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Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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konnte erkennen, wo sie war. Der Mann hatte sie zwischen zwei Schränken hindurchgezerrt in den hinteren Teil des Gartenhauses. Auf dem Boden lag eine Matratze, ein paar Lebensmittel daneben. Anscheinend versteckte er sich hier schon länger. In einem unverschlossenen Haus?
    Mamma Carlottas Gedanken funktionierten allmählich wieder. Warum war eigentlich Ulla Andresen so sicher gewesen, dass hier ein Schäferstündchen mit dem Auslieferer unbemerkt bleiben würde? Wahrscheinlich hatten beide gewusst, dass Andresen das Haus niemals betrat. Vielleicht, weil hier all das Spielzeug aufbewahrt wurde, das für Saskia keine Bedeutung mehr hatte?
    »Wer weiß noch, dass ich hier bin?«, fragte Björn Mende.
    Er ließ sie los, drehte sie herum und warf sie mit derselben Bewegung zu Boden. Mamma Carlotta landete auf der Matratze und schlug mit dem Hinterkopf an ein Möbelstück.
    »Anna Rocchi!«, sagte Björn Mende spöttisch, als sie sich aufrichtete. »Woher weißt du, dass ich hier bin?«
    »Ich wusste es gar nicht«, flüsterte Mamma Carlotta.
    »Du bleibst jetzt hier liegen und rührst dich nicht, klar? Wenn du schreist, komme ich zurück und schlage dir den Schädel ein.« Björn Mendes Blick war der eines Irren, flackernd, mit einem grellen Mittelpunkt, der sowohl Angst als auch Entschlossenheit bedeuten konnte. »Ich kann dir auch später noch den Schädel einschlagen«, warnte er. »Es kommt auf einen Toten mehr oder weniger nicht an. Die Polizei hat Beweise gegen mich in der Hand. Wenn sie mich erwischen, bin ich dran.« Dann war er mit zwei Schritten an der Tür und riss sie auf.
    Als Mamma Carlotta sich hochrappelte, sah sie noch durch das kleine Fenster, wie er über die Mauer in den Hof der Kfz-Werkstatt sprang. Für ihn war die hohe Mauer kein Hindernis …
    Mamma Carlotta stand neben der Matratze und strich sich die Kleidung glatt. Björn Mende! Sie hatte den Beweisen nicht glauben wollen, hatte ihrer Intuition mehr vertraut. Nun hatte sie die Quittung für ihre Borniertheit bekommen. Nun wäre sie selbst beinahe zu Björn Mendes Opfer geworden.
    Erik musste auf der Stelle erfahren, was passiert war. Auch dann, wenn dabei herauskommen würde, dass seine Schwiegermutter einen Unschuldigen verdächtigt und sich sogar bei ihm eingeschlichen hatte, um ihn zu überführen. Darauf kam es jetzt nicht mehr an. Sie musste ihn wissen lassen, wo er Björn Mende finden konnte, das allein zählte. Mit der Angst vor seinen Vorwürfen würde sie sich später befassen.
    Sie lief gerade in dem Augenblick aus dem Gartenhaus, in dem Andresen aus der Tür der Fischküche trat. Es fehlte nicht viel, und sie hätte sich in seine Arme gestürzt.
    »Was ist los mit Ihnen, Frau Rocchi?«, fragte er.
    Schwer atmend stand Mamma Carlotta vor ihm. »In dem Gartenhaus … Björn Mende … wir müssen die Polizei verständigen.«
    »Was wollten Sie in dem Gartenhaus?«
    Mamma Carlotta legte Wert darauf, diesen Teil ihrer Geschichte so knapp wie möglich zu erzählen. Sie holte die Wäscheleine aus ihrer Schürzentasche und hielt sie Andresen hin. »Das habe ich gefunden. Zufällig«, ergänzte sie, auch wenn das nicht ganz der Wahrheit entsprach. »Und da dachte ich …«
    »Da dachten Sie, ich wäre der Mörder, den die Polizei sucht?«
    Mamma Carlotta blickte zu Boden und antwortete kleinlaut: »Scusi. Jetzt verstehe ich es auch nicht mehr.«
    Er nahm ihr die Leine aus der Hand. »Aber Sie wissen doch, dass Björn Mende nicht nur meine Waren ausgeliefert hat, sondern auch in der Küche half. Natürlich hatte er Zugang zu der Wäscheleine. Er hat sie oft am Abend gespannt, um die Geschirrtücher zum Trocknen aufzuhängen.«
    Mamma Carlotta nickte. Einmal, zweimal, sie hörte gar nicht mehr auf zu nicken. Warum war sie nicht selbst auf die Idee gekommen? Natürlich hatte Björn Mende sich sein Mordwerkzeug hier besorgt. In seinem Pensionszimmer gab es keine Wäscheleine.
    Andresen griff nach ihrem Arm. Seine Hände waren nicht so grob, wie sie geglaubt hatte, sondern sanft und behutsam. Er führte sie in das Zimmer hinter dem Perlenschnurvorhang und drückte sie in den Sessel, der immer noch neben Saskias Bett stand. »Ruhen Sie sich aus, Frau Rocchi. Ich hole Ihnen ein Glas Wasser. Und dann werde ich den Hauptkommissar anrufen.« Er reichte ihr ein Glas, das sie dankbar entgegennahm. »Ich hoffe, dieser Kerl, der meine arme Ulla auf dem Gewissen hat, bekommt endlich seine gerechte Strafe.«
    Mamma Carlotta setzte das Glas nicht ab,

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