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Die Tote im Götakanal

Die Tote im Götakanal

Titel: Die Tote im Götakanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Rückseiten des Bettes konnten aufgeklappt und in ein Etagenbett verwandelt werden. In einer Ecke befand sich eine Art Waschkommode; der untere Teil mit Wäschefächern, darüber das Becken, das mit einem Mahagonideckel geschlossen werden konnte. Darüber an der Wand ein spiegelverziertes Schränkchen für Glas und Toilettensachen. Unter dem Bett war Platz für die Koffer.
    Zwischen Fußende und Wand waren einige Kleiderhaken befestigt.
    Für drei Personen war eigentlich kein Platz in dem kleinen Raum - das sah der Mann von der Reederei auch schnell ein. Er ging hinaus und setzte sich auf eine Kiste für Schwimmwesten. Mit gerunzelter Stirn blickte er auf seine lehmigen Schuhe, die ein ganzes Stück über dem Deck baumelten.
    Martin Beck und Ahlberg nahmen sich die kleine Kabine vor. Es war mehr Routinesache – der Raum war inzwischen unzählige Male gereinigt worden, und sie bildeten sich nicht ein, noch irgendwelche direkten Beweise für Roseannas Anwesenheit zu finden. Ahlberg legte sich vorsichtig aufs Bett und stellte fest, daß es für einen erwachsenen Menschen reichlich schmal war.
    Sie ließen die Kabinentür offen, gingen hinaus und setzten sich neben den Mann auf der Schwimmwestenkiste.
    Schweigend saßen sie dort und blickten auf das Wasser. Plötzlich sahen sie, wie ein großes schwarzes Auto auf dem Kai neben dem Schiff hielt.
    Es waren die Leute von Göteborg; sie trugen eine große Tasche und machten sich sofort an die Arbeit.
    Ahlberg stieß Martin Beck an und nickte zur Leiter hin. Sie kletterten hinauf zum Oberdeck. Dort waren zwei Rettungsboote auf jeder Seite des Schornsteins, ein paar Schränke für Decksstühle und Wolldecken, aber sonst war das Deck leer. Auf dem Brückendeck lagen zwei Passagierkabinen, eine Vorratskammer und die Kapitänskabine hinter dem Ruderhaus.
    Neben der Leiter blieb Martin Beck stehen und nahm den Kabinenplan zur Hand, den er in der Reederei bekommen hatte. Mit diesem Wegweiser ging er noch einmal durch das ganze Schiff. Als sie zum achterlichen Zwischendeck zurückkamen, saß der kleine Mann immer noch auf seiner Kiste und betrachtete betrübt die beiden Göteborger Kriminalbeamten, die in der Kabine auf Knien lagen und dabei waren, den Fußbodenbelag zu lockern.
    Die Uhr war nach zwei, als das große schwarze Polizeiauto, eine spritzende Lehmfontäne hinter sich lassend, in Richtung Göteborg verschwand.
    Die Kriminaltechniker hatten alles Bewegliche – was, herzlich wenig war – aus der Kabine mitgenommen. Es würde wohl nicht lange dauern, bis das Ergebnis der Analyse vorlag.
    Martin Beck und Ahlberg dankten dem Mann von der Reederei. Mit übertriebenem Enthusiasmus schüttelte dieser ihnen die Hand ganz offensichtlich dankbar, endlich davonzukommen. Als sein Auto um die nächste Kurve verschwunden war, sagte Ahlberg: »Ich bin müde und verdammt hungrig. Wir fahren am besten nach Göteborg und bleiben dort über Nacht. Einverstanden?«
    Eine halbe Stunde später parkten sie vor einem Hotel auf Postgatan, der Poststraße. Sie gingen jeder in ihr Zimmer, ruhten sich eine Stunde aus und gingen dann zum Abendessen. Dabei erzählte Martin Beck von seinem Segelboot und Ahlberg von einer Reise zu den Färöern.
    Keiner von ihnen erwähnte Roseanna McGraw.

11
    Um von Göteborg nach Motala zu kommen, nimmt man am besten die Straße 40 – über Boräs und Ulricehamn nach Jönköping. Dort biegt man nach Norden auf die Europastraße 4 bis Ödeshög, dann weiter die Straße 50, vorbei an Täkern und Vadstena, und dann ist man da. Die Entfernung beträgt rund 270 Kilometer, und an diesem Morgen schaffte es Ahlberg in genau drei Stunden.
    Sie waren im ersten Morgengrauen gegen halb sechs abgefahren, während Reinigungsmaschinen, Zeitungsfrauen und einsame Polizisten noch das Feld der regenblanken Straßen beherrschten. Beide waren schweigsam und hingen ihren Gedanken nach. Erst hinter Hindäs räusperte sich Ahlberg:
    »Glaubst du wirklich, daß es da drin passiert ist? In dieser engen Koje?«
    »Wo denn sonst?«
    »Wo die nächsten Mitreisenden nur ein paar Handbreit davon entfernt waren, praktisch Wand an Wand mit ihr?«
    »Getrennt durch das Schott.«
    »Was sagst du?«
    »Das Schott war dazwischen, nicht die Wand.«
    »Na wenn schon«, meine Ahlberg.
    Eine Meile später sagte Martin Beck: »Vielleicht gerade deshalb.«
    »Ja, um zu verhindern, daß sie schreit.«
    »Eben.«
    »Aber wie konnte er sie denn hindern? Er muß…
    hat sich viel Zeit

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