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Die Tote im Keller - Roman

Die Tote im Keller - Roman

Titel: Die Tote im Keller - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Wasser im Mund zusammen, als sie an das Essen dachte, das sie erwartete. Rasch schlüpfte sie aus ihrer Jacke und hängte sie an den Haken.
    Jenny trat mit einer dampfenden Teetasse und einem Teller mit einem Tomaten-Kresse-Brot in die Diele. Sie blieb lächelnd am Fuß der Treppe stehen.
    »Hallo! Ich war heute im Grodden, und die wollen mir wahnsinnig gern einen Job geben!«, teilte sie mit.
    »Ach. Prima! Wo liegt denn das Grodden?«
    »Am Redbergsplatsen.«
    »Aber warum suchst du dir eine Arbeit so weit weg? Gibt es
hier im Westen keine Kindertagesstätte, die dich anstellen könnte? Wieso bleibst du eigentlich nicht im Tomtebo?«
    Jenny verdrehte die Augen und seufzte. Ihre Mutter war wirklich schwer von Begriff.
    »Grodden ist kein Kindergarten, sondern ein vegetarisches Restaurant. Ich werde dort kochen! Am ersten März darf ich anfangen. Und weißt du, was das Beste ist?«
    Sie machte eine Kunstpause. Ihre Augen funkelten erwartungsvoll. Irene schüttelte matt den Kopf.
    »Ich kann im selben Haus eine Wohnung mieten! Zwei Zimmer! Zwar nur zur Untermiete, aber immerhin ein Jahr lang!«
    Das waren mehrere umwerfende Neuigkeiten auf einmal. Irene trat auf ihre Tochter zu und küsste sie auf die Wange. Sie wagte nicht, sie zu umarmen, da Jenny immer noch die Tasse mit dem frischgebrühten Tee in der Hand hielt.
    »Gratuliere, Süße! Klasse!«
    Jenny lächelte sie strahlend an und verschwand dann die Treppe hinauf.
    In der Küche goss Krister gerade das Wasser von einem Topf Tagliatelle ab, die er zu einem stark gewürzten italienischen Gericht mit Huhn servieren wollte.
    Irene umarmte ihn von hinten und vergrub ihren Kopf an seinem Hals. Er strahlte die Wärme des Herds aus und duftete nach Knoblauch.
    »Dass unser kleiner Racker von zu Hause auszieht«, murmelte sie.
    Krister drehte sich um und umarmte sie. Lange standen sie eng umschlungen da. Dann suchte Irene mit ihren Lippen nach seinem Mund. Es war lange her, dass sie sich so leidenschaftlich geküsst hatten – in der Küche, mitten in der Woche und stocknüchtern.
    »Man kann sich wirklich keinen Augenblick umdrehen, und ihr fangt wieder an!«
    Irene und Krister hielten beim Küssen inne und traten instinktiv einen Schritt auseinander. Katarina stand in der Tür und lachte spöttisch.

    »Das war nur ein Witz. Ihr seid wirklich zu süß. In eurem Alter und überhaupt!«
    Sie drohte ihnen scherzhaft mit dem Finger.
    »Was soll das heißen, in unserem Alter? Rein statistisch lebe ich noch mindestens dreißig Jahre und deine Mutter fünfundvierzig«, sagte Krister.
    Demonstrativ zog ihn Irene wieder an sich und gab ihm noch einen innigen Kuss. Dann wandte sie sich an ihre Tochter und sagte:
    »Wieso glaubst du, dass das mit der Liebe aufhört, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat? Liebe ist zeitlos, das Alter spielt keine Rolle.«
    »Hört schon auf. Ich habe einen Wahnsinnshunger, und es duftet supergut!«
    Katarina schlenderte in die Küche und setzte sich an den Küchentisch. Irene setzte sich neben sie und lud ihr eine große Portion Nudeln und Huhn auf den Teller.
    »Wie ist Jenny eigentlich an diese Wohnung gekommen?«, fragte sie Katarina.
    »Stoffe, also den sie im Restaurant vertreten soll, dem gehört die Wohnung. Er will für ein Jahr als Koch in London arbeiten. Stoffes Freundin ist Kellnerin und hat sich auch einen Job in London besorgt. Sie fahren in zwei Wochen. Jenny hat mich gefragt, ob ich die Wohnung mit ihr teilen will, bis ich was Eigenes gefunden habe. Ich glaube, ich mache das. Zumindest mal für ein halbes Jahr.«
    Irene erstarrte mit der Gabel in der Luft.
    »Ihr zieht also gleichzeitig aus?«
    »Ich glaube schon.«
    Irene sah, dass Krister ebenso überrascht war wie sie. Er sagte nichts, sondern nickte nur einige Male stumm vor sich hin, als hätte sich jetzt etwas bewahrheitet, was er lange geahnt hatte.
    Katarina war genauso groß wie Irene und schlank und durchtrainiert. Sie war eine erwachsene, schöne Frau. Bald würde sie also ausziehen. Und Sammie war alt, und in einer nicht allzu
fernen Zukunft würde auch er fort sein. In dem Reihenhaus würde es nicht mehr so lebhaft zugehen. Plötzlich blieben nur noch Krister und sie übrig. Sie hatten sich nur anderthalb Jahre gekannt, als die Kinder zur Welt gekommen waren, und jetzt waren die Zwillinge fast zwanzig Jahre lang Teil ihres gemeinsamen Lebens gewesen.
    Eine neue Zeit würde bald anbrechen, sie würden mehr Geld haben und mehr reisen und sich mehr leisten können.

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