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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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das tat.
    Ja, ich musste es wissen. Aber was wusste ich damit schon? Ich konnte nichts Sinnvolles erwidern. Er ließ meine schmerzende Hand los, dann strich er mit einem Finger über meinen Arm. In meiner Halsbeuge angekommen, griff er mit einer Hand in meinen Nacken und zog mein Gesicht zu sich. In meinem Magen begann etwas wild zu flattern. Was auch immer er tun würde, ich würde es geschehen lassen. Ich hatte einen intensiven Kuss erwartet, aber sein Mund streifte nur meine Wange. Nahe an meinem Ohr flüsterte er:
    »Meine Lebensretterin. Hat es dir leidgetan? Beinahe zu spät dafür, denkst du nicht auch?«
    Ich zuckte zurück. Er hatte meine geheimsten, angstvollsten Gedanken ausgesprochen.
    Er klagte mich an. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Man beschützt, wen man liebt, doch das brauchte ich nicht mehr, mein Vater war tot. Und mich selbst? Wenn ich es doch nur wüsste …

16
    Es hatte mich wie ein Schlag getroffen. Obwohl ich es zuvor Luise gegenüber noch angedeutet hatte und bislang nur sie und ich von meinen Ausfällen wussten, kam ich für Vincent Klee als Täterin tatsächlich und allen Ernstes in Frage. Und ein Polizist hatte dafür in der Regel einen Grund.
    Und ich? Verdächtigte meinen Vater, Katharina getötet zu haben. Ich hatte auch einen Grund. Was sollte ich anderes vermuten, nachdem ich diesen Koffer gefunden hatte. Ja, ich hatte mich davor gefürchtet, was Vincent Klee entdecken würde.
    Spiegelscherben in einen Leinenstoff eingewickelt. Und in meinen Bildern gab es diesen Spiegel. Das konnte doch kein Zufall sein, aber es musste ein Warum geben.
    Ich nahm ein Holzstück aus der Tasche meiner Jeans, das sich zuvor in Vincent Klees Beutel befunden hatte, verschnörkelt und vergoldet. Es war ein Stück eines antiken Rahmens, und ich hatte es eingesteckt. Ein Beweismittel. Sicher befand sich noch mehr davon auf dem Grund des Sees. Nur wusste ich noch nicht, was es mir sagen sollte.
    Vincent Klee hatte meine Verwirrung gespürt. Da hatte ich vor ihm gestanden, nackt, mit blutender Hand. Ich hatte in seine Augen gesehen und genau gewusst, was er wollte, oder ich hatte es zumindest geglaubt. Für einen kleinen Augenblick hatten wir beide das Gleiche gewollt.
    Lebensretterin. »Verdammt richtig, Herr Kriminalhauptkommissar.«
    Ich wusste, dass ich gedacht hatte, er könnte mir einen Namen nennen, aber ich wollte doch nicht meinen eigenen Namen hören.
    Erhobenen Hauptes war ich aus dem Badezimmer marschiert und in meine Jeans gestiegen. Ich hatte zum Anziehen länger gebraucht, aber er hatte mir kein Handtuch angeboten, und ich wollte um keines bitten. Um meine Hand würde ich mich zu Hause kümmern.
    »Isabel … wovor fürchtest du dich so?«, hatte er gefragt, und es hatte beinahe zärtlich geklungen. Und das, obwohl er glaubte, ich hätte versucht, ihn zu töten? Vincent Klee hatte seine Hand auf meine Schulter gelegt. Sanft, nicht zudrückend.
    »Vor der Wahrheit«, hatte ich ihm geantwortet. Genau davor hatte ich am meisten Angst.
    In der kleinen Notfallverpflegung im Wagen fand ich eingeschweißt Alkoholpads, eine Mullauflage und Heftpflaster. Der Schnitt war tiefer, als es zuerst den Anschein gehabt hatte. Ich hoffte, ich müsste deswegen nicht zum Arzt.
    Ich tat Alkohol auf die Wunde und gab einen Zischlaut von mir, es brannte fürchterlich. Die kleine Auflage befestigte ich mit den Pflastern. Dann hatte ich einige lange Augenblicke nur dagesessen und in die Nacht geschaut, bevor ich den Motor anließ.
    Ich war durch die stille Dunkelheit gefahren, die Uhr am Armaturenbrett zeigte kurz vor zwei.
    Es war noch sehr früh, doch auch viel zu spät, um jetzt allein zu sein.
    Ich beschloss, nach Katharina zu schauen. Wo die Furcht mir die Kehle zuschnürte, vermochte ein Ausflug zum Friedhof meine Lage und meine Gefühle nicht mehr sonderlich zu verschlimmern.
    Ich ließ den Mini am Haus zurück und ging über die Wiese auf den Wald zu. Die Kleidung klebte an mir, und mein Haar war feucht. Wenigstens roch ich gut. Aber das brauchte mich nicht zu kümmern, denn zu dieser frühen Morgenstunde würde ich niemandem begegnen. Dachte ich.
    Als ich durch das Tor und über den Friedhof lief, sah ich, dass im Innern der Kirche Licht brannte.
    Kerzen, glaubte ich, obwohl sie doch zu gefährlich waren.
    Doch als ich näher kam, hörte ich jemanden weinen.
    Nein, bitte nicht! Ich hielt mir die Ohren zu. Gleich würde ich auch die Glocken hören. Ich gönnte mir einen Moment des Innehaltens, atmete tief

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