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Die Tote im Keller - Roman

Die Tote im Keller - Roman

Titel: Die Tote im Keller - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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der Vernehmung von Niklas Ström wieder zu Kräften kommen.
    »Darf ich dabei sein?«, fragte Irene.
    Jonny zuckte nur leicht mit den Schultern.
    »Klar. Aber hast du nicht mit deinem eigenen Fall zu tun?«
    »Doch, aber Linda Holm treffe ich erst um vier. Bis dahin kann ich gut an diesem Verhör teilnehmen.«
    Jonny warf ihr einen forschenden Blick zu.
    »Warum?«, wollte er wissen.
    Irene war auf diese Frage vorbereitet.
    »Ich würde gerne wissen, ob er oder Billy an dem Abend, an dem Tanja ermordet und Torleif Sandberg angefahren wurde,
etwas gesehen haben. Sie müssen in der Nähe gewesen sein, auch wenn nicht sie es waren, die Torleif angefahren haben.«
    »Wer hätte es denn sonst sein sollen?«
    »Genau das frage ich mich auch. Sehr viel spricht dafür, dass es diese beiden Typen waren. Aber ich kann mir einfach nicht zusammenreimen, wo sie die Schlüssel von Torleifs Auto herhatten, das mehrere hundert Meter entfernt vor seinem Haus abgestellt war!«
    »Wirklich sehr seltsam«, pflichtete ihr Jonny bei.
     
    Niklas Ström war etwas größer und kräftiger als Billy. Im Übrigen sahen sie sich zum Verwechseln ähnlich und hätten Brüder sein können. Der größte Unterschied lag in ihrer Körpersprache. Billy war vollkommen schlapp und ausdruckslos, und Niklas konnte keinen Augenblick stillsitzen. Die ganze Zeit zuckte es irgendwo unkontrolliert.
    Obwohl auch Niklas schwieg, so saß er zumindest nicht vollkommen still da. Unentwegt räusperte er sich und schnaubte.
    Nach den einleitenden Sätzen sagte Jonny:
    »Wenn ich das recht verstanden habe, so haben Sie mit Billy vereinbart, aus Gräskärr auszubrechen. Es ist mir eigentlich egal, wie Sie den Ausbruch geplant und durchgeführt haben. Mich interessiert, was Sie danach hier in Göteborg getan haben.«
    Niklas schnaubte ein paarmal und trommelte dabei mit den Fingerspitzen auf den Tisch.
    »Erzählen Sie mir von den ersten Tagen nach Ihrem Ausbruch. «
    Niklas schüttelte den Kopf und stöhnte einige Male rasch hintereinander laut. Keine Antwort kam über seine fest zusammengepressten Lippen.
    »Es war verdammt kalt, als Sie sich aus dem Staub gemacht haben. Sie mussten irgendwo unterkommen. Und Sie brauchten ein Auto«, versuchte es Jonny wieder.
    Niklas’ einzige Reaktion waren ein paar kräftige, pfeifende Geräusche durch die Nase. Irene gewann den immer deutlicheren
Eindruck, dass mit ihm etwas nicht in Ordnung war. Hatte das mit seiner Drogenabhängigkeit zu tun? Waren das Entzugssymptome ?
    Niklas schien die Fragen von Jonny nicht beantworten zu wollen. Irene nutzte die Gelegenheit, um eine eigene Frage zu stellen:
    »Haben Sie und Billy in der Zeit, in der Sie draußen waren, Drogen genommen?«
    Niklas sah sie an und schüttelte energisch den Kopf.
    »Mit diesem Unsinn habe ich aufgehört«, antwortete er zu ihrer Verblüffung.
    »Sie haben also beide keine Drogen genommen?«, verdeutlichte sie ihre Frage.
    Niklas räusperte sich einige Male laut.
    »Billy hat nie Drogen genommen, und ich habe damit aufgehört. «
    »Das ist ja schön, dass Sie aufgehört haben. Was gab es für einen Grund?«
    Nachdem er sich einige weitere Male schnaubend geräuspert hatte, sagte er:
    »Ich vertrage das Zeug nicht. Deswegen habe ich das damals auch getan … obwohl ich mich nicht erinnere … alles ging im Kreis, und dann wurde alles schwarz…«
    »Sie meinen, als Sie diesen anderen Typen vergewaltigt haben«, warf Jonny hart ein.
    Niklas hustete einige Male rasch hintereinander, ehe es ihm gelang, ein kurzes »Ja« über die Lippen zu bringen.
    »Sie meinen also, dass Sie in Ihrem Inneren ein harmloser kleiner Schwuler sind? Die Vergewaltigung war nur ein Unfall, weil Sie zuviel Stoff genommen hatten? Eigentlich war es gar nicht Ihre Schuld, dass Ihr Opfer dabei schwer verletzt wurde und wochenlang im Krankenhaus lag?«
    Niklas’ Miene verdüsterte sich, und Irene erkannte, dass das Verhör eine katastrophal falsche Wendung genommen hatte. Für die Sache, über die sich Jonny so sarkastisch ausließ, war Niklas bereits verurteilt worden. Rasch versuchte sie die Sprache
wieder auf die verhängnisvollen Tage im Januar zu bringen.
    »Wo haben Billy und Sie die ersten Nächte gewohnt, nachdem Sie aus Gräskärr abgehauen waren?«
    Niklas räusperte sich einige Male, antwortete aber nicht. Auch bei den folgenden Fragen schwieg er beharrlich. Nach Jonnys provokanten Bemerkungen über die Vergewaltigung hatte er die Schotten dichtgemacht. Irene verfluchte die

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