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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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und so war sie einfach losgelaufen; sie lief nie einfach los.
    Wenn sie ein bisschen was gutmachen wollte, dann musste sie ins Institut.
    Es war unsäglich früh, die Luft roch noch frisch von der Nacht. Sie stellte überrascht fest, dass es ziemlich guttat. Die Ruhe, kaum Geräusche. Bis ein Hund anfing zu kläffen. Es musste ein kleiner Hund sein, denn ihm fehlte jedes Stimmpotenzial. Das ging auf die Ohren. Und kaum dachte sie es, öffnete sich im Haus des Bürgermeisters ein Fenster, und jemand stieß eine wüste Todesdrohung aus. Als die Frau aus dem Haus kam, das graue Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, nur einen Hauch Lippenstift aufgelegt, ansonsten Jeans tragend zu einem lockeren Hemd und den Hund an der Leine, wusste Luise, dass sie es mit Sophia Schäfer zu tun hatte.
    »Das war eine Drohung, oder?«, meinte Sophia.
    Luise ging ein Stückchen neben ihr her. »Irgendwie schon«, musste sie ihr beipflichten. »Aber sicher nicht ernst gemeint.« Was zu hoffen stand.
    »Das war der Sohn des Bürgermeisters. Er hasst meinen Brutus, aber grade hat er anscheinend andere Sorgen. Ich habe ihn gesehen, draußen auf dem Friedhof.«
    »Was sollte der Sohn des Bürgermeisters auf dem Friedhof wollen?«, fragte Luise. Sie kannte den Jungen nicht wirklich. Vom Sehen, und da konnte man sich schwerlich eine Meinung bilden. Der Schrei klang nur, als wäre er sauer gewesen. Und Brutus’ Kläffen war wirklich ein bisschen nervig.
    »Ich habe ihn herumschleichen sehen. Manche Jugendliche fasziniert der Tod, und sie sehen sich die Verstorbenen an. Aber ich glaube nicht, dass derzeit in der Kapelle jemand aufgebahrt ist. – Ich hätte es sein können, aber mich hat es nicht erwischt.«
    Wie konnte man sich Leichen anschauen? Luise schüttelte sich, dann ging ihr auf, was Sophia Schäfer da gerade angedeutet hatte. »Was war das da draußen? Sie waren mit ihrem Brutus spazieren?«
    »Der Vulkan hat geschwiegen, nur der See schäumte«, sagte Sophia.
    Luise brachte ein kleines Lächeln zustande, verstanden hatte sie gar nichts. Sie wünschte Sophia einen schönen Tag, sie würde sich besser ganz schnell davonmachen.
    Und das alles nur, weil sie sich dazu entschlossen hatte, einmal etwas anderes zu tun – nämlich ein paar Schritte zu laufen.
    Außer Atem kam sie schließlich bei ihrer Freundin an.
    Isabel befand sich im Garten und kümmerte sich um Johnnys leibliches Wohl. Luise atmete erleichtert aus, mit etwas Glück blieb ihr ein Besuch im Reich des Todes erspart.
    »Wasser«, bat sie. Ihre Kehle war sandtrocken. »Sonst überfalle ich Johnny und trinke seines.« Sie ließ sich ins Gras sinken und hoffte, der Labrador war sauber, was sein direktes Umfeld anging.
    »Ich hab deinen Wagen nicht gehört. Du trägst ja Turnschuhe.«
    Isabel hatte ein gutes Auge für die kleinen Dinge. Turnschuhe gehörten allerdings nicht dazu. Turnschuhe waren ein Riesending, weil Luise nie welche trug.
    »Ich wusste gar nicht, dass du so etwas besitzt.«
    Genau.
    »Das Wasser kommt gleich. Bist du gerannt?«
    »Wohl kaum«, sagte Luise.
    Isabel kam mit zwei Flaschen zurück. Luise klopfte auf den Platz neben sich. »Ich bin nicht gerannt, ich laufe nur selten, aber du siehst schlimmer aus. Und es ist meine Schuld. Isabel … ich hab dich im Stich gelassen. Ich werde es wieder tun. Garantiert. Der Leichenkram macht mich fertig.« Sie öffnete den Schraubverschluss der Flasche und nahm einen großen Schluck. »Genau genommen hab ich dich doppelt im Stich gelassen. Vincent Klee.«
    »Der Mann, der die Schuld an einem Tod trägt«, sagte Isabel.
    »Na ja, da könnte ich ein wenig zu viel hineininterpretiert haben. Aber die Karten sagen, er pflegt ein düsteres Geheimnis.« Luise meinte, sie müsste sich wenigstens ein bisschen verteidigen. Sie wusste nicht, ob ihre Freundin sie noch hörte, ihr Blick wandte sich nach innen.
    »Außerdem hat er eine Frau im Beisein einer Toten geküsst«, sagte Isabel. Schleppend, als würde sie sich nur mit Mühe daran erinnern.
    »Und ich habe grade mit Sophia Schäfer gesprochen, die sich genauso durcheinander anhörte. Das überträgt sich vielleicht mit der Luft.« Luise schüttelte den Kopf.
    Isabel schluckte und fuhr sich durch das lange Haar, das sie heute offen trug. »Es ist wieder passiert.«
    Sie erzählte, wie sie Katharinas Verletzungen entdeckt hatte, sich danach der schreckliche Film in ihrem Kopf eingeschaltet und plötzlich Vincent Klee vor ihr gestanden hatte. »Jemand muss mindestens achtmal

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