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Die Tote im Keller - Roman

Die Tote im Keller - Roman

Titel: Die Tote im Keller - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Gesetzgebung kann mit der explosionsartigen Zunahme nicht Schritt halten. Und dort, wo es entsprechende Gesetze gibt, sind die Behörden nicht unbedingt daran interessiert, diese auch anzuwenden. Man darf nicht vergessen, dass die Mächtigen nicht selten selbst Dreck am Stecken haben.«
    Bei diesen Worten sah Linda Holm richtig aufgebracht aus.
    »Wir haben die schlechteren Karten«, stellte Birgitta fest.
    »Das könnte man sagen. In Schweden hat sich ja einiges verbessert, aber im Ausland ist die Einstellung zur Prostitution immer noch unverändert. Zwischen freiwilliger Prostitution und Zwangsprostitution wird kein Unterschied gemacht. Alle werden über einen Kamm geschoren. Man hält die Mädchen für Huren, die sich ihre Beschäftigung selbst gesucht haben.«
    Linda dachte einen Augenblick nach und fuhr dann fort:
    »Vor einem halben Jahr haben wir eine Wohnung durchsucht, die wir zuvor schon eine Weile beobachtet hatten. Wir wussten, dass sich mindestens zwei Frauen und zwei Zuhälter in der Wohnung befanden. Freier kamen und gingen rund um die Uhr. Ich war selbst bei der Durchsuchung dabei. Die Wohnung war wie zu erwarten ziemlich runtergekommen, aber der Geruch war kaum zu ertragen … Als ich in das eine Zimmer kam, war ein Mädchen, das knapp sechzehn war, gerade dabei, einem erwachsenen Mann die volle Windel zu wechseln. Ich frage mich bis heute, wie sich dieser Hundertkilotyp in den Strampelanzug hatte zwängen können. Einen Schnuller hatte er auch im Mund.«
    Bei der Vorstellung wurde Irene fast übel.

    »Widerlich«, meinte sie.
    »Aber nicht ungewöhnlich. Glaubt ihr denn, dass sich ein junges Mädchen so etwas freiwillig aussucht? Ständig bereit, sich vor fremden Männern zu erniedrigen, um sie sexuell zu befriedigen? Diese Sexsklavinnen stehen für die schlimmsten Perversionen zur Verfügung.«
    »Was sind das nur für Männer?«, fragte Irene.
    »Alle möglichen und zwar von siebzehn bis siebzig. Die meisten gut situiert mit Familie.«
    »Weiß man, warum sie das tun?«
    »Du meinst, warum sie die Dienste einer Sexsklavin in Anspruch nehmen?«, fragte Linda Holm.
    Sie dachte nach und sagte dann:
    »Darüber habe ich sehr viel nachgedacht. Ich glaube, dass es mit Macht zu tun hat. Sie haben die Macht, sich die totale Unterwerfung eines anderen Menschen zu kaufen. Erleichtert wird es ihnen dadurch, dass die Mädchen ihre Sprache nicht sprechen. Das macht sie zu einem stummen Objekt. Einem Sexspielzeug. Ich glaube, das ist ausschlaggebend für einen Mann, der so etwas tut. Eigentlich ist er nie untreu. Er hat nur sein Sexspielzeug benutzt und ist gefühlsmäßig nicht involviert. Dass er sich gleichzeitig an der Macht über das Mädchen berauscht, würde er natürlich nie zugeben. Viele Männer reden sich außerdem ein, dem Mädchen Geld zu geben sei eine gute Tat.«
    »Was passiert mit den Mädchen?«
    »Einigen wenigen gelingt es, in ihre Heimat zurückzukehren«, antwortete Linda. »Das geht gut, solange sie nicht erzählen, was ihnen zugestoßen ist. Aber die körperlichen und seelischen Schäden sind oft so groß, dass sie psychische Erkrankungen davontragen oder Selbstmord begehen.«
    Linda verstummte und betrachtete wieder den Bildschirm mit den winzigen Bildern der Sexangebote der Woche. Dann fuhr sie fort:
    »Sie sind Wegwerfartikel. Die meisten gehen an Krankheiten oder Drogenmissbrauch zugrunde. Einige werden von ihren
Zuhältern oder von Freiern ermordet. Dafür gibt es einen eigenen Markt.«
    »Einen eigenen Markt? Kann man sich ein Mordopfer kaufen? «, rief Birgitta entrüstet.
    »Klar. Wenn das Mädchen verbraucht ist, kann der Zuhälter sie an jemanden verkaufen, der sie töten will. Aber das kostet einiges.«
    Die Frauen schwiegen.
    »Meinst du, dass das auch hier in Schweden möglich wäre?«, fragte Birgitta schließlich.
    »Wahrscheinlich. Obwohl wir bisher nur in zwei Fällen einen konkreten Verdacht hatten. Beide in der Stockholmer Gegend. Außerdem sind einige Mädchen ertrunken, als sie von irgendeiner Fähre ins Wasser geworfen wurden. Wahrscheinlich von ihren Zuhältern. Eine einfache und billige Methode, sich der verbrauchten Mädchen zu entledigen.«
    »Du meinst also, unser Mädchen im Leichenschauhaus könnte auch ein solches käufliches Mordopfer gewesen sein?«
    »Ja. Nach der Beschreibung zu urteilen, war sie sehr krank und mitgenommen. Vielleicht brachte sie dem Zuhälter nichts mehr ein. Mit dem richtigen Käufer konnte er noch einmal richtig Kasse machen und war

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