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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Denn die aufdringlichen Fragen von Eifel- TV hatten Vincent überhaupt nicht geschmeckt.
    Fischs Frage, was er ihm über die Umstände der Leichenauffindung sagen könnte, beantwortete Vincent mit nur einem einzigen Satz: »Die Leiche wurde in einem Kratersee bei Schalkenmehren gefunden.«
    Fisch schnaufte in den Hörer und meinte, das wäre ja nicht gerade viel, doch ob viel oder nicht, Vincent konnte sich darauf verlassen, dass Helmut Fisch Bild und Text zum Druck freigeben würde.
    Die Tote war in die Rechtsmedizin nach Mainz überstellt worden, vielleicht gab es da bald ein Ergebnis. Und vielleicht bist du da nicht zuständig, hörte er die leise Stimme im Hinterkopf, die damit zweifelsohne richtiglag.
    Er hatte mit dem Fall der Toten im Maar nichts mehr zu tun, sagte er sich und konnte sich selbst nicht überzeugen. Es war beileibe nicht die erste Tote, die man erst nach vielen Jahren entdeckte, aber etwas war trotzdem anders. Vielleicht fühlte es sich auch nur so an, weil ihn die Müdigkeit allmählich einholte. Sehr wahrscheinlich war das aber nicht. Ihm war einiges an der Toten aufgefallen. Und da er keine Rätsel mochte …
    Vincent wollte die Vermisstenakten durchgehen, was ihm niemand verbieten konnte; er hatte die Leiche gefunden, und ihr Auftauchen hatte mit der Explosion zu tun. Wie sonst sollte er sich das erklären? Das Kleid der Frau spukte in seinem Kopf herum, die Schnitte taten es auch. Dieses Kleid war … unmodern. So etwas trug man heute nicht mehr, wie er glaubte, oder aber, was durchaus sein konnte, es stammte aus einem Secondhandladen.
    Für ihn stand fest, er würde morgen im Büro erscheinen. Für heute würde er es gut sein lassen und tauschte den Einsatzwagen gegen den privaten.
    Vincent bewohnte ein Loft-Hinterhaus im Trierer Süden, im Ortsbezirk Heiligkreuz. Er lebte allein, obwohl hundertsiebzig Quadratmeter gut auch für zwei Personen reichen würden, doch darüber dachte er selten nach, sonst würde ihm am Ende noch etwas fehlen. An ein Haustier hatte er kurzzeitig gedacht, aber die Einrichtung würde leiden, und sie hätten nicht viel voneinander. Das Tier nicht von Vincent und Vincent nicht von seinem Tier.
    Die Wohnung verfügte über offene helle Räume, viele Fenster, Glaselemente und einen überdachten Innenhof. Und was er unschlagbar fand – vom Innenhof aus gelangte man über eine Stahlwendeltreppe auf eine große Dachterrasse. Er hatte lange überlegt, ob er eine Anzahlung auf die Wohnung leisten sollte, und sich schließlich zum Bleiben und zum Kauf entschlossen. Was die Zukunft bringen würde, wer wusste es … Mit dem Gedanken schlief er schließlich auf der Couch ein.
    Vincent begann den nächsten Morgen mit einer Laufrunde um den Mattheiser Weiher. Er ließ den vergangenen Tag noch einmal bildhaft ablaufen. Es war keine übliche Bergung gewesen, nicht für ihn. Und die alte Frau hatte großes Glück gehabt, was ihn daran erinnerte, Frau Dr.   Leitland zu fragen, wie es Sophia Schäfer ging.
    Als er den Schlüssel ins Schloss seiner Tür steckte, klingelte sein Telefon. Etwas außer Atem meldete er sich.
    Die Stimme am anderen Ende hatte er eine Weile nicht mehr gehört. Derjenige, dem sie gehörte, hatte ihn nach dem Tod seiner Schwester wieder aufgerichtet. Konstantin Höllrath. Der Psychiater war der Freund eines Freundes gewesen, darum hatte Vincent sein Hilfsangebot damals angenommen. Dass der Mann auch Täterprofile bei Gewaltverbrechen erstellte, hatte er erst später erfahren.
    »Als ich sie gesehen habe, war sie lebendiger«, sagte Höllrath jetzt. »Das Foto in der Zeitung ist nicht sonderlich gut, deshalb möchte ich auch nicht beschwören, dass sie es tatsächlich ist.«
    »Gib mir einfach einen Namen«, sagte Vincent.
    »Isabel Friedrich. Wir sollten uns sehen, dann erzähle ich dir was dazu.«
    »Du kannst mir nichts erzählen. Patientengeheimnis.« Der imaginäre Schutzschild von Ärzten, Priestern, Anwälten und noch einigen anderen Berufsgruppen.
    »Ich kann dir was erzählen. Keine Patientin, kein Geheimnis.«
    Das war ja mal ganz was Neues, dachte Vincent, und sie verabredeten sich für später in seinem Büro bei der WaPo.
    Unterwegs kaufte er die Aachener Zeitung. Das nicht sonderlich gute Foto zeigte keine Details. Keine Patientin, hatte Höllrath gesagt, was Vincent einigermaßen interessant fand. Nun, er würde es in Kürze erfahren.
    Der Apparat auf seinem Schreibtisch klingelte, und Vincent wurde eine Frau angekündigt, die unbedingt mit

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