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Die Tote im Keller - Roman

Die Tote im Keller - Roman

Titel: Die Tote im Keller - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sein wertloses Mädchen außerdem los.«
    Linda Holm ging die Homepages durch, die sexuelle Dienste anboten.
    »Hier«, sagte sie schließlich.
    Mit einem Bleistift deutete sie auf eine Anzeige. Auf dem Bild waren zwei lächelnde Teenager zu sehen, die sich die Arme um die Schultern gelegt hatten. Beide trugen nur Stringtangas.
    »Heinz Becker hat diese Anzeige seit zwei Jahren im Netz. Die Mädchen auf dem Bild gibt es schon lange nicht mehr, aber wenn seine Kunden diese Anzeige sehen, wissen sie, woran sie sind. Es bedeutet, dass Heinz Becker wieder in der Stadt ist. Er hat die jüngsten Mädchen. Das ist sozusagen seine Spezialität. «
    »Und wer ist dieser Heinz Becker?«

    »Um die fünfzig. In der damaligen DDR ein hohes Tier beim Militär. Sein Vater war Deutscher, und seine Mutter kam aus Estland. Wurde Anfang der Neunziger wegen irgendwelcher Drogenvergehen verurteilt. Als er aus dem Knast kam, stieg er im Mädchenhandel ein. Er kauft junge Mädchen im Baltikum. Wobei die Betonung auf jung liegt. Die meisten Zuhälter sind vorsichtig. Allzu junge Mädchen wecken Verdacht. Der Zoll und die Polizei fangen an Fragen zu stellen. Es kann schwierig werden zu behaupten, dass die Mädchen freiwillig mitkommen, wenn sie minderjährig sind. Aber Heinz Becker ist bereit, dieses Risiko einzugehen. Die Nachfrage der Freier bestimmt den Markt, und für Kinder zahlen sie extra.«
    »Und zurzeit ist dieser Heinz Becker also in Göteborg?«
    »Ja. Seit drei Tagen steht die Anzeige im Internet. Wir haben die Wohnung gerade ausfindig gemacht, in der er mit den Mädchen untergekommen ist. Wir beobachten sie im Moment noch. Morgen wollen wir zuschlagen.«
    »Es ist sicher nicht einfach, die Mädchen zum Reden zu bringen«, vermutete Irene.
    »Stimmt. Aber wir arbeiten mit Dolmetschern. Denn zur Einschüchterung gehört ja, dass der Zuhälter der Einzige ist, mit dem sich die Mädchen in dem fremden Land unterhalten können. Mit etwas Glück haben sie noch eine Leidensgenossin, die dieselbe Sprache spricht. Aber meistens stammen die Mädchen aus verschiedenen Ländern, und die Zuhälter sorgen dafür, dass sie sich nicht näher kommen. Der Zuhälter wird so zur einzigen Bezugsperson.«
    »Und sicher wird ihnen auch Angst vor der ausländischen Polizei gemacht.«
    »Natürlich. Normalerweise weigern sie sich, Fragen zu beantworten. Wir haben immer eine Frau bei den Gesprächen. Kein Beamter darf die Mädchen alleine verhören.«
    Irene dachte eine Weile konzentriert nach. Der Fall des toten Mädchens im Erdkeller bekam langsam Konturen.
    »Dürfen wir dabei sein, wenn ihr diesen Heinz Becker verhört? Es würde uns sehr interessieren, ob er etwas über unser
Mordopfer weiß. Natürlich würden wir gerne auch mit den Mädchen sprechen, die sich anscheinend in dieser Wohnung befinden. Vielleicht wissen sie etwas.«
    »Klar. Kein Problem«, erwiderte Linda lächelnd.
    Aber sie lächelte nur mit dem Mund, nicht mit den Augen. Vielleicht hatte sie ja bereits zu viel menschliches Elend gesehen. Irene war aufgefallen, dass viele ihrer Kollegen diesen müden Blick hatten.
    Nach der Besprechung mit der Kommissarin war es höchste Zeit zum Mittagessen, aber weder Irene noch Birgitta hatten sonderlichen Appetit.
    »Wie wär’s mit Sushi?«, schlug Irene vor, als sie mit dem Fahrstuhl nach unten fuhren.
    »Hm … eher nicht«, meinte Birgitta verlegen.
    »Dir schmeckt das doch sonst.«
    Birgitta sah Irene an und lächelte dann plötzlich breit.
    »Schwangere sollen keinen rohen Fisch essen«, erwiderte sie fröhlich.
    Es dauerte eine Sekunde, bis Irene begriff, was ihre Kollegin eben gesagt hatte.
    »Schwanger … du bist schwanger? Ich meine … herzlichen Glückwunsch!«, erwiderte sie verwirrt.
    »Ja. Ich bin wieder schwanger. Vielen Dank für die Glückwünsche. Ich glaube aber kaum, dass Sven mir gratulieren wird«, erwiderte Birgitta und verzog das Gesicht.
    Nein. Das würde er wohl nicht. Er würde außer sich geraten. Andererseits war es bald nicht mehr sein Problem, da er zur Cold-Cases-Gruppe wechseln würde.
    »Wann kommt das Kind?«, fragte Irene.
    »Mitte Juli.«
    Sie waren im Parterre angelangt und gingen durchs Foyer. Draußen fiel der Schnee immer noch so dicht wie am Morgen. Irene blieb vor der Tür stehen und wandte sich an Birgitta.
    »Juli. Super Planung. Da bleibt es dir erspart, den Kinderwagen durch den Schnee zu schieben«, meinte sie und deutete auf das Schneechaos, das sie umgab.

G egen vier verließ Irene das

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