Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tote im Keller - Roman

Die Tote im Keller - Roman

Titel: Die Tote im Keller - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Laune und sein Humor waren langsam zurückgekehrt und schimmerten jetzt immer häufiger durch. Auch im Bett passierte wieder mehr. Manchmal fand Irene sogar, dass ihr Leben in vielerlei Hinsicht besser geworden war, seit Krister nicht mehr so viel arbeitete. Meist war er es, der einkaufte und kochte. Manchmal machte er auch eine Runde mit dem Staubsauger durchs Haus, ehe sie nach Hause kam.
     
    Auf dem Heimweg machte sie einen Abstecher nach Guldheden, um ihre Mutter abzuholen. Trotz des dichten Schneefalls konnte sie sie schon aus der Ferne erkennen. Ihre Mutter trug eine Pelzmütze und einen signalroten Daunenmantel und wartete auf ihren Stock gestützt vor der Haustür. Irene stellte den Wagen ab und stieg aus, um ihrer Mutter über den Schneewall zu helfen, den der Schneepflug aufgetürmt hatte. Beide schimpften über die unzureichenden Maßnahmen der Stadtverwaltung, während Irene ihre Mutter mehr oder minder über den Schneehaufen trug.
    Wie leicht sie geworden ist, ging es Irene durch den Kopf.
Vorsichtig setzte sie ihre Mutter ab und hielt ihr die Beifahrertür auf. Gerd schob sich mit großer Mühe auf den Sitz. Ihr Hüftgelenk war vollkommen verschlissen und musste, so der Hausarzt, bald operiert werden. Vor drei Jahren hatte er bereits einen Überweisungsschein ausgestellt. Ein Jahr später hatte sie endlich einen Termin beim Orthopäden erhalten. Dieser hatte sie gründlich untersucht, und seither wartete sie auf einen Operationstermin.
    Der Gewichtsverlust konnte auch daher rühren, dass sich Gerd Sorgen um Sture machte, ihren Partner. Im Mai würde er 82 Jahre alt werden. Vor einem halben Jahr hatte er eine große Herzoperation durchgestanden, die ihn sehr mitgenommen hatte. Vor kurzem hatte Irene sie beide zum Abendessen eingeladen, aber Sture hatte sich damit entschuldigt, dass er zu müde sei. Auch an Heiligabend vor einem Monat war er sehr erschöpft gewesen. Um fünf hatte ihn Irene schon nach Hause fahren müssen, er war im Auto eingeschlafen. Glücklicherweise wohnten Gerd und er nur wenige hundert Meter voneinander entfernt. Deswegen waren sie vermutlich auch nie zusammengezogen.
    Irene freute sich sehr über die Jahre, die ihre Mutter mit Sture hatte verbringen dürfen. Nicht zuletzt, weil es ihr schlechtes Gewissen darüber, dass sie die Mutter vernachlässige, ein wenig gemildert hatte. Gerd und Sture hatten wirklich ihren Spaß zusammen. Sie reisten und unternahmen Ausflüge. Aber jetzt wurden beide merkbar gebrechlich und alt. Sie konnten keine längeren Strecken mehr gehen. Sogar die wenigen hundert Meter zwischen den beiden Wohnungen waren an manchen Tagen zu weit.
    Irene versuchte daher, ihre Mutter mindestens einmal in der Woche zu besuchen, aber meist fuhr dann doch wieder nur Krister zu seiner Schwiegermutter. Er kaufte für sie ein und putzte. Das war am praktischsten so, da Irene den ganzen Tag arbeitete und auch noch Überstunden machte, während Krister jetzt ja mehr Zeit hatte. Wenn er wieder voll arbeitete, würde Irene Mühe haben, die nötige Zeit für ihre Mutter aufzubringen. Kristers
Mutter war im Sommer zuvor gestorben und zwar fast genau auf den Tag zwei Jahre nach ihrem Mann. Jetzt ist nur noch Mama übrig, dachte Irene und blickte auf die zusammengesunkene Gestalt ihrer Mutter auf dem Beifahrersitz.
    »Wie geht’s, Mama?«, fragte sie.
    »Könnte besser sein. Ich schlafe vor Schmerzen kaum noch.«
    »Helfen die neuen Tabletten denn gar nicht?«
    Gerd schnaubte verächtlich.
    »Die sind zu stark! Sie machen mich ganz benommen, und mir wird schwindlig. Wenn ich eine vor dem Einschlafen nehme, wirken sie noch den ganzen nächsten Vormittag. Ich glaube auch, dass ich davon Alpträume bekomme. Wenn es mir überhaupt mal gelingt einzuschlafen.«
    Das klang nicht gut. Wenn ihre Mutter nachts aufstand und ihr dann schwindlig wurde. Was würde passieren, wenn sie hinfiel? Sie konnte sich das Bein brechen oder den Kopf anschlagen. Irene beschloss, die Sache endlich anzusprechen. Es ließ sich einfach nicht länger aufschieben. Sie schluckte und sagte:
    »Vielleicht solltest du dir ja so einen Alarmknopf zulegen, Mama? Du weißt schon … so einen, den man ums Handgelenk trägt. Da kannst du dann draufdrücken, falls du hinfällst.«
    Das Schnauben, das Gerd jetzt von sich gab, hatte fast Orkanstärke.
    »Alarm! Das ist was für Greise! Und ich falle schon nicht hin!«
    Die Zeit war für diese Diskussion offenbar noch nicht reif. Aber da Irene das Thema schon einmal

Weitere Kostenlose Bücher