die Halle und nahm die Treppe nach oben. Minuten später war er zurück und hielt ein Foto in der Hand. »Hier, das ist das Foto, das wir in der Brieftasche gefunden haben. Und das ich eigentlich Giuseppe Collodi zeigen wollte. Lies mal, was auf der Rückseite steht, und dann schau es dir genau an.«
    Er gab Carlo die alte Fotografie. Carlo las laut, obwohl ihm die Aussprache der deutschen Namen Schwierigkeiten bereitete. »Karl-Hermann, Albert, Gustav, Heinrich und Vincente, August 1944.« Carlo starrte auf das Foto. »Madonna! Der sieht ja aus wie Giuseppe in Jung!«
    »War ja auch sein Zwillingsbruder. Und dieser hier, das ist Karl-Hermann Sonthofen. Damit steht fest, dass die beiden sich gekannt haben. Und dem Bild nach zu urteilen sogar ziemlich gut.«
    Carlo schaute noch einmal auf das Foto. »Und was schließt du daraus?«
    »Vincente hatte als einer von Mussolinis wenigen Vertrauten den Auftrag, das Vermögen des Duce heimlich in die Schweiz zu bringen«, sagte Robert und legte den Finger an seine Nasenspitze. »Sonthofen und wahrscheinlich drei weitere Männer haben das gewusst. Sie haben die vier Italiener erschossen und den Lastwagen in die umgekehrte Richtung entführt.«
    Carlo schüttelte den Kopf. »Aber wie sollen sie das gemacht haben? Als SS-Leute wären sie doch Richtung Süden ihres Lebens nicht mehr sicher gewesen.«
    »Wer sagt denn, dass sie Uniform trugen?«, warf Robert ein. »Wahrscheinlich trugen sie ganz normale Kleidung. Und vielleicht noch ein rotes Tuch um den Hals, sodass sie jeder für Partisanen gehalten hat.« Robert setzte sich wieder. »Der alte Sonthofen galt dann als

Weitere Kostenlose Bücher