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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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unvermittelt los.
    »Nimm Otto Hahn weg, oder ich schwöre, ich mache Frikassee aus ihm!«
    Reichte ein Tod denn nicht?
    »Er ist sicher auch traurig«, versuchte Fabian eine Beschwichtigung, während ich nach der Ursache des Zornesausbruchs suchte.
    »Quatsch ist er, er hat auf meine Schuhe gekackt.« Luise trug eigens zur Beerdigung Ballerinas in Schwarz-Silber.
    Ich räusperte mich umständlich. »Liebe Trauernde«, begann ich, nur um ein weiteres Mal unterbrochen zu werden.
    »Das klingt doof, sag doch einfach was Schönes über Kleiner Bär.« Das Veto kam von Fabian. Wollte er mich ärgern? Undankbarer Bengel. Ich konnte auch anders, ihm zum Beispiel verraten, dass Fabian eigentlich Bohne bedeutet. Ich ließ es bleiben.
    »Du könntest auch etwas sagen, es war schließlich dein Kater.« Ich war ein wenig beleidigt. Eine schöne Beerdigung musste zelebriert werden. Jetzt dachte ich schon wie Luise, fiel mir auf.
    Galen sprang ein und knüpfte etwas lockerer im Ton an mein salbungsvolles Intro an.
    »Wir werden ihn vermissen. Sein Schnurren und seine liebenswerte Art.«
    »Ja, und wir wünschen dem Fahrer, dass ihm das Gleiche passiert«, rief Fabian.
    »Das wünschen wir nicht!«, rügte ihn Luise und zog ihn am Ohrläppchen, woraufhin Fabian lachen musste.
    Die Bestattung von Kleiner Bär war auf einen Wochentag gefallen, Fabian hatte am folgenden wieder Schule. Und auch wenn er uns wenig glaubhaft versicherte, die ersten beiden Stunden wären total unwichtig, weil sie nur Mathe und Deutsch hätten, schickte Luise ihn ins Bett.
    Galen trank noch ein Glas des neuen Champagners, dann musste auch er gehen. Er strubbelte Fabian übers Haar, sagte ihm, er müsse baldigst mit der Sprache rausrücken, und verabschiedete sich.
    Luise war hellhörig geworden.
    »Moment«, sagte sie und zupfte Fabian am Pulli. »Worum geht’s, führt da jemand etwas im Schilde?«
    Irgendwie bewunderte ich sie. Luise kümmerte sich um Fabian, was nicht immer ganz einfach war. Mein saloppes »nicht einfach« war komplett untertrieben, und ich hätte nicht um viel mit ihr tauschen wollen. Fabian war der Sohn ihrer älteren Schwester, und diese war in den seltensten Fällen zu Hause, ebenso wie ihr Ehemann, Fabians Vater. Beide waren Meteorologen und Klimaforscher. Wenn ich richtig informiert war, ging es derzeit um die Erderwärmung und die heftigen Regenfälle in Brasilien.
    Einen tropischen Eindruck machte auch Luises Pavillon mit seinen Möbeln, die aus hellgrünem Bast gefertigt waren und, soweit ich weiß, aus Indonesien stammten. Dazwischen herrschte Dschungel, und gerade bemerkte ich, dass die Spitzen des Farns etwas abbekommen hatten. Die Spuren sahen verdächtig nach Otto Hahn aus.
    »Also, wo Kleiner Bär jetzt tot ist, da brauchen wir dringend Ersatz, sonst rafft das die Übrigen auch noch dahin.«
    »Was rafft?«, erkundigte sich Luise.
    »Der Totenvirus«, erklärte Fabian ernsthaft.
    »Es gibt keinen Totenvirus«, sagte ich. Ich musste es schließlich wissen.
    »Gibt es doch. Der wohnt bei dir.«
    Bevor ich etwas sagen konnte, stand Luise auf und scheuchte Fabian hinaus. »Zeit fürs Bett, Lesen mit Taschenlampe unter Strafe verboten, ich seh dich«, fügte sie, so ernst ihr das möglich war, hinzu.
    Luise und ich ließen den Abend im Pavillon ausklingen. Wir gönnten uns meine kulinarischen Mitbringsel und einige Gläser Champagner. Vielleicht war das Rosé die Neuerung daran.
    Bevor sie mich noch einmal fragen konnte, was mit meinem Kopf war, machte ich den Anfang.
    »Mir fehlen einige Stunden von dem Tag, als ich den Unfall hatte. Ich kann mich nicht erinnern. Und in meinem Terminkalender ist nichts eingetragen.« Nichts Hilfreiches jedenfalls, relativierte ich die Aussage für mich.
    »Wie kann man die Zeit vergessen?«, wollte sie wissen.
    Das war es aber nicht. Die Zeit war weitergelaufen, nur ich nicht mit ihr. Was in meinem Kalender stand, hatte ich bislang nicht enträtseln können, aber es war meine Schrift, also hatte ich es eingetragen.
    »Mit Dr.   Freud reden«, und dahinter stand ein dickes Fragezeichen.

2
    Es war nur so eine Idee gewesen.
    Von Schalkenmehren war es nicht weit zum Weinfelder Maar. Die Seen sahen aus, als hätte jemand Kegel verkehrt herum in die Erde getrieben. Und jeder einzelne barg ein Geheimnis. Auf eines davon würden sie möglicherweise heute stoßen …
    Doch um etwas im See ging es gar nicht.
    Es war Christoffers Vorschlag gewesen. Er hatte den Artikel verschlungen, in dem von einem

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