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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Telefon gesagt, es wäre vielleicht ein guter Tag. Und dieses Vielleicht brachte mich wie im Flug in die Stadt. Ich fuhr immer noch einen Mini, oder wieder, denn der alte lag auf dem Autofriedhof. Was an ihm noch heil war, könnten sich Ersatzteilsucher ausbauen. Er war also noch für etwas gut.
    Ach, gäbe es doch nur ein Relais, das man in einen Verstand einbauen konnte und mit dem sich eine zerstörte Verbindung neu schalten ließe.
    Ich musste nach Koblenz-Goldgrube ins Haus Diamand. Die Goldgrube bezeichnete hier den Stadtteil, und ich hoffte, dass auch ich Glück hätte und Rufus ansprechbar wäre.
    Ich parkte am Hauptfriedhof und fand es nicht zum ersten Mal eigenwillig, in unmittelbarer Nähe des Alters und seiner Gebrechen Grabstellen, Steinmetzbetriebe und Gärtnereien vorzufinden. Wie ein Wegweiser, dachte ich mir.
    Der neubarocke Bau in Cremegrau strahlte Strenge aus, doch im Innern empfing einen menschliche Wärme.
    Rufus war ein wohlhabender Mann, er konnte dieses Heim mit seinen Pflegeleistungen bezahlen, oder ich konnte es, denn sein Vermögen war nach der Diagnose Alzheimer an Roman Friedrich gefallen – was bereits vorher Rufus’ ausdrücklicher Wunsch gewesen war, den er schriftlich festgehalten hatte und notariell beglaubigen ließ. Nach dem Tod meines Vaters war es auf mich übergegangen.
    Schwester Hildegard entdeckte mich und kam auf mich zu, eine kleine Frau mit platinfarbenem Haar, dunklen Augen und einem sanften, fast faltenlosen Gesicht, das im Augenblick allerdings ein wenig besorgt aussah.
    »Meine Liebe, ich muss Ihnen etwas erklären«, sagte sie und nahm meinen Arm. Ich ließ es geschehen, obwohl ich sie am liebsten überfallen hätte mit Fragen. Mir war doch am Telefon gesagt worden, Rufus hätte vielleicht einen guten Tag.
    Sie warf einen Blick in den kleinen Aufenthaltsraum, er war leer. »Es dauert nicht lange«, versicherte sie mir und schloss die Tür hinter uns ab. Schwester Hildegards Verhalten machte mir bewusst, dass etwas vorgefallen sein musste.
    Ich setzte mich. Das wurde in solchen Situationen doch immer empfohlen, diesmal wurde es das nicht, aber ich fühlte mich sicherer.
    »Sie wissen sicher, dass Ihr Großvater immer die Todesanzeigen in der Zeitung verfolgt und liest, wer gestorben ist und wann.«
    Einige dieser Verstorbenen hatte er gekannt, und an ihre Namen konnte er sich erinnern. Das war mir immer seltsam vorgekommen. Rufus hatte die Gegenwart gegen das Vergangene eingetauscht. Wenn er mich sah, war ich selten Isabel für ihn. Was versuchte mir Schwester Hildegard zu sagen?
    »Ein Besucher hat die Aachener Zeitung auf dem Tisch im Aufenthaltsraum liegen lassen. Es ging Ihrem Großvater heute Morgen ganz gut, er sprach mit einigen Heimbewohnern. Und dann … Es war ein Schlag für ihn, als er das Foto der Toten aus dem Maar in der Zeitung gesehen hat. Das hat ihn völlig durcheinandergebracht. Keine Sorge, er hat nicht Sie gesehen«, sagte Schwester Hildegard.
    Natürlich hatte er nicht mich gesehen, aber es musste furchtbar für ihn gewesen sein, seine Tochter tot zu sehen.
    »Er wiederholte immer wieder Katharina, Kristina, Katharina, Kristina. Der Arzt musste ihm ein Beruhigungsmittel spritzen. Isabel, es tut mir sehr leid.«
    Kristina? Wo kam dieser Name her?
    »Ich würde meinen Großvater gern sehen«, sagte ich. Deshalb war ich hergekommen. Und ich wollte ihm sagen, dass alles gut war. Vielleicht ginge es ihm besser, wenn er mich für Katharina halten konnte.
    Als ich in sein Zimmer kam, lag er im Bett und hatte die Augen geschlossen. Ich sah die Spuren auf seinen Wangen, und mir wurde schwer ums Herz. Er hatte geweint. Ich blieb vor dem Bett stehen, sah ihn einfach nur an.
    Ich schimpfte mit mir, aber ich tat es nur in Gedanken. Warum war ich nicht noch am selben Tag nach Koblenz gefahren? Ich hätte doch versuchen können, es zu erklären. Das hatte ich auch vorgehabt, aber jetzt wusste ich nicht mehr weiter.
    Ich zog mir einen Stuhl heran und griff vorsichtig nach der Hand meines Großvaters. Doch als ich das nächste Mal aufsah, saß ich auf einer Friedhofsbank, und die Aachener Zeitung lag aufgeschlagen in meinem Schoß.
    Ich presste die Hände auf meinen Kopf, eine alte Frau beugte sich zu mir herunter und klopfte aufmunternd auf mein Knie. »Kind, die Zeit heilt Wunden, du wirst schon sehen«, sagte sie. Sie kannte mich nicht und fand trotzdem ein paar tröstende Worte. Aber gerade wusste ich nicht einmal, wen ich betrauerte. Katharina, Rufus oder

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