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Die Tote im Keller - Roman

Die Tote im Keller - Roman

Titel: Die Tote im Keller - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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obwohl es sich dabei mit größter Wahrscheinlichkeit nicht um ihren wirklichen handelte. Tanjas Dienste wurden zwischen zehn Uhr vormittags und drei Uhr nachts zum kulanten Preis von 130 Euro feilgeboten.
    Irene erkannte sowohl den Rock als auch die Stiefel wieder. Die Stiefel waren dieselben, die sie am Abend ihrer Ermordung getragen hatte, und der Rock war identisch mit dem Jeansrock, den sie in der Wohnung in Biskopsgården gefunden hatten.
    »Tanja war also im Herbst in Deutschland. Hat der Kommandant gesagt, wo er das Bild herbekommen hat?«, fragte Irene.
    »Nein. Oder besser, falls er sich dazu geäußert haben sollte, habe ich ihn nicht verstanden. Aber eine Nachricht ist zu mir durchgedrungen: Er besteht darauf, dass einer von uns nach Teneriffa fährt, um ihm bei der Aufklärung seiner Mordfälle zu helfen. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob er es mit zwei oder drei Leichen zu tun hat. Er sagte, er beabsichtige, mit ›the highest comandante for Policía Nacional in Gothenburg‹ zu sprechen. Dann hat er noch mehrmals ›no gangwar‹ in den Hörer geschrien und ›murder bad for tourists!‹.«
    Sie lachten herzlich über die Sorgen des spanischen Polizeichefs. Morde, die vor der Nordwestküste Afrikas verübt wurden, kümmerten sie nicht. Sie hatten mit ihren eigenen Fällen mehr als genug zu tun.
    »Tatsache ist, dass sie Kosten für Reise und Unterbringung übernehmen, wenn wir jemanden von unseren Leuten schicken«, sagte Linda, als sie wieder ernst geworden war.
    »Dann fahr halt hin.«
    »Unmöglich! Zum einen habe ich nichts mit dem Mordfall zu tun, das ist dein Verantwortungsgebiet, zum anderen planen wir gerade die nächste Razzia und zwar in einem Café in Trollhättan, ob du es glaubst oder nicht.«
    »In einem Café?«
    »Ja. Ein Zuhälter ist dort in den letzten Monaten gelegentlich mit seinen Mädchen aufgetaucht. Sie mieten wochenweise einen Lagerraum hinter dem Café. Ein Nachbar hat uns den
Tipp gegeben. Seiner Meinung nach hatte das Café phasenweise verdächtig viele männliche Gäste. Wir haben es eine Weile überwacht, und jetzt wollen wir zuschlagen.«
    »Sind die Mädchen jung?«
    »Nicht so jung wie Tanja und Leili.«
    Irene war merkwürdig erleichtert. Es war zwar schlimm, dass Frauen zur Prostitution gezwungen wurden, egal, wie alt sie waren, aber die richtig jungen Mädchen waren so verdammt wehrlos. Ihr Leben war schon zu Ende, bevor es überhaupt begonnen hatte.
    Nach dem Mittagessen kehrte Irene an ihren Schreibtisch zurück. Tommy kam in ihr Büro, als sie mit dem letzten Bericht, der das Fax aus Teneriffa und die Identifizierung von Andres Tamm als Sergej Petrov behandelte, fast fertig war. Der Bericht umfasste nur ein paar knappe Zeilen, da sie das gesamte Fahndungsblatt erst mal zum Übersetzen gegeben hatte. Der letzte Bericht über die kleine Russin, die Tanja genannt wurde und im Herbst in Deutschland gearbeitet hatte, stand noch aus. Irene wollte dafür die Übersetzung des deutschen Textes abwarten. Sie war optimistisch, dass die wahre Identität Tanjas gefunden werden würde. Die Frage war nur, ob ihnen das auch bei ihrem Mörder gelingen würde.
    »Das Labor teilt mit, dass die DNA der Hautreste unter den Fingernägeln der kleinen Russin mit der des Spermas auf ihrem T-Shirt und in ihrem Haar übereinstimmt«, sagte Tommy.
    Irene nickte und schob ihm das gefaxte Foto von Tanja über den Schreibtisch. Er zog die Brauen hoch, als er es sah.
    »Unglaublich … Tanja. Die kleine Russin hat einen Namen bekommen. Natürlich ist das nicht ihr richtiger Name, aber vielleicht ist es so trotzdem leichter, ihre Identität zu ermitteln. «
    »Hoffentlich.«
    »Wo hast du das Fax her?«
    »Linda Holm hat es von ihrem Kommandanten auf Teneriffa bekommen. Er befindet sich offenbar in ziemlicher Bedrängnis und benötigt Hilfe.«

    Irene erzählte, was er zu Linda am Telefon gesagt hatte, und sie lachten beide darüber. Sie waren einigermaßen erleichtert, dass in ihrer Nähe kein Gangsterkrieg herrschte. Aus Erfahrung wussten sie, wie schwierig es war, so etwas in den Griff zu bekommen. In der Regel waren solche Kriege auch erst dann vorüber, wenn den Beteiligten die kampftauglichen Mitglieder ausgingen. Es wurde erst ruhig, wenn sie entweder hinter Schloss und Riegel saßen oder tot waren.
    Lichtung der eigenen Reihen, nannte Jonny das immer.
    »Hast du mit Hannu gesprochen?«, fragte Irene.
    »Nur kurz. Er war auf dem Weg in die Gerichtsmedizin. Die Obduktion von

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