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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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sich haben. Und wo wohnen sie eigentlich? Schlafen die unter diesen aufgespannten Tüchern da?«
    »Es wird eine Weile dauern, mit allen zu sprechen«, überlegte Robban laut. »Zufällig kenne ich eine Person, die sich liebend gern in Ruhe ganz viele Aussagen auf Altschwedisch – oder was die nun sprechen – anhören würde.« Robban schien sich zu amüsieren. »Willst du Folke anrufen, oder soll ich das machen?«
    »Ruf du ihn an, ich bin schließlich immer noch im Urlaub«, sagte Karin.
    Während Robban bei Folke anrief, versammelte Karin die Rollenspieler. Vorsichtig und mit so wenigen Details wie möglich berichtete sie, was vorgefallen war, und bat sie anschließend, sich mit ein wenig Abstand zueinander hinzusetzen und die Ereignisse nicht zu besprechen. Von allen Orten, an denen sie je gestanden und mit Leuten gesprochen hatte, war dies wohl einer der merkwürdigsten, dachte sie. Die grünen Laubkronen bildeten hoch über ihren Köpfen ein Dach. Die Stelle war schön und still und stand in scharfem Kontrast zu der Gewalttat, die hier im Laufe der Nacht verübt worden war.
    »Wie ist es passiert?«, fragte eine Frau mit strähnigen Haaren, die unter einer Kapuze hervorlugten. Karin konnte den Blick nicht von ihren Zähnen oder besser gesagt von den Lücken abwenden, wo Zähne hätten sein sollen. Sie konnte nicht erkennen, ob sich dort eigentlich Zähne befanden, die mit Theaterschminke übermalt worden waren, oder ob die Frau einfach keine hatte.
    Karin antwortete zurückhaltend, dass sie nicht wüssten, was geschehen sei, und betonte, dass ihre Aussagen deswegen besonders wichtig seien.
    Eine Stunde später kam Folke, um die Aussagen undpersönlichen Daten von allen aufzunehmen. Robban hatte recht gehabt, Folke schien sich in diesem Milieu wohl zu fühlen. Als nur noch zwei Personen befragt werden mussten, machten Robban und Karin sich auf den Weg zu einem Gespräch mit dem Personal der Festung Carlsten. Und im Anschluss erkundigten sie sich, ob dem Friseur in der Kyrkogatan etwas aufgefallen war.
     
    Karin saß im Präsidium und schrieb einen Bericht. Es war Freitagabend, und Robban hatte ihr gerade einen Becher frischen Kaffee auf den Schreibtisch gestellt.
    »Total krank, jemandem die Kehle durchzuschneiden. Und dazu noch die Nase abzutrennen, warum tut man so etwas?«
    »Weil man eine Trophäe will?«, erwiderte Karin.
    »Du meinst, man nimmt die Nase mit? Die Nase lässt sich ja von allen Körperteilen nicht gerade am leichtesten abtrennen. Ein Finger ist leichter, aber die Nase? Das ist wirklich total gestört.« Robban schüttelte den Kopf.
    »Ein Finger ist also weniger gestört?«, fragte Karin.
    »So habe ich das auch nicht gemeint, oder doch, ein Finger ist nicht so gestört, noch besser wäre eine Locke.«
    Robbans Handy klingelte.
    »Schuld«, sagte er und kritzelte das Wort auf das Deckblatt eines Ringbuchs auf Karins Schreibtisch. »Und das soll ein Name sein?« Er bedankte sich und legte auf.
    »Jerker hat den Kopf und die Kleidung fotografiert, und Folke hat mit den letzten Rollenspielern gesprochen. Die Frau am Opferstein nannte sich offenbar ›Schuld‹. Laut Folke ist das der Name einer der drei Nornen in der nordischen Mythologie. Da niemand die richtige Identität der Frau kennt, ist das vorerst alles, was wir haben.«
    »Schuld? Wir müssen mehr über ihre Rolle herausfinden,vielleicht im Internet recherchieren und nachsehen, ob der Name mehrere Bedeutungen hat. Außerdem sollten wir auch die Charaktere aller anderen Rollenspieler durchgehen, was meinst du?«, fragte Karin.
    »Vielleicht hast du recht, es kann jedenfalls nicht schaden. Folke wollte auch mit den anderen reden, die zurückgekommen sind.«
    »Hoffentlich haben die etwas zu erzählen, vielleicht hat einer von ihnen den gestrigen Abend mit der Frau verbracht. Lass mal überlegen … Was haben wir bis jetzt überprüft? Der Lotsenausguck ist mittlerweile nicht mehr besetzt, von den Angestellten der Festung hat niemand etwas gesehen, und der Friseur wusste auch nichts zu berichten«, sagte Karin, während sie noch ein paar Zeilen ihres Berichts tippte.
    »Die Obduktion findet morgen oder am Sonntag statt, dann haben wir hoffentlich mehr Anhaltspunkte … Was können wir bis dahin checken?« Unter Zuhilfenahme der Aufzeichnungen in ihrem Notizbuch fügte sie dem Bericht weitere Angaben hinzu.
    »Falls du Lust hast, die Geschichte dieses Opfersteins zu recherchieren, kann ich etwas über diese Liverollenspiele

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