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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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gebeugt, und meine Hände waren damit beschäftigt, fahle Totenhaut wieder ein wenig erblühen zu lassen. Zelda Krieger war neunzig geworden und sicher nie eine Schönheit gewesen, aber ein bisschen schummeln musste erlaubt sein. Es war ihr letzter Gang, und ich hatte ihr versprochen, sie würde schön aussehen. Eigentlich hatte ich es mir versprochen.
    »Es geht um eine Beerdigung«, sagte Luise. Sie hatte diese hehren Hallen also betreten, um einen Tod zu vermelden.
    Da war sie bei mir genau richtig, denn meine Klienten waren samt und sonders tot. Ich führte das Bestattungsinstitut Roman Friedrich, seit mein Vater vor knapp zwei Jahren ganz plötzlich verstorben war. »Institut« klang, als wäre es ein riesiger Bau, womöglich noch mit Glaselementen, um das Licht hereinzulassen. Doch das war es nicht, nur ein schön gestaltetes Fachwerkhaus mit einigen Anbauten. Schließlich brauchten wir Präsentationsräume für die Särge, auch ohne Leichen drin.
    Luise hatte sich umgedreht, ich mich auch. Wette gewonnen. Eingemummelt, mit Stiefeln.
    Ich erfuhr, dass Kleiner Bär das Zeitliche gesegnet hatte. Ich schlug nicht die Hand vor den Mund, denn meine Finger steckten in dünnen Handschuhen. Meine Lippen verzogen sich kurz, und ich ließ ein »Oh« vernehmen, ich hatte Kleiner Bär gerngehabt.
    »Unnatürliche Todesursache?«, riet ich.
    »Ziemlich sicher. Er sieht irgendwie mitgenommen aus. Man erkennt sogar die Spuren der Tatwaffe auf seinem Körper. Ich könnte wetten, da hat jemand immer noch Winterreifen aufgezogen.« Luise hatte sich schräg positioniert, um keinen Blick auf meine Leichenbahre werfen zu müssen.
    Ich hätte sagen können, dass da gerade jemand vor mir stand, der etwas Ähnliches tat. Winterkleidung im Frühling. Luise drehte den Kopf andeutungsweise in meine Richtung, was komisch aussah, weil sie sonst keinen Muskel bewegte.
    Ihre Wimperntusche war verschmiert, was Auskunft darüber gab, dass sie zumindest ein paar Tränen vergossen hatte.
    »Wie geht es Fabian?«, fragte ich, doch meine Frage wurde überhört und stattdessen eine dringendere gestellt.
    »Könnte man ihn in einem der Kraterseen bestatten? Eine Fahrt übers Wasser in einem Bett aus Blumen und dazu vielleicht noch ein paar Schwimmkerzen? Es ist Frühling.«
    Das war ihr also schon aufgefallen.
    Wenn man bedenkt, dass diese Seen aus feuerspeienden Vulkanen entstanden sind, die bei ihrer Explosion Krater, Berge und Täler schufen … Es musste ein gigantisches Schauspiel gewesen sein, und das erst vor ungefähr elftausend Jahren. Ich mochte die Kraterseen, und ich mochte die Geschichten dazu. Und ich fand es völlig unpassend, einen toten Kater übers Wasser zu schicken. Himmel noch mal!
    »Keine gute Idee«, sagte ich überzeugt. »Auf die Art wird Kleiner Bär nirgendwo ankommen. Sein Körper wird auf seinem Wasserbett verrotten, stinken … tja, und dann kommen die Aasfresser.« Alles Weitere unterschlug ich, da gab es andere, die sich schon vorher an Kleinem Bär gütlich tun würden.
    Luise zog eine Schnute, dass ich lachen musste.
    Wir diskutierten noch eine Weile, doch ich ließ mich nicht dazu überreden, in meinem Institut einen Kater einzubalsamieren, auch wenn Fabian, Luises achtjähriger Neffe, aus Trauer angeblich kurz vor einem Hungerstreik stand, was ich keine Sekunde lang glaubte. Fabian war nicht unbedingt ein schlankes Kind. Ein Streik, der inwieweit auch immer mit Verzicht auf Süßigkeiten zu tun hatte, war so wahrscheinlich wie eine Horde lila Kühe.
    Irgendwann war das Thema erschöpft, und ich war erschöpft vom Thema. »Ich schau mir den Kater nachher an«, versprach ich. »Wir finden im Garten bestimmt ein nettes Fleckchen für ihn.« Mein Blick warnte sie, ja nicht wieder von einer Seebestattung anzufangen. Der Garten musste genügen.
    Luise schien festgenagelt, sie stand noch immer am gleichen Fleck. Es gab also noch etwas …
    »Wie geht’s dir? Alles in Ordnung, können wir wieder mal ein Glas irgendwas trinken, was ist mit deinem Kopf?«
    Sie schoss die Fragen ab wie ein Bogenschütze seine Pfeile, und jetzt wandte sie sich mir direkt zu und schaute mich an. Sorge lag in ihrem Blick.
    Mein Kopf. Sie fragte jedes Mal danach, dabei war der Unfall schon einige Wochen her. Aber er wirkte sich immer noch auf mein Leben aus.
    Mir war schleierhaft, wie ich es geschafft hatte, mich auf der Beifahrerseite durch das Fenster des Minis nach draußen zu quetschen, denn alles andere war zerquetscht. Die Karosserie

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