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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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Ergebnis wich leider häufig von der Wirklichkeit ab.
    »Wir haben die Erlaubnis, uns hier aufzuhalten«, begann der Mann. Robban erklärte beruhigend, darum ginge es gar nicht.
    »Was bedeutet eigentlich Larp?«, fragte Robban so entwaffnend wie möglich.
    »Das ist ein Liverollenspiel«, erläuterte der Mann, der sich als Grimner vorgestellt hatte. Karin fragte sich, ob er unter seiner ganzen Mähne tatsächlich so hieß oder ob es sich um eine Art Künstlernamen handelte.
    »LARP steht für Live Action Role Playing. Das ist eher eine Form von Theater, allerdings ohne festgelegte Handlung. Im Hintergrund gibt es einen Veranstalter, der die Richtlinien für das Larp aufgestellt hat. Es kann eigentlich von allem Möglichen handeln, also von jedem Thema. Wilder Westen, Horror, Krieg oder wie in unserem Fall von einer Mischung aus Mittelalter und Mythologie. Wer mitmachen will, muss sich an den Veranstalter wenden und ihm seinen Charakter vorstellen.«
    »Charakter?« Karin erschauerte. Im Schatten der Baumkronen war es kühl.
    »Du kannst eine Hexe sein, Casanova, eine Elfe oder was du willst. Sagen wir, du möchtest eine Bauersfrau aus dem Mittelalter darstellen. Dann stellst du dem Veranstalter ihren Charakter, also den persönlichen Hintergrund der Bäuerin vor und legst dar, wie du in die Handlung verwickelt wirst, beschreibst also den Grund, warum du als Bäuerin dabei sein willst. Du musst auch ankündigen, was du vorhast und wie sich dein Charakter entwickelt. Der Veranstalter entscheidet, ob du dazupasst oder nicht. Wenn du angenommen wirst, musst du eine Anmeldegebühr zahlen, die meistens die Mietkosten für das entsprechende Gelände, gewisse Requisiten, Transport, Versicherungen und eventuell Verpflegung abdeckt.«
    »Wie viel Handlungsfreiheit haben die Darsteller?«
    »Oft geben die Veranstalter bestimmte Rollen vor, aber du hast als Darsteller ziemlich viel Spielraum bei der Entscheidung, wie sich dein Charakter in verschiedenen Situationen verhält. Sagen wir, die Bäuerin schuldet dem Vogt Geld, aber als er zu ihr kommt, hat sie keins. Der Vogt kann dann entscheiden, ob er die Bäuerin bestraft oder ob er ihr eine Frist von einem Tag gewährt, um das Geld zu beschaffen. Die Bäuerin selbst darf vorschlagen, dass sie ihre Schulden in natura bezahlt.«
    »Der Veranstalter hat also im Grunde nicht die volle Kontrolle über das, was passiert«, sagte Karin.
    »Das kommt darauf an, wie straff das Spiel geführt wird, aber es stimmt, das hat er nicht. Man kann immer hoffen, dass das Gute siegt, aber es gibt keine Garantie dafür. Es entscheidet immer das Schicksal darüber, wie die Geschichte ausgeht. Genau wie im wirklichen Leben.«
    »Wie gut kennen sich die verschiedenen Charaktere untereinander?«, fragte Robban.
    »Auch das hängt vom Veranstalter ab. Du gibst dich vielleicht als Bauersfrau aus, bist aber in Wirklichkeit ein Magier. In dem Fall wissen nur du und der Veranstalter davon.«
    »Wer veranstaltet Liverollenspiele?«
    »Der Veranstalter kann ein Unternehmen, ein Verein oder eine Privatperson sein.«
    »Und wer veranstaltet dieses Rollenspiel?«
    »Der Veranstalter heißt Esus. Da ich ihm oder ihr noch nicht begegnet bin, weiß ich auch nicht mehr als das. Wir haben alle nur über das Internet Kontakt gehabt. Einen Monat vor dem Rollenspiel wurden uns die Regeln per E-Mail geschickt.«
    Erst jetzt gab Robban preis, warum sie gekommen waren. Grimner erbleichte und strich sich über den langen Bart, bevor er sich auf einen bemoosten Baumstumpf sacken ließ.
    »Einige Teilnehmer mussten gestern abreisen, aber sie kommen heute zurück«, sagte er.
    »Kannst du sie irgendwie erreichen? Per Handy?«, fragte Robban.
    »Handy? Nein, nein. Wir haben keine Handys dabei. Nur Dinge, die es schon im Mittelalter gab, alles andere ist nicht erlaubt. Wir wissen nicht einmal, wie die anderen im richtigen Leben heißen, wir kennen nur die Namen ihrer Charaktere.«
    Karin überlegte insgeheim, ob es Messer oder Schwerter gab, die scharf genug waren, um damit einen Kopf abzuschneiden. Im Mittelalter müsste es so etwas ja gegeben haben. Sie drehte sich zu Grimner um.
    »Entschuldige uns einen Augenblick.« Sie trat ein paar Schritte zur Seite. Robban folgte ihr. »Wir müssen alle hier vernehmen und fragen, was sie gestern und heute gemacht haben. Die Frauen sind ja genauso oder zumindest ähnlichangezogen wie unser Opfer. Außerdem möchte ich gern ihr Werkzeug sehen, Messer und Schwerter oder was sie so bei

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