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Die Tote im Götakanal

Die Tote im Götakanal

Titel: Die Tote im Götakanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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ist vermutlich die einzige Möglichkeit. Aber wo willst du das Mädchen hernehmen?«
    »Aus dem Polizeikorps. Habt ihr vielleicht eine, die in Frage kommt?«
    »Nein, leider nicht.«
    Martin Beck legte auf. Eine Minute später klingelte das Telefon. Es war ein Mann der Zivilstreife vom Polizeirevier Klara.
    »Wir haben uns genau an deine Anweisungen gehalten…«
    »Und?«
    »Der Kerl macht einen sehr selbstsicheren Eindruck. Aber glaub mir, er ist auf dem Quivive. Alle Augenblicke dreht er sich um, bleibt stehen… Es wäre schwer, den länger zu beschatten, ohne daß er es merkt.«
    »Hat er einen von euch wiedererkannt?«
    »Ausgeschlossen. Wir waren ja zu dritt und gingen ihm nicht nach, sondern standen still und ließen ihn vorbeigehen. Außerdem ist es unser Job, daß man uns nicht wiedererkennt. Können wir sonst noch was für dich tun?«
    »Das wäre alles.«
    Der nächste Anruf kam aus dem Adolf-Fredriks-Bezirk.
    »Hier Hansson, vom Fünften. Ich hab den Mann nicht aus den Augen gelassen, sowohl heute morgen als auch jetzt, als er nach Hause kam.«
    »Und? Wie verhielt er sich?«
    »Äußerlich ruhig, aber ich hatte den Eindruck, daß er auf der Hut ist.«
    »Gesehen hat er dich nicht?«
    »Glaub ich nicht. Heute morgen saß ich im Wagen, und später herrschte ein Mordsgedränge. Am Zeitungskiosk von St. Eriksplan hab ich ganz dicht hinter ihm gestanden, aber er hat mich nicht beachtet.«
    »Was machte er denn am Zeitungskiosk?«
    »Hat sich Zeitungen gekauft, was denn sonst?«
    »Hast du sehen können welche?«
    »Einen ganzen Packen. Alle vier Morgenzeitungen und beide Abendblätter.«
    Melanders typisches Klopfzeichen ertönte an der Tür, und sofort steckte er den Kopf ins Zimmer. »Ich gehe dann, muß noch Weihnachtsgeschenke kaufen.«
    Martin Beck nickte, legte auf und dachte: Herrgott noch mal -Weihnachtsgeschenke. Natürlich… und vergaß sofort, was er gedacht hatte.
    Es war schon spät, als er sein Dienstzimmer verließ, trotzdem geriet er aber noch in den Weihnachtstrubel hinein. In diesen Tagen hatten die Geschäfte alle länger auf.
    Zu Hause saß er geistesabwesend am Tisch, er hörte nicht einmal zu, als seine Frau sich beklagte, und entging auf diese Art der üblichen Auseinandersetzung.
    Beim Morgenkaffee fragte sie:
    »Hast du zwischen Weihnachten und Neujahr frei?«
    Der Tag verlief ereignislos, bis Kollberg am Nachmittag ins Zimmer platzte.
    »Ich glaub, ich hab eine, die geeignet wäre«, verkündete er.
    »Aus dem Korps?«
    »Ja, arbeitet auf Bergsgatan. Ich hab sie auf morgen, halb zehn, herbestellt. Sieh sie dir mal an.
    Wenn sie bereit ist, mitzumachen, sorgt Hammar dafür, daß sie zu uns versetzt wird.«
    »Was für ein Typ ist sie denn?«
    »Du wirst lachen – sie sieht Roseanna etwas ähnlich, aber bessere Figur und auch hübscher.«
    »Tüchtig?«
    »Sie ist seit ein paar Jahren dabei. Macht einen ruhigen und aufgeweckten Eindruck, gesund und kräftig.«
    »Wie gut kennst du sie?«
    »Fast gar nicht.«
    »Und sie ist nicht verheiratet?«
    Kollberg holte ein Blatt Papier aus seiner Jackentasche. »Hier steht! alles, was du wissen willst. – So, jetzt geh ich los, Weihnachtseinkäufe machen.«
    Weihnachtsgeschenke, dachte Martin Beck und sah auf die Uhr. Halb fünf… Plötzlich kam ihm ein Gedanke; er zog das Telefon herüber und rief die Frau in Bodal an.
    »Ach, Sie sind das…«
    »Rufe ich zu unpassender Zeit an?«
    »Nein, das eigentlich nicht… Mein Mann kommt erst Viertel vor sechs.«
    »Nur eine kurze Frage: Hat der Mann, über den wir gestern sprachen, von Ihnen etwas bekommen?
    Ich meine ein Geschenk, ein Erinnerungsstück oder so?«
    »Nein, keine Geschenke. Wir haben uns niemals was geschenkt. Sie verstehen…«
    »War er geizig?«
    »Sparsam würde ich eher sagen. Das bin ich auch. Das einzige…«
    Schweigen. Er hörte beinahe, wie sie rot wurde.
    »Was haben Sie ihm gegeben?«
    »Ein… ein kleines Amulett… oder Anhänger… nur ein kleines billiges Ding…«
    »Wann haben Sie ihm das gegeben?«
    »Als wir uns getrennt haben… er wollte ihn haben… ich habe ihn nie abgenommen.«
    »Hat er Ihnen den weggenommen?«
    »O nein, ich habe ihn gerne weggegeben. Ein Erinnerungsstück will man doch immer haben… auch wenn… nach alldem, meine ich…«
    »Vielen Dank. Auf Wiedersehen.«
    Dann rief er Ahlberg an.
    »Ich hab mit Larsson und dem Stadsfiskal gesprochen«, begann Ahlberg. »Der Landsfogd ist krank.«
    »Und was sagen sie dazu?«
    »Sie finden die Idee

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